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Brennpunkt Integration

09.05.2011

MADONNA lud den neuen Integrationssekretär & die PR-Lady mit Migrationshintergrund zum Talk.

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© chrissinger
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Dass er die zwei ­anstrengendsten Wochen seines 24-jährigen Lebens hinter sich hat, ist Sebastian Kurz nicht anzusehen. Auch wenn er etwas abgehetzt zum MADONNA-Interview erscheint und sich einer spannenden Debatte stellt – mit einer Frau, die weiß, wovon sie spricht, wenn es um politische Verfolgung, Fremdenfeindlichkeit und Integration geht. Als die Iranerin Marjan Firouz (37) vor 21 Jahren mit ihren Eltern nach Österreich floh, war Sebastian Kurz  drei Jahre alt.

Im MADONNA-Talk
Inzwischen zählt die Powerlady zu Österreichs Top-PR-Managern und Sebastian Kurz zur viel diskutierten „Truppe“ von Neo-ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger. Als erster Staatssekretär für das Dauer-Diskussionsthema „Integration“ und jüngstes Regierungsmitglied steht der ehemalige JVP-Bundesobmann ganz besonders im Visier der Öffentlichkeit – und auch von PR-Profi Marjan Firouz, der Kurz, gemäß seiner offenen Art, gleich zu Beginn des MADONNA-Talks das Du-Wort anträgt.

Ist Marjan Firouz das perfekte Beispiel für Integration?
Sebastian Kurz:
Integration ist vor allem auch Vielfalt. Insofern gibt es nicht das eine, perfekte Beispiel, aber sehr viele positive und Marjan ist auf jeden Fall eines davon.
 

Welche Erwartungen stellen Sie als Frau mit Migrationshintergrund an den Integrationsstaatssekretär?
Marjan Firouz:
Ich habe schon mitbekommen, dass die Erwartungen an ihn sehr hoch sind. Bei mir persönlich ist die Arbeit schon getan, ich bin ja voll integriert. Ich habe gehört, dass du gesagt hast, du möchtest bei den jungen Leuten ansetzen – ich würde mir aber schon wünschen, dass man sich nicht ausschließlich auf die jüngere Generation konzentriert, sondern auch die Älteren miteinbezieht. In den meisten Kulturen spielt die Familie eine sehr große Rolle und wenn unsere Eltern nicht akzeptiert werden, kann das zu Problemen führen.

Kurz: Integration betrifft natürlich alle. Aber wenn man ein bestimmtes Budget vorgegeben hat und wenn einem geringe Mittel zur Verfügung stehen – das ist in jedem Bereich so, in dem man politisch tätig ist – dann muss man gewichten und überlegen, wo man ansetzt. Wir wollen niemanden außen vor lassen, und deshalb gibt es auch tolle Angebote für ältere Menschen. Einen Schwerpunkt wollen wir aber auf junge Menschen mit Migrationshintergrund setzen, weil sie sicher aufgeschlossener sind.

Firouz: Es wird immer von „ansetzen“ und „Schwerpunkten“ gesprochen – aber wie möchtest du konkret etwas verändern?

Kurz: Zunächst möchte ich für eine Versachlichung der Debatte sorgen. Ohne Floskeln und Hetze, die bestimmte Parteien üben. Weiters vermischt man oft die Themen Asyl, Zuwanderung und Integration. Integration beginnt dann, wenn jemand legal in Österreich lebt. Wir müssen für eine klare Trennung sorgen. Unser zweites Ziel ist es, einen positiven Zugang zu finden. Den hat es nicht immer gegeben, aber ich habe ihn und ich denke, dass es sehr vielen Menschen so geht. Das sollten wir nutzen. Konkret möchte ich auf Deutschkenntnisse setzen. Wir werden das Angebot dahin gehend fördern. Gleichzeitig fordern wir ein, dass das auch angenommen wird.

Firouz: Das ist bestimmt ein guter Ansatz, denn die Basis für Integration ist, die Sprache zu beherrschen. Meine Eltern haben sofort einen Deutschlehrer engagiert, als wir nach Österreich kamen, was sich ja viele gar nicht leisten könnten oder auch gar nicht wollen. Die Frage ist, wie man genau diese Menschen erreichen kann.

Kurz: Natürlich beschäftigt uns das Thema Integration schon sehr lange und es gibt leider keine Zauberformel, die alles löst – das ist mir natürlich bewusst. Aber wenn man das Integrationsstaatssekretariat als Plattform nützt und mit kleinen Schritten in Einzelfällen etwas bewegt, kann man einen wichtigen Beitrag leisten.

Firouz: Alles schön und gut, aber warum hat man nicht ein unabhängiges Integrationsstaatssekretariat eingerichtet. Die Verbindung mit dem Innenministerium halte ich für schlecht, immerhin verbindet man dieses Ministerium unweigerlich mit Kriminalität!

Kurz: Allein dadurch, dass es dieses Staatssekretariat gibt, durch diesen medialen Scheinwerfer und durch die positive, wie auch negative Kritik, die in den letzten Tagen geäußert wurde, setzen sich die Leute mit dem Thema auseinander. Das bringt schon sehr viel. Wenn man sich fragt, warum es im Innenministerium angesiedelt ist, sollte man wissen, dass das, was an Strukturen im Bereich Integration da ist, ebenfalls dort zu finden ist. Außerdem vergessen die Leute oft, dass im Innenministerium auch andere Bereiche, wie etwa der Zivildienst, geregelt werden. Wenn wir es also schaffen, geschickt zu trennen und meine Aufgabengebiete und die der Innenministerin genau abzustecken, dann verhält es sich mit dem Integrationsstaatssekretariat genauso wie mit dem Zivildienst.


Das ganze Interview mit Marjan Firouz und Sebastian Kurz lesen Sie in ihrer aktuellen MADONNA-Ausgabe.

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