"Pinky Gloves"

Höhle der Löwen: Shitstorm für Perioden-Startup

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Scharfe Kritik im Netz: Zwei Männer wollen mit ihrer Erfindung ein "Frauenproblem" lösen. 

Mit einer Finanzspritze in der Höhe 30.000 Euro gingen die zwei Gründer André und Eugen nach ihrem Pitch bei der TV-Sendung "Höhle der Löwen" triumphierend hervor. Ralf Dümel investierte in ihr Unternehmen "Pinky Gloves", welches sich einem  – für viele Zuseherinnen vollkommen neuen –  "Frauenproblem" angenommen hat. Die Idee des Startup-Duos: Pinke Einweghandschuhe aus Plastik, die dazu dienen sollen, gebrauchte Tampons "geruchsneutralisierend und hygienisch" zu entsorgen, wenn beispielsweise auf der Toilette kein Mülleimer zu finden ist. Als die beiden sich eine Wohngemeinschaft mit Frauen teilten, waren sie überrascht, als sie Tampons im Abfall entdeckten: „Um es ehrlich zu sagen, als männliche Mitbewohner waren wir beim Blick in den Badezimmereimer ein wenig … sagen wir 'verwundert'", erklären sie auf Instagram. Ihr Lösungsvorschlag? Ein Produkt, das Hygieneartikel für Frauen hermetisch wegpackt.
 



Menstruation unsichtbar machen

 

Der Sendung folgte eine Welle der Empörung in den sozialen Netzwerken. Es würde ein Problem geschaffen, das nie eines war - so einer der vielen Kritikpunkte. Sowohl aus feministischer Sicht als auch in Hinblick auf die Nachhaltigkeit begibt sich "Pinky Gloves" ins Schussfeld aktueller Debatten. Vom Packaging (Pink) über das Material (Plastik) bis hin zum Produktpreis von 11,96 Euro für 48 Handschuhe (Stichwort Pink Tax) reichen die kritischen Statements online. Statt Stigmen rund die Menstruation abzubauen, würde das Produkt Scham unnötig steigern: Handschuhe suggerieren Unreinheit von Regelblutungen, und auch das Verschwindenlassen von Tampons in zuckerpinken, blickdichten Beutelchen könnte gar nicht sinnbildlicher für „Period Shaming“ stehen.

Ein Video der Gründerinnen des Periodenwäsche-Unternehmens Ooia geht derzeit viral. Die zwei Frauen waren 2019 auch bei "Höhle der Löwen", konnten aber keinen Deal erzielen. "Statistiken zeigen: wenn Frauen Ideen vortragen, die „weibliche“ Produkte beinhalten, werden diese aufgrund von das Produkt ist zu weiblich oder es gäbe angeblich keinen Markt dafür, wäre zu nischig, abgelehnt. Wenn selbes Produkt von Männern gepitched wird, wird es als heldenhaft gesehen", schreiben sie auf Instagram.
 

 

Gründer-Duo entschuldigt sich

Die Gründer von "Pinky Gloves" nehmen zu dem Shitstorm Stellung und entschuldigen sich: "Wir wollten niemanden verärgern oder verletzen, verstehen aber jetzt, das wir nicht alles optimal rübergebracht haben. Wir sehen ein, dass wir die Sichtweisen auf das Thema Menstruation noch nicht vollumfänglich erkannt haben". Ihnen sei es bei der Entwicklung des Produkts lediglich darum gegangen, Frauen das Leben zu erleichtern, wenn kein Mülleimer in einer Toilette steht. 
 

 

  

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