Vanity Sizing

So schummelt Sie die Modeindustrie schlanker

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Glauben Sie nicht, was im Etikett steht: Textilerzeuger tricksen mit den Größen.

Sie kontrollieren ihre Gewichtszunahme über die Kleidergröße? Angesichts des „Vanity Sizing“-Trends aus den USA ist auf die Größenhinweise am Etikett leider kein Verlass mehr. Die Trickserei mit kleineren Größen nimmt derzeit absurde Ausmaße an - eine Kleidergröße 38 entspricht manchmal den realistischen Maßen einer Größe 42. Immer mehr Modeketten tricksen ihre Kundinnen nämlich mit kleineren Größenangaben schlanker – und diese nehmen den Größenschummel nur allzu gerne in Kauf. 

Die Textilindustrie macht sich dabei einen psychologischen Effekt zunutze:  Wer sich eine Kleidergröße kleiner wähnt, tendiert eher dazu, das probierte Kleidungsstück zu kaufen. Umgekehrt lässt eine große Kleidergröße am Etikett  den Konsumenten das Bekleidungsstück als weniger schön wahrnehmen. Ein Kaufabschluss ist dadurch unwahrscheinlicher.

Bevölkerung wird dicker
An und für sich hat "Vanity Sizing" sowohl für den Kunden als auch den Handel positive Auswirkungen: Umsätze und das Wohlbefinden der Kundinnen steigen. Doch leider begünstigt der Trend auch eine schleichende Verfettung der Bevölkerung. Wer seit Jahren die gleich Kleidergröße kauft, merkt nämlich nicht, dass sein Körper langsam dicker wird. Die heutigen Standardgrößen basieren noch auf Daten aus den 60er Jahren. Die Körpermaße haben sich seitdem aber wesentlich verändert. Die Durchschnittsfrau ist nicht nur größer, sondern auch breiter als noch vor einigen Jahrzehnten.

"Vanity Sizing" ist aber nur ein Ende der Skala des Modewahns. So stellen manche Marken, insbesondere jene, die sich an ein jüngeres Publikum wenden, Kleidung ausschließlich in kleineren Größen her. Die Exklusivität soll dadurch gesteigert werden, dass nur schlanke Frauen in die Kleidung des Labels passen. Eine Größe 40 ist dann die maximale Obergrenze. So sorgte unlängst das amerikanische Trendlabel Abercrombie & Fitch für Negativschlagzeilen als der Geschäftsführer verlautbarte, dass "nur dünne und schöne Menschen“, die Kleidung  der Marke tragen sollten.

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