Unikat

Sex? ''Ich habe immer gesagt, was ich will!'

26.11.2010

Dagi Koller über guten Sex, echte Kerle und ihre Feigheit in Sachen One-Night-Stands.

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© Martin Kucera
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Sie trägt ihr Herz am rechten Fleck und vor allem auf der Zunge. Und weil Dagmar Koller auch mit attraktiven 71 Jahren aktiv und energiegeladen ist, hat die Bühnendiva ihre Erfahrungen in Sachen Leben und vor allem Liebe nun auf sehr amüsante Weise in ihrem neuen Buch 'Die Kunst, eine Frau zu sein' (Amalthea Verlag, 19,95 Euro) zu Papier gebracht. Und keine kann das wie die Koller: Humorvoll, selbstkritisch und trotzdem elegant schreibt sie über die erste Liebesnacht mit Helmut Zilk (†2008), täglichen Wodka-Konsum und ihre Verführungskünste.

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Bild: (c) Fally
„Helmut hat mir Halt und Geborgenheit, ein Zuhause gegeben.“, so Dagmar Koller über Helmut Zilk, die Liebe ihres Lebens


Der Talk über Sex, One-Night-Stands und die Kunst, Dagmar Koller zu sein.

Sie haben ein Buch verfasst mit dem Titel „Die Kunst, eine Frau zu sein“. Was läuft denn schief mit der heutigen Frauengeneration, dass es das braucht?
Dagmar Koller:
Ursprünglich sollte es im Buch darum gehen, wie ich es geschafft habe, meine Trauer zu überwinden. Dann habe ich mich aber gefragt, wer überhaupt etwas Trauriges lesen möchte. Wo wir doch in einer Welt leben, in der wir erdrückt werden von schlechten Nachrichten. Also habe ich beschlossen, dass ich schon lange genug unglücklich war und nun etwas Fröhliches machen möchte. Etwas, das die Leute zum Schmunzeln bringt. Die Arbeit an dem Buch hat mir geholfen, meine Trauer zu überwinden.

Wie haben Sie die Kunst, eine Frau zu sein, erlernt?
Koller:
Als ich jung war, habe ich sehr lange in Amerika gelebt, und man muss einfach zugeben, dass man uns dort immer um zehn Jahre voraus ist. Für die Amerikaner war ich etwas Besonderes. Ich war damals ein schüchternes, devotes Mädchen, das sofort rot wurde, wenn es jemand angesehen hat, und das sich ständig für alles bedankte und entschuldigte. So bin ich heute nicht mehr, denn ich habe dazugelernt. Ich war immer eine Einzelgängerin, habe mich nie angepasst. Wenn man aus der Masse herausstechen will, muss man anders sein.

Die Kunst, eine Frau zu sein, haben Sie sich also selbst beigebracht. Aber schon vor Helmut Zilk haben tolle Männer Ihr Leben geprägt. Wie haben die Sie als Frau geprägt?
Koller:
Entzückende Männer gab es in meinem Leben, aber sie wollten allesamt, dass ich meinen Beruf aufgebe. Erfolgreiche, wohlhabende Männer, die oft mit mir an Wochen­enden nach Saint-Tropez oder Sardinien verreisen wollten. Wenn ich keine Zeit hatte, weil ich auf der Bühne stand, konnten sie dafür kein Verständnis aufbringen.

Viele Frauen heute suchen genau solche Männer …
Koller:
Diese Frauen sind so arm, denn irgendwann wird ihnen auffallen, dass diese Männer gar nicht so lustig sind, wie man es in der Jugend eigentlich sein sollte.

Im Buch schreiben Sie darüber, wie man einen Mann richtig betört: „Widmen Sie ihm immer einen aufmerksamen Blick, auch wenn es noch so langweilig ist.“ Alice Schwarzer würde sagen, damit sind 40 Jahre Emanzipation im Eimer …
Koller:
Ich schaue einem Mann so tief in die Augen, weil ich ihm manchmal gar nicht zuhöre. (lacht)

Sie können einem Mann glaubhaft machen, dass Sie in ihn verliebt sind. Aber wieso möchten Sie das überhaupt?
Koller:
Ich bin einfach gerne in Gesellschaft von Männern. Was, denke ich, wirklich eine Wirkung auf Männer hat, ist, dass ich so schüchtern bin. Denn, ob man es glaubt oder nicht, das bin ich. Vielleicht spüren die Männer, dass sie mich erobern müssen.

