Kontroverse

Sports Illustrated-Cover: Pornografie?

Teilen

Konservative Gruppe beschwert sich über halbnackte Models auf dem Cover des Magazins

Auch wenn die amerikanische Bewegung One Million Moms (OMM) weit weniger als eine Million Mitglieder (sogar unter 100.000) zählt, fühlt sich die konservativ-christliche Gruppe doch immer wieder dazu bemüßigt, sich in der amerikanischen Öffentlichkeit als Retter von Anstand und Sitte aufzuspielen. Im Wesentlichen sehen sich OMM als Kämpferinnen gegen Unmoral, Gewalt, Vulgarität, Gotteslästerung und Obszönität im öffentlichen Leben und vor allem in den Medien.

Dabei schießt die Gruppe gerne über das Ziel hinaus: zum Beispiel war sie strikt dagegen, als die lesbische Moderatorin Ellen DeGeneres Sprecherin für die amerikanische Einzelhandelskette J.C. Penney wurde - Homosexualität in der Öffentlichkeit sei ein katastrophal falsches Rollenbild. Ihr neuestes Anliegen ist nicht weniger kurios:

Auf der Ausgabe anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums, zeigte das Magazin „Sports Illustrated“ die Models Nina Agdal, Lily Aldridge und Chrissy Teigen dicht nebeneinanderstehend von hinten – nur mit einem Badehöschen bekleidet.

                

Sports Illustrated-Cover: Pornografie?
© Sports Illustrated

Dieser Umstand und die Tatsache, dass bei einem der Models eine halbe Brust zu sehen ist, ist in den Augen von OMM nichts anderes als Soft-Pornografie, welche höchst anstößig, ekelhaft und respektlos für anständige Familien und zudem auch noch frauenfeindlich sei. Aus diesem Grund sei dieser „Dreck“ umgehend von den Supermarkt-Kassen zu entfernen und in der Zeitschriften-Abteilung unterzubringen, am besten in einem blickdichten Plastikbeutel. Die Leser sollen laut OMM das Magazin wissen lassen, dass man das Abo kündigen werde, falls „Sports Illustrated“ seine Models nicht anständiger bekleide.

Nun mag man über das Cover denken, was man möchte – die empörten Aufschreie einiger konservativer Mütter bewirken am Ende wohl nicht mehr als zusätzliche Aufmerksamkeit für "Sports Illustrated", sowie für alle anderen Feindbilder von OMM.

Kampagnen der "One Million Moms"-Bewegung 1/5
Macy's Thanksgiving Day Parade
OMM beschwerte sich, dass bei der traditionellen Thanksgiving-Parade des Kaufhauses Macy's einige Cast-Mitglieder des Cyndi Lauper-Musicals Kinky Boots in Transvestiten-Kostümen tanzten und sangen und dabei gesellschaftliche Diversität sowie sexuelle Freiheit propagierten. Als anständige Familie sei dem Kaufhaus nicht mehr zu trauen.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.