"Vienna Design Week" lädt zu Stadtrundgängen

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Flanellnachthemden und ungarische Enten, Obst und Gemüsestände, frisches österreichisches Design: Der Vorgartenmarkt in Wien-Leopoldstadt wird dieser Tage eigenwillig aufgemischt. Mitten unter den Standlern hat sich die "Vienna Design Week" mit einer Debüt-Ausstellung junger Designer eingenistet - und ist auch in das umliegende Stuwerviertel ausgerückt.

Vom 1. bis 11. Oktober lockt die dritte Ausgabe der Design-Woche zu "Passionswegen" quer durch ersten und zweiten Bezirk, zu zahlreichen Ausstellungen in ganz Wien, Kinder- und Filmprogramm, "Talks" in der Pratersauna und "Tours" bis nach Budapest.

Von einer "sensationellen Entwicklung" in den drei Jahren der Design Week sprach die Wiener Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank bei der "Presse-Safari" am Mittwoch. Für die Stadt mit ihren angeblich 12.000 im Bereich Design tätigen Betrieben, in denen mehr als 71.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, sei Design in jedem Fall ein "wesentlicher Faktor". Wie vielfältig die Zusammenarbeit zwischen Designern und Betrieben sein kann, wollen nicht zuletzt die "Passionswege" durch ausgewählte Viertel und zu ausgesuchten Projekten sichtbar machen. "Wir bewegen uns durch die Stadt, ihre Entwicklungsgebiete und geheimen Entdeckungen", erklärte Tulga Beyerle von der "Neigungsgruppe Design", die das Event gestaltet, das Konzept.

Im Stuwerviertel hat etwa das junge Trio "breadedEscalope" (auf Deutsch so viel wie "Wiener Schnitzel") die Blumenhandlung "Wildwuchs" in eine Burger Bude verwandelt: Statt Semmel mit Fleisch gibt es hier allerdings Blumenerde ("Simmeringer Humusgrund", "Waldviertler Heimatboden" oder "Sri-Lanka-Kokoserde") und Samen für Basilikum, Rosmarin oder Kresse. "Grow to go", so das Motto - und aus der Verkaufsästhetik des "Fast Food" wird ein nachhaltiger Prozess des Setzens, Gießens und Erntens.

Zwei Straßenzüge weiter zeigt Tina Lehner beim Meisterkürschner Weinberger ihr Kunstprojekt "Für immer dein", bei dem ein überdimensionierter Spielzeugpudel wie das Fell eines erlegten Großwilds als Teppich aufgelegt wird, und der Schweizer Adrien Rovero gestaltet in der Ledermanufaktur Posenanski gegenüber der Messe Wien kleine lederne Spielzeugtierchen namens "Skinni". In der Innenstadt sind es Porzellanmanufakturen, Kammerjuweliere und Schumacher, in denen Designer mit innovativen Gestaltungsideen auf Wiener Traditionshandwerk in Klein- und Mittelbetrieben treffen.

Design gibt es in dieser Woche aber nicht nur dort, wo man es nicht vermutet: Ausstellungen und Programme "On Display" sind auch im quartier 21, im "Schaulabor" im project space, im MAK, in der Angewandten, im Hofmobiliendepot, im Belvedere, im Technischen Museum und in zahlreichen Innenstadt-Galerien zu sehen, sowie im Liechtensteinmuseum.

Die "Talks" widmen sich unterdessen Fragen nach Design und Wirtschaft, Kunst oder Handwerk und Open-Source, die "Tours" führen zu Studiobesuchen, durch große Ausstellungen oder zur Budapest Design Week, mit speziellen Programmen schließen sich auch das Stadtkino und das Zoom Kindermuseum dem Design-Thema an. Und wer seinen "Wanderpass" dort überall abstempeln lässt, spielt nicht nur um einen Preis mit, sondern erhält in jedem Fall die feierliche Wandernadel.

INFO: http://www.viennadesignweek.at

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