Starke Frau

Ruth Elsner im großen MADONNA- Interview

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Viereinhalb Jahre Haft können Menschen verändern. Was die harte Zeit mit ihr gemacht hat, erzählt Ruth Elsner in MADONNA.

Optisch hat sie sich kaum verändert – doch ihr Blick, ihr Lächeln verrät, dass am Freitag, dem 8. Juli, ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat. Ein besserer, so hofft Ruth Elsner (54) – und mit ihr Ehemann, Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner, dem nach langem Kampf aufgrund seines lebensbedrohlichen Gesundheitszustands (so das Gutachten) Strafaufschub gewährt wurde. Nach 1.608 Tagen Haft ist Elsner nun ein freier Mann.

Tränen waren bei Ruth Elsner in den letzten viereinhalb Jahren nie zu sehen. Als sie vom Beschluss der Richterin erfuhr, flossen sie umso mehr. „Der Druck der letzten Jahre ist plötzlich von mir abgefallen.“ Wie sie den Neubeginn gestalten will, welche Sorgen sie noch quälen – und was das Schönste an der neuen Lebenssituation ist, verrät Ruth Elsner im ganz persönlichen Gespräch mit MADONNA.

Frau Elsner, seit genau einer Woche ist Ihr Gatte ein freier Mann – wie haben Sie diese erste, lang ersehnte Woche erlebt?
Ruth Elsner:
Das war natürlich eine sehr aufregende Woche – geprägt von einem völlig neuen Lebensgefühl! Seit Langem fühle ich mich wieder wie eine verheiratete Frau, die auch langsam wieder Mut bekommt, Pläne zu schmieden.

Ihr Mann musste aufgrund seiner gesundheitlichen Situation dennoch im Krankenhaus bleiben – wie war die erste Begegnung mit ihm als freiem Mann?
Elsner:
Schon sehr emotional – und doch nicht ganz unbeschwert, weil wir es beide gar nicht glauben konnten. Bis am nächsten Tag in der Früh hat mein Mann immer wieder auf den Gang hinausgeschaut, ob da nicht doch ein Beamter sitzt (lacht).

Natürlich hat sich nun auch Ihr Alltag völlig verändert...
Elsner:
Absolut. Plötzlich können wir uns sehen und telefonieren, so lange wir möchten – das nutzt mein Mann natürlich aus und ruft mich ziemlich oft an (lacht). Ich verstehe das natürlich und freue mich jedes Mal, wenn ich seine Stimme höre. Aber auch in vielen anderen Lebensbereichen müssen wir uns beide wieder völlig umstellen. Als mein Mann inhaftiert war, mussten wir ja irgendwie die Rollen tauschen – ich wurde sein Sprachrohr.  Diese Rollenverteilung müssen wir nun wieder langsam umdrehen – das ist auch logischerweise der Wunsch meines Mannes.  

Ist das auch Ihr Wunsch?
Elsner:
In gewissen Bereichen ganz bestimmt – zum Beispiel, was alle rechtlichen Dinge anbelangt. Damit habe ich mich in den letzten Jahren wirklich genug auseinandergesetzt. In anderen Bereichen weiß ich es noch nicht genau – mich haben die fünf Jahre natürlich auch geprägt und verändert.

Inwiefern?
Elsner:
Ich habe – ja, ich musste – sehr vieles von heute auf morgen ganz alleine machen und entscheiden, mich alleine durchsetzen, was manchmal besser, dann wieder schlechter gelungen ist. Aber durch all das habe ich auch sehr vieles gelernt – wenn auch nicht nur Dinge, die man unbedingt lernen will.

Wird sich denn Helmut Elsner an eine „andere Frau“ gewöhnen müssen?  
Elsner:
Nein, er hat mich schon vorher so gekannt, wie ich wirklich bin. Nur musste ich das vor seiner Verhaftung nie öffentlich zeigen.

Haben Sie die letzten fünf Jahre reifer gemacht?
Elsner:
Auf jeden Fall – und vielleicht auch abgeklärter in manchen Dingen. Positiv ist, dass ich die Schwellenangst verloren habe, die ich früher hatte – und heute ganz anders auf Menschen zugehen und umgekehrt Menschen auf mich zukommen lassen kann. Früher war ich weit verschlossener – aber wenn man etwas Bestimmtes erreichen will, kann man alle Grenzen überwinden. Wie geht es Ihrem Mann im Moment gesundheitlich?
elsner: Noch immer nicht sehr gut. Aber dass sich nun die schlimmste Anspannung löst, ist auf jeden Fall von Vorteil für seine Gesundheit. Aber er hat immer noch schlechte Werte, kann schlecht gehen, was er vor mir aber überspielen möchte. Am liebsten würde er Berge versetzen – ich muss ihn da wirklich bremsen, sonst schadet er sich selbst. 

Das ganze Interview mit Ruth Elsner lesen Sie in Ihrer aktuellen MADONNA.

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