Erklärung veröffentlicht

Galliano entschuldigt sich nach Dior-Rausschmiss

03.03.2011

"Antisemitismus und Rassismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft"

Zur Vollversion des Artikels
© EPA, AP Photo
Zur Vollversion des Artikels

Für seine judenfeindlichen Pöbeleien hat sich der Modeschöpfer John Galliano (50) am Abend nach seinem Rausschmiss bei Dior entschuldigt. In einer Erklärung, die seine britischen Anwälte Harbottle & Lewis in London verbreiteten, hieß es: "Antisemitismus und Rassismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft: Ich entschuldige mich ohne Vorbehalte für mein Verhalten."

Weist Behauptungen zurück
Allerdings betonte Galliano mit Blick auf die Anzeige eines Paares, das ihn am vergangenen Donnerstag wegen antisemitischer und rassistischer Äußerungen angezeigt hatte: "Ich weise die gegen mich erhobenen Behauptungen zurück". Es gebe Zeugen, die seine Version stützten, wonach er es war, der attackiert worden sei. Deshalb hatte er auch selber Anzeige erstatten gegen das Paar. Galliano betonte: "Ich muss jedoch akzeptieren, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe die Menschen zutiefst schockiert und verärgert haben."

"Verantwortung" müsse er übernehmen für die Umstände, durch die er in schlechtes Licht geraten sei. Auf Anraten seines französischen Anwalts habe er sich bisher nicht öffentlich geäußert, sehe sich aber nun wegen "fortgesetzten Verzögerungen" der Staatsanwaltschaft in Paris dazu genötigt. Sein Arbeitgeber, das französische Modehaus Dior, hatte am Vortag Gallianos Entlassung nach 15-jähriger Tätigkeit angekündigt.

Der Skandal überschattet die gerade begonnenen Modeschauen in Paris. Galliano ist nicht nur von zwei Klagen wegen rassistischer und judenfeindlicher Pöbeleien belastet, sondern auch von einem Video , das im Internet kursiert. Es zeigt einen sichtlich betrunkenen Mann mit Gallianos Zügen, wie er lallend Hitler hochleben ließ und Gäste am Nachbartisch übel beschimpfte

Modemacher muss vor Gericht
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, soll der Stardesigner im zweiten Quartal des Jahres vor Gericht erscheinen. Ihm werde die öffentliche Beschimpfung von drei Privatpersonen wegen deren Herkunft und Zugehörigkeit zu einer Religion vorgeworfen. Im Fall seiner Verurteilung drohen Galliano sechs Monate Haft und die Zahlung eines Strafgeldes in Höhe von 22.500 Euro.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel