Neujahrskonzert-Regisseurin Karina Fibich im Talk

,Das ist für mich der Olymp‘

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Hinter den Kulissen schwingt sie als Regisseurin den Taktstock des größten TV-Events, des Neujahrskonzerts.

Schon zum zweiten Mal ist Karina Fibich (52) als Regisseurin für das TV-Event des Jahres verantwortlich: Für das Neujahrskonzert, mit dem jährlich über 50 Millionen Menschen weltweit den ersten Tag des neuen Jahres beginnen. Sonst eher medienscheu, erzählt die dreifache Mutter im MADONNA-Interview, was hinter den Kulissen dieses exklusiven Konzerts abläuft, welcher Dirigent der eitelste ist und warum sie jedes Jahr aufs Neue unter Lampenfieber leidet. Außerdem verrät die Wienerin, wie sie es geschafft hat, sich in der Männerdomäne der TV-Aufzeichnungen durchzusetzen, und mit welcher Strategie das gelingt.

 Sie sind dieses Jahr bereits zum 2. Mal Regisseurin des Neujahrskonzerts. Ist das für eine TV-Regisseurin im Kulturbereich die Königsdisziplin?
Karina Fibich:
Für mich ist das, vor allem auch als Österreicherin, der Olymp! Mehr kann man nicht erreichen im Bereich der klassischen Übertragung.

Wie aufgeregt ist man, wenn man weiß, dass etwa 50 Millionen Menschen live zusehen?
Fibich:
Das muss man ausblenden, und ich schaffe das auch gut. Ich mache Live-Sendungen seit 30 Jahren. Ich bin nicht kaltblütig, sonst könnte ich diesen Job gar nicht ausüben, aber ich weiß, dass die Vorbereitung alles ausmacht. Wenn ich mich gut vorbereitet habe und meine Mitarbeiter motiviert sind, bin ich auf einem sicheren Teppich. Ich bin ja nicht alleine, denn TV ist Teamarbeit.

Wie wichtig ist die Vorbereitung mit dem Dirigenten? Unter ihnen gibt es sicher verschiedene Arbeitsweisen und auch Eitelkeitsgrade…
Fibich:
Maestro Mariss Jansons, der dieses Jahr dirigiert, legt großen Wert darauf, dass wir vieles gemeinsam machen. Er ist ein toller Dirigent. Bei anderen ist das anders, die legen nicht so viel Wert auf enge Zusammenarbeit im Vorfeld. Die machen einfach ihr Ding und vertrauen darauf, dass ich meine Aufgabe beherrsche. Im Konzert ist es wichtig, dass der Dirigent diszipliniert ist. Denn er darf erst auf mein Zeichen zu dirigieren beginnen.

Wie haben Sie es geschafft, in dieser Männerdomäne in den Olymp aufzusteigen?
Fibich:
Mit sehr viel Arbeit, Fleiß und auch Glück. Ich habe den früheren Regisseur des Neujahrskonzertes 26 Jahre lang unterstützt. Vor zwei Jahren hat er sich am 23. 12. die Hüfte gebrochen, und ich bin für ihn eingesprungen. Es lief toll und so habe ich später seinen Platz eingenommen.

Hauen Sie auch mal ordentlich auf den Tisch?
Fibich:
Wenn es nötig ist. Es war nicht immer leicht für mich, denn ich war zuerst Regieassistentin. Da ist es schwer, in der neuen Position respektiert zu werden. Jetzt habe ich es geschafft.

Ihre Kinder sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Wie haben Sie Karriere und Kids gemeistert?
Fibich:
Das war schwer, aber auch schön. Ich möchte nicht eine einzige durchwachte Nacht missen. Gott sei Dank bin ich sehr robust. Sonst hätte ich das nicht geschafft.
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