Po-Grapscher

Rache-Posting einer Kellnerin

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Eine Kellnerin bezichtigt einen Geschäftsmann der sexuellen Belästing. Auf Facebook spürte sie ihn auf.

Eine offener Brief hat im Netz Debatten rund im das Thema "Sexuelle Belästigung" entfachen lassen: Das pinkante Posting verfasste eine New Yorker Schauspielerin, die sich mit einem Job als Kellnerin finanziert. Mitte September machte sie ihrem Ärger auf Facebook Luft. In ihrem Schreiben beschuldigt sie einen Restaurant-Kunden, ihr an den Po gefasst zu haben. Was dieser nicht ahnte: Laura machte ihn anhand seiner Datenangaben auf der Rechnung ausfinding und addressierte einen offenen Brief an einen Namen.

Ein offener Dankesbrief an den Fremden, der seine Hand auf meinen legte und fragte, ob ich "zum Mitnehmen" bin.

Lieber Brian,

du kamst in das Restaurant, in dem ich arbeite und hast einen Vodka auf Eis bestellt. Als ich dich und deinen Begleiter fragte, ob ihr etwas essen wollt oder sonst noch etwas braucht, hast du deine Hand -- sehr sanft -- AUF MEINEN ARSCH gelegt und gefragt, ob du mich "zum Mitnehmen" haben kannst. Als ich sofort auswich und fragte: "Wie bitte", hast du wahrscheinlich begriffen, dass ich für solche Annäherungen von Kunden nicht empfänglich bin. Wir waren in einem familienfreundlichen Restaurant um etwa 18.30 Uhr und ich trug ein lockeres, langärmeliges Shirt, Jeans und kein Make-up... Ich weiß also nicht, woher deine Verwirrung darüber kam, welche Art von Dienstleistung du erhalten würdest. Du bist bald danach gegangen, hast aber deinen Kreditkartenbeleg und ein Trinkgeld von zwei Dollar zurückgelassen. Dein Name ist Brian xxxxx. Ich habe dich schnell  auf Google schnell gefunden. Ich schaute mir dein Profil auf Linked In an. Du arbeitest bei xxxxxxxxxxxxx im Investment Management. Natürlich tust du das.

Ich arbeite als Kellnerin, bereits seit mehr als fünf Jahren. Ich habe die NYCU mit Auszeichnung abgeschlossen und habe irgendwann alle möglichen Arten von Nebenjobs gemacht, nicht nur in der Gastronomie, auch in der Verwaltung. Sogar Zeitarbeit in Firmen wie deiner. Das Kellnern hat mir bis jetzt erlaubt, an meiner künstlerischen Karriere zu arbeiten, während ich meinen Lebensunterhalt abdecke, darunter die sehr hohen Zahlungen für meinen Studentenkredit. Ich habe einen guten Job, für den ich dankbar bin. Die Atmosphäre ist entspannt, ich habe unglaublich hilfsbereite Kollegen und Vorgesetzte und - in der Regel- nette Kunden.

Aber ich hasse es trotzdem als Kellnerin zu arbeiten. Über die Jahre haben sich mein Wissen und meine Fähigkeiten erweitert, aber ich habe immer größere Probleme damit, den "dienstleistenden" Teil zu ertragen. Ich muss mich mit unglaublichen Ansprüchen, mit Herablassung und Betrunkenen herumschlagen. In einer Bar ist es unmöglich, die Tatsache zu ignorieren, dass es immer noch Frauenhass gibt. Ich kann dir nicht sagen, wie oft die Leute mich furchbar behandelt haben und ich habe mir ihre Namen von den Kreditkarten eingeprägt oder fotografiert. Und Rachefantasien gehabt. Aber jedes Mal, wenn ich in der Vergangenheit in Versuchung geführt wurde (sogar nach verbalen Angriffen, körperlichen Beleidigungen oder sexueller Belästigung) habe ich mich beherrscht und es sein lassen.

Also Glückwunsch, Brian! Du hast es geschafft! Du hast den Rücken des müden Esels gebrochen. Und obwohl das hier ein öffentlicher Pranger ist, meine ich das nicht als Angriff. Vielleicht - nur vielleicht - wird dieser Post dich in unserer durch das Netz verbundenen Welt erreichen und du wirst lernen, wie verletzend und aufwühlend eine kleine Bemerkung oder eine Geste sein können. Oder zumindest wird ein anderer Facebook-Nutzer das lesen und mehr darüber nachdenken, wie er Frauen behandelt, wie er Kellner behandelt und / oder wie er Menschen allgemein behandelt. Und danke. Ohne deine Inspiration würde ich meinen Job heute nicht kündigen und ein besseres Kapitel in meinem Leben beginnen.

Deine Laura

P.S.: An alle Anderen - seid nett zu eurer Bedienung. Wenn es eine Weile gedauert hat, bis euer Getränk kam, könnte das daran liegen, dass eure Kellnerin wegen all dem Frauenhass auf der Toilette heulen musste. Und auch, weil sie sich den Namen auf eurer Kreditkarte merken könnte, wenn ihr nicht nett zu ihr seid. Sie könnte euch im Internet suchen, euch finden und in euer Bett pinkeln, während ihr schlaft.

P.P.S: Ich suche einen Job, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdienen kann, bis mein Traum von einer Schauspiel-Karriere wahr geworden ist! Etwas mit ungefähr 30 Stunden pro Woche das die Miete in New York und meinen Studentenkredit deckt. Ich bin offen für alle Ideen.

P.P.P.S Danke für's Lesen.

Kellnerin
© http://instagram.com/ramadei

                                                                                   Laura Ramadei auf Instagram

Auch der Restaurantbesucher hat mittlerweile Stellung zu den Vorwürfen genommen. Er bestreitet die Grapsch-Beschuldigung, nur an den Witz will er sich erinnern. Der New York Post gegenüber ließ er sich über die Frau aus: "Ich werde dafür sorgen, dass sie keinen Job mehr in New York City bekommt". Er beschimpfte die Kellnerin und meinte, dass er schon viele Frauen angegrapscht hätte, sie jedoch nicht. Er überlegt rechtliche Schritte einzuleiten. Die Facebook-Community scheint aber hinter der Kellnerin zu stehhen: Das Posting wurde bereits über 9.000 mal geteilt.

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