Abu Dhabi und seine Moschee der Rekorde

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Nur frischer Schnee reflektiert das Licht noch stärker. Wie eine Fata Morgana ragt das Bauwerk in der Hitze Abu Dhabis in den Himmel. Doch die 82 Kuppeln und 1.096 Säulen sind keine visuelle Täuschung, sondern eine Moschee, die am Rande der Stadt am Persischen Golf die Besucher willkommen heißt.

Von den Gläubigen wird sie Scheich Zayed Moschee genannt. Mit vollem Namen heißt sie Scheich Zayed Bin Sultan Al Nahyan Moschee, nach dem Gründer der Vereinigten Arabischen Emirate und Stifter dieses Traums in Weiß - das für die Muslime die Farbe des Friedens ist.

Das Bauwerk erinnert in seinem flimmernden Marmorglanz an den Taj Mahal in Indien. Mit dem durchleuchtenden Material, das aus Italien, Griechenland, Indien und China kommt, wurde nicht gespart. Allein für die vier Minarette und die Verkleidung der Außenwände wurden 115.119 Quadratmeter verarbeitet. Aus weißem Material für die Ewigkeit ließ der Gründungsvater der Emirate auch sein eher bescheidenes Mausoleum in unmittelbarer Nähe der Moschee errichten. Dort wurde er am 2. November 2004 begraben, drei Jahre vor Eröffnung des Gebetshauses.

Als Scheich Zayed im Jahr 1996 den Grundstein legte, gab er den Startschuss für den Bau der größten Moschee der Vereinigten Arabischen Emirate. Heute gilt sie mit ihren 22.412 Quadratmetern als die drittgrößte der islamischen Welt. Wenn der Muezzin zum Gebet ruft, passen mehr als 30.000 Gläubige in die Moschee, davon rund 23.000 auf den 17.000 Quadratmeter großen Säulenhof aus Marmor.

In Abu Dhabi ist nur das Beste gut genug. So beherbergt die Moschee den größten handgeknüpften iranischen Teppich der Welt: 1.200 Weberinnen haben in 18 Monate 38 Tonnen Wolle verknüpft. Das Ergebnis sind 2,2 Milliarden Knoten auf 5.625 Quadratmetern. Ein weiterer Superlativ hängt unter der 70 Meter hohen Kuppel: Der größte Kronleuchter der Welt ist 15 Meter hoch, und seine grünen, roten, gelben und weißen Swarowski-Kristalltropfen wiegen zehn Tonnen.

Das Gebetshaus hat rund 715 Millionen Dollar gekostet, nicht zuletzt wegen der floralen Motive mit Halbedelsteinen. Sie schlängeln sich auf den Böden und an den Wänden entlang. Zu den runden, weichen Linien ließ sich Scheich Zayed von den Koranversen zum Paradies inspirieren, umgesetzt wurden die farbenfrohen Blumengirlanden von italienischen Künstlern, die den Jugendstil als Vorbild hatten.

Verarbeitet haben die Kunsthandwerker nicht weniger als 24 Arten von Marmor. Typisch arabisch sind in der Moschee nur die vier Minarette: die Säulenbögen sind maurisch inspiriert, die Verzierungen marokkanisch, und der Grundriss ist beeinflusst von den Mogulen in Indien. An dem Gotteshaus sollen 52 Architekten ihre gestalterischen Visionen verwirklicht haben. Heute zieht es die unterschiedlichsten Besucher an: Muslime ebenso wie Christen, Einheimische wie Touristen.

INFO: http://www.visitabudhabi.ae.

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