Die unbekannte Schwarzmeerküste der Türkei

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Jeden Sommer strömen in der Türkei Einheimische und Ausländer zur Mittelmeerküste, nach Antalya und zur Ägäis. Zur Schwarzmeerküste im Norden zieht es dagegen bisher wenige Touristen aus Österreich oder England. Dabei warten an der rund 1.300 Kilometer langen Küste von Bulgarien bis nach Georgien noch ursprüngliche Fischerdörfer, einsame Buchten und kilometerlange Strände auf Besucher.

Viele Istanbuler machen sich im Sommer auf den 60 Kilometer langen Weg zum Badeort an der Schwarzmeerküste. Den Weg dorthin säumen viele Villen. In Sile angekommen, kann sich der Reisende in glasklarem Wasser erfrischen und an einem der langen Sandstrände ausruhen.

In der Altstadt gibt es Überreste einer Festung der Genueser und ein Natur-Amphitheater zu sehen. Hier werden im Sommer unter freiem Himmel Theaterstücke aufgeführt und Konzerte gegeben. Und auch das Essen ist nicht zu verachten: Die Gerichte der Fischer schlagen die Einheitskost vieler Touristenlokale um Längen.

60 Kilometer nordöstlich von Zonguldak liegt Amasra, einer der schönsten Küstenorte der Türkei. Das Städtchen auf zwei felsigen Landzungen wurde schon im sechsten Jahrhundert vor Christus gegründet und hat viele Herrscher gesehen. "Phönizier, Römer und Byzantiner haben in Amasra vielfältige Spuren hinterlassen," erzählt der Führer den Besuchern des Archäologischen Museums. Dazu gehören die Überreste eines römischen Theaters und eines Bades sowie hoch oben auf einem Felsen die Burg mit einer Kirche.

Vor allem einheimische Urlauber aus Istanbul und Ankara sind es, die nach Amasra kommen. Zum Baden fahren Besucher allerdings besser fünf Kilometer weiter nach Osten. Das Fischerdorf Cakraz säumen erstklassige Badestrände. Von dort sind es auf der kurvenreichen Küstenstraße mit großartigen Ausblicken auf das Meer gut zwei Stunden bis nach Inebolu. Die "Diva am Meer" besitzt noch zahlreiche sogenannte Pontushäuser. Sie sind zumeist dreistöckig, aus Holz gebaut und mit Schindeln gedeckt. Rund um Inebolu können Besucher durch neblige Bergwälder, Hänge voller Haselnusssträucher und sattgrüne Teeplantagen wandern.

Ganz anders präsentiert sich die Landschaft in der Nähe von Sinop. Dort schneidet der Hamsilos-Fjord ins Land und erinnert ein wenig an Norwegen. Sinop, an der nördlichsten Spitze der Türkei gelegen, besitzt einen schönen Naturhafen, der einst Endpunkt wichtiger Karawanenstraßen aus Kappadokien und den Euphratländern war. Aus der Blütezeit der antiken griechischen Kolonie sind aber lediglich die Zitadelle, Reste eines Tempels und Teile der Stadtmauer erhalten.

Der Endpunkt der Reise ist vor allem Fußballfans ein Begriff: In Trabzon spielt eine der besten türkischen Mannschaften. Die Stadt hat aber auch lebendige Basare, römische Brücken und alte Stadtmauern zu bieten. Rund 150 Kilometer östlich von Trabzon liegt dann die Grenze zu Georgien. Für die Menschen in der Antike befand sich dort das Ende der Welt.

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