Wedeln von Les Menuires bis Tignes

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Frankreich ist das Land des "Sonnenkönigs" Ludwig XIV. In den französischen Alpen, wo der Mont Blanc gut 4.800 Meter in den Himmel ragt, fühlen sich Urlauber allerdings oft auch wie im Reich eines Schneekönigs: Zwischen Les Menuires und Tignes erstreckt sich ein Wintersportgebiet mit Hunderten von Abfahrten, die über weite Steilhänge und sanfte Buckel führen.

Allein die "Trois Vallées", die als größtes, komplett verbundenes Skigebiet der Welt gelten, warten mit 600 Pistenkilometern und 200 Liften auf. Die Entdeckungsreise durch Hochsavoyen kann in Les Menuires beginnen, einer der bekanntesten Stationen der "Trois Vallées". Schon die Anfahrt bietet ein grandioses Panorama mit dem Ausblick auf viel Schnee. Und wenn die Natur einmal zu wenig liefern sollte, hilft die computergesteuerte Beschneiung mit mehr als 400 Schneekanonen nach. Sollten dennoch wegen Schneemangels weniger als 80 Prozent der Pisten geöffnet sein, bekommt der Wintersportgast für die nicht genutzten Hotel- und Lifttage sein Geld zurück. "Wir geben unseren Gästen sogar eine 'Zufrieden-oder-Geld-zurück-Garantie'", erläutert Régine Jay-Grillot, die Direktorin des Touristenbüros in der Skistation.

Angeschnallt werden die Skier direkt vor dem Hotel - "Ski à pied" heißt es hier, wenn einem die Pisten zu Füßen liegen. Die erste Abfahrt führt vom Designhotel "Kaya" an den rund 400 Meter tiefer gelegenen Gondellift Les Bruyères, der die Skiläufer auf den 2.850 Meter hohen Mont de la Chambre bringt. Dort wartet ein grandioser Blick: Pisten, so weit das Auge reicht. 61 Abfahrten gibt es allein zwischen La Masse und Mont de la Chambre - und als Sahnehäubchen einen herrlichen Blick auf das Bergmassiv des Mont Blanc, das Tal von Méribel, die Gletscher von Val Thorens und die Berggipfel von Arves.

Wem diese 160 Pistenkilometer nicht genügen, kann ins Liftkarussel der "Trois Vallées" einsteigen, das über den Mont de la Chambre nach Val Thorens führt, den höchstgelegenen Skiort Europas, oder über den 2.430 Meter hohen Tougnète nach Méribel und weiter nach Courchevel. Les Menuires ist 1966 als Retortenort entstanden, an den heute aber nur noch das Appartementhaus "Brelin" erinnert. Die einst künstliche Atmosphäre und das kantige Gesicht sind gemütlichen Chalets und schicken Hotels gewichen, deren äußeres Erscheinungsbild sich der Tradition der Gegend angepasst hat. Statt Beton wird nun mit Holz, Stein und Glas gebaut. Als Paradebeispiele für den neuen Stil gehobener Verwöhnhotels gelten die Vier-Sterne-Residenz "Les Clarines", das 100-Betten-Chalet-Hotel "Isatis" sowie das "Kaya".

Ein Skigebiet der Superlative ist auch "Espace Killy", knapp 40 Kilometer Luftlinie von Les Menuires entfernt. Hier gibt es 300 Pistenkilometer und eine Skistation, die wegen ihrer extremen Pisten von sich reden macht. Tignes, das auf einer Höhe von 2.000 Metern liegt, hat ein besonderes sportliches Publikum, das sich nach Pistenschluss vorzugsweise mit spikebewehrten Mountainbikes in die Tiefe stürzt oder ins eiskalte Wasser des Sees von Tignes eintaucht. "Beim Eistauchen entdeckt man eine besonders bizarre Unterwasserwelt", erklärt David, einer der beiden Tauchlehrer. Er führt die Unverfrorenen bis zu fünf Meter tief unter die Eisdecke des Lac de Tignes. Das Spektakel ist fantastisch, vorausgesetzt man ist nicht klaustrophob. Zu sehen gibt es Tausende von Sauerstoffblasen, die wie Glaskugeln unter der Eisdecke hängen, sowie ein Spektrum an Blautönen, die durch das sich im Eis brechende Licht entstanden sind.

"Espace Killy", gelegen zwischen Tignes und Val d'Isère, verdankt seinen Namen dem dreifachen Olympiasieger der Winterspiele von Grenoble 1968, Jean-Claude Killy. Bereits in den 30er Jahren wurden in diesem Gebiet die ersten Skilifte und -clubs gegründet. Heute können Touristen unter mehr als 92 Liften und 300 Pistenkilometern wählen. Außerdem gibt es Fahrten mit Schlittenhunden und Wanderungen mit Schneeschuhen, Après-Ski-Bars, Live-Events und Hüttenzauber. Und im Hotel "Les Suites de Nevada" schwingt der bekannte französische Koch Jean-Michel Bouvir den Kochlöffel. Trüffel mit Polenta oder Flusskrebs mit "Nantua-Soße" führen so manchen Gast in Versuchung.

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