MADONNA-Interview

Martina Fasslabend über ihren Horror-Crash

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Zweite Chance: Fassl­abend im Interview über die Folgen und ihr neues Leben.

Wir erreichen Martina Fassl­abend vor wenigen Tagen, am 5. März. Sie ist gemeinsam mit ihrem Ehemann Werner Fasslabend in einer Rehaklinik in Oberösterreich. Es ist der 68. Geburtstag ihres Gatten, der derzeit versucht, nach seinem schweren, offenen Beinbruch fit zu werden. Ob sie diesen Geburtstag heuer besonders feiern werden? „Unser beider Geburtstag ist seit diesem Jahr der 21. Jänner, den wir ab dem nächsten Jahr besonders feiern werden.“ Denn an dem kalten Jännertag – um vier Uhr morgens – war das Society-Paar am Weg vom Offiziersball nach Hause. Martina Fasslabend schläft am Beifahrersitz des BMW, bis sie durch einen furchtbaren Knall (das Auto touchierte einen Baum und überschlug sich danach mehrmals) mit dem Kopf nach unten, in den Gurten hängend in dem Autowrack aufwacht. Ihr Mann schwer verletzt neben ihr.

Zwischen Leben und Tod
In MADONNA spricht die Mutter zweier Teenager und engagierte Charity-Lady – sie ist Schirmherrin der Kinderschutz-Organisation „die möwe“ – über den Horrorcrash , die bangen Minuten danach, wie der Unfall ihr Leben veränderte und welche Folgen er haben wird.

Schwerer Unfall von Fasslabend



Ihr Mann hatte am 5. März Geburtstag. War das ein ganz besonderer Geburtstag?

Martina Fasslabend:
Der eigentliche Geburtstag war ja schon am 21. Jänner (Anm.: Der Tag des Unfalls) – unser gemeinsamer, zweiter Geburtstag. Ich hatte ja kurz nach dem Unfall meinen Geburtstag, am 24. Jänner. Dass ich den erleben durfte, verdanke ich aber dem 21. Jänner und ich glaube, dass wir diesen Tag in Zukunft als Geburtstag feiern werden.

Wie geht es Ihnen heute?
Fasslabend: Wir sind immer noch sehr nachdenklich und wissen jetzt, wie schnell sich die Dinge verändern können – wie schnell das Leben zu Ende sein kann. Am Abend des Unfalls haben wir gefeiert. Eine halbe Stunde später lagen wir im Krankenhaus. Da haben wir gesehen, wie nah Leben und Tod, Freude und Verzweiflung beieinander sind.

Wie hat der Unfall Ihr Leben verändert?
Fasslabend: Das Leben hat sich noch mehr nach innen gewandt, persönliche Beziehungen und Familie sind noch wichtiger geworden. Dinge von außen, wie etwa Repräsentationspflichten und gesellschaftliche Ereignisse, die uns jahrelang auf Trab gehalten haben, haben jetzt an Bedeutung verloren.

Hat sich die Beziehung zu Ihrem Mann verändert?
Fasslabend: Auf jeden Fall, schon alleine durch die neuen Lebensumstände, auch in Bezug auf die körperliche Behinderung. Mein Mann geht nach wie vor auf Krücken und braucht Unterstützung. Unser Leben hat sich verlangsamt und mein Mann ist wieder in den Fokus gerückt.

Sie waren zum Glück nur leicht verletzt. Wie haben Sie den Unfall und die ersten Minuten danach erlebt?
Fasslabend: Das Auto hat sich ja mehrmals überschlagen, das habe ich aber nicht mitbekommen. Ich bin erst in dem Moment aufgewacht, als das Auto den Baum touchiert hat. Ich konnte sehen, wie die Frontscheibe in viele kleine Teile zerrissen ist, und bin dann erst nach einer Weile wieder zu Bewusstsein gekommen, auf dem Dach liegend. Dann habe ich auch schon meinen Mann neben mir gehört, der über Schmerzen in seinem linken Unterschenkel geklagt hat. Ich habe versucht, ihn zu beruhigen, so gut ich konnte.

Wie rasch kam Hilfe?
Fasslabend: Es waren rasch zwei Männer da, die unseren Wagen im Feld liegen sahen. Bis die beiden Herren uns am Straßenrand haben liegen sehen, sind sicher keine fünf Minuten vergangen, aber wenn man in den Gurten festhängt, kommt einem das wie eine halbe Ewigkeit vor. Sie haben mich befreit, noch bevor die Rettungskräfte eingetroffen sind. Die Befreiung meines Mannes hingegen hat etwa eine dreiviertel Stunde gedauert, da er eingeklemmt war und sie sehr vorsichtig sein mussten. In den letzten Momenten, bevor sie ihn ganz geborgen haben, haben sie ihn noch einmal in Narkose versetzt und danach ins AKH gebracht.

Wie haben Sie den Schock verarbeitet?
Fasslabend: Ich bin ganz bewusst sofort wieder ins Auto gestiegen. Ich habe zwar keine Hemmungen, mich ins Auto zu setzen, aber bei gewissen Geräuschen während der Fahrt schießt mir gleich wieder das Bild von dem Baum und der zersplitternden Windschutzscheibe in den Kopf und die Panik steigt in mir auf.

Was haben Sie seit dem Unfall verändert?
Fasslabend: Ich werde darauf achten, mehr auf meine innere Stimme zu hören. Ich möchte mich nicht mehr von außen unter Druck setzen lassen, sondern bewusst auf meine Gefühle hören. Dazu gehört auch, sich einzugestehen, wenn man müde oder schwach ist.

Ihre nächsten Pläne?
Fasslabend: Ich habe dieses Jahr eine Auszeit von der Schule, ein Sabbatical, genommen und wollte diese Zeit für Reisen nützen. Daraus wird wohl nichts. Jetzt freue ich mich einfach auf den Frühling...

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Schwerer Unfall von Fasslabend

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