Werden Sie gerne erobert?
Koller:
Leider zu selten (lacht).

Aber die Männer müssen bei Ihnen doch Schlange stehen …
Koller:
Nein, bei Gott nicht! Die haben Angst vor mir, weil ich sehr zornig sein kann. Ich habe nämlich zwei Seiten.

Sie haben also zwei Seiten: die elegante, schüchterne und die freche …
Koller:
Das Frechsein musste ich erst lernen, weil es so viele Machos gibt, die denken, dass sie sich alles herausnehmen dürfen oder mich „Puppi“ nennen können. Männer mussten mir immer lange Avancen machen.

Was sagen Sie dazu, wenn man Ihnen Avancen macht?
Koller:
Das kann auch lästig sein (lacht). Wenn es jemand ist, der mir gar nicht gefällt, dann bin ich so ehrlich und sage ihm das. Viele Männer trauen sich auch gar nicht, mich anzusprechen, weil sie denken, dass sie bei mir ohnehin keine Chance haben werden. Ich hatte mit dem Zilk so einen tollen Mann, einen Beschützer.

Wäre es möglich, wieder einen Mann in Ihr Herz zu lassen?
Koller:
Der Helmut hat den Satz vom Kreisky übernommen: „Sag niemals nie!“ (lacht) Aber wie würde so ein Mann aussehen? Einen, der mir gefallen würde, gibt es einfach nicht mehr. Um sich richtig zu verlieben, muss man jung sein. Im reifen Alter muss man dann bescheidener werden.

Sexualität ist heute auch für Frauen Ihres Alters ein Thema.
Koller:
Ich denke, dass Sexualität nur dann entsteht, wenn man verliebt ist. Ein Mann, der sich heute in mich verliebt, redet nicht über Sex, weil er Angst davor hat, mich damit zu vergraulen. Natürlich kann man darüber reden und Witze darüber machen, aber im Moment ist es so modern, dass alte Weiber im Fernsehen über Sex sprechen. Das ist ein bisschen widerlich, und als Frau sollte man Ästhetik mitbringen. Junge Mädchen müssen das nicht, die sind ohnehin schön.

Wovon träumen Sie?
Koller:
Von einem Boot am Meer. Leider habe ich keines, darum suche ich jemanden, der eines hat. (lacht) Aber alle Wiener Männer, die ein Boot  (ab 30 Meter) besitzen, sind verheiratet und nehmen nicht die 71-jährige Koller mit, sondern eine 20-Jährige, die nicht so viel erlebt hat, der man noch etwas vormachen kann.

Sie waren 30 Jahre mit Helmut Zilk glücklich verheiratet. Verraten Sie Ihr Liebesrezept?
Koller:
Als Künstler wird man ständig von Versagensängsten begleitet, aber Helmut hat mir Halt und Geborgenheit gegeben. Bei ihm hatte ich ein echtes Zuhause. Außerdem finde ich es wichtig, egal wie lange man bereits verheiratet ist, geheimnisvoll zu bleiben. Wenn ich gerade im Bad war, habe ich den Helmut nicht hineingelassen. Ich habe mich schön gemacht, mich eingecremt, bin ins Schlafzimmer gekommen und er hat schon geschnarcht. (lacht)

Warum werden so viele Ehen geschieden?
Koller: ...

...das gesamte Interview finden Sie ab Samstag in Ihrer MADONNA!

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MADONNA-Cover vom 27.11.2010

 

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Bild: (c) Singer
Dagmar Koller in ihrer Wiener Wohnung. In der Hand ihr neues Buch „Die Kunst eine Frau zu sein“.
MADONNA verlost 3 Exemplare!

 

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Dagmar Koller im amüsanten und sehr offenen MADONNA-Talk über Liebe, Lust und Laster mit Daniela Schimke und Alexandra Stroh.

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