Frau Direktor Sex im Talk

Brauchen wir eine Sexschule?

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Ist der Sex der Österreicher so schlecht? Sexpertin Ylva-Maria Thompson will mit ihrerersten Sex­schule unser Liebesleben auf Trab bringen. Das Interview.

Hauptfach Erotik
Morgens eine Stunde Masturbation, Mittags eine Einführung in Sexualpraktiken, ins Kamasutra und diverse Massagetechniken. Nachmittags ein Kurs über die Geschichte der Fortpflanzung und abends stehen dann ein paar praktische Übungsstunden auf freiwilliger Basis am Lehrplan. Das verspricht die weltweit erste Sexschule der Welt, die „Austrian International School of Sex“ (AISOS; Info: www.aisos.at), die im Jänner ihre Pforten an einem streng geheimen Ort in Niederösterreich öffