Schicksal

Entführt nach Afrika: »So rettete ich meine Kinder«

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Löwen-Mama. Happy End für Wiener Mutter: Sie kaufte sich in Afrika ihre Töchter zurück.

Fünf Monate bangte Nicole Nosa um ihre Töchter Jessica (3) und Vanessa (8). Ihr Vater hatte sie nach Afrika ,entführt‘. Wie sie ihre Kinder befreite.

Entführung. Freitag, der 13. (Jänner), ist der Glückstag von Nicole Nosa (28). Da nahm die Odyssee der Wienerin ein glückliches Ende: Fünf Monate hatte sie nach ihren beiden verschleppten Töchtern gesucht. Vor zwei Wochen landete sie mit Jessica und Vanessa in Wien-Schwechat.
Der Horror begann im Sommer. Nicole Nosa wollte die Scheidung von ihrem gewalttätigen Ehemann Anthony (33) aus Nigeria, für den die Unschuldsvermutung gilt. Er willigte ein. Der Preis für die Freiheit war hoch: Der Afrikaner zwang seine Frau, auf die Obsorge zu verzichten. Kurz darauf flüchtete er mit den Töchtern in seine Heimat Nigeria.
Im Jänner stöberte sie die Töchter in Benin City in Nigeria auf und „kaufte“ sie der Großmutter ab.

Entführt nach  Afrika: »So rettete  ich meine Kinder«
© oe24

Vater Anthony lebte mit seinen Töchtern seit August in Nigeria.


ÖSTERREICH: Wie kam es zu dem Drama um Ihre entführten Töchter?
NICOLE Nosa: Alles begann damit, dass ich im Sommer die Scheidung wollte. Er war ein schrecklicher Ehemann. Er hat mich belogen und betrogen. Hatte immer mehrere Frauen und zum Schluss hat er mich auch noch vor den Augen der Kinder geschlagen. Da blieb für mich nur noch die Scheidung. Er willigte zwar ein, aber nur weil ich ihm das Sorgerecht überließ. Ich hätte ja nicht im Traum daran gedacht, dass er mit den Kindern abhaut.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie erfahren, dass Anthony mit den Kindern in seine Heimat nach Nigeria wollte?
Nosa: Meine große Tochter Vanessa sagte mir Ende August, dass Papa mit ihnen auswandern will. Da haben bei mir natürlich sofort alle Alarmglocken geläutet. Jetzt wollte ich das Sorgerecht wieder haben. Aber es wurde abgelehnt.
ÖSTERREICH: Was haben Sie dann getan?
Nosa: Nachdem mir meine Tochter das erzählt hatte, bin ich jeden Abend zu ­unserer ursprünglich gemeinsamen Wohnung gegangen und habe geschaut, ob das Licht brennt. Vier Tage später war es am Abend dunkel in den Zimmern und da habe ich es sofort gewusst. Meine Kinder waren weg.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie sich gefühlt?
Nosa: Es war schrecklich. Ich habe mich wie tot gefühlt. Ich hatte ja kein Geld, keinen Anwalt und das Sorgerecht wurde mir auch nicht übertragen. Ich war völlig am Ende. Aber ich wusste, ich muss irgendwie nach Afrika, um meine Kinder zurückzu­holen.
ÖSTERREICH: Wann haben Sie denn dann Ihre Kinder zum ersten Mal wieder gesehen?
Nosa: Am 6. Jänner konnte ich nach Benin City zu meinen Kindern reisen. Ich saß in einem Taxi und bin quer durch die Pampa gefahren. Dann fuhren wir auf ein Haus zu. Drumherum war ein großer Zaun und durch die Gitterstäbe konnte ich meine Töchter sehen. Ich lief hin und beide kamen gleich auf mich zu. Sie weinten, aber ich konnte das Tor nicht öffnen. Ich streichelte meine Kleinen durch die Gitterstäbe und sie weinten noch heftiger. Das brach mir fast das Herz.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Kinder frei bekommen?
Nosa: Die Kinder waren bei der Mutter und der Schwester meines Ex-Mannes. Von ihm selbst war keine Spur. Ich musste mit den Frauen streiten. Selbst mein Taxifahrer ist eingeschritten und hat versucht, die Situation zu beruhigen. Dann habe ich den Frauen Geld geboten und ich konnte endlich meine Kinder in die Arme schließen. Wir haben sofort ein Auto gemietet und sind von Benin City nach Lagos gefahren. Auf der Fahrt wurden wir von Aufstän­dischen angehalten. Sie sprangen auf das Auto und schrien meine Kinder an. Ich zahlte auch ihnen Geld und wir durften passieren.
ÖSTERREICH: Wann sind Sie in Wien gelandet?
Nosa: Am Freitag, dem 13., und das ist jetzt auch mein Glückstag. Ich bin überglücklich, meine beiden Töchter wieder gesund bei mir zu haben.
ÖSTERREICH: Wie ist Ihnen denn der Start ins neue Leben gelungen?
Nosa: Mein Ex-Mann hat mir nicht nur meine Kinder weggenommen, sondern auch Möbel, Spielsachen und Kleidung. Jetzt leben wir in einer Einzimmerwohnung, die ziemlich leer ist. Deswegen bitte ich noch mal alle Menschen um Hilfe.

Interview: Saskia Aberle


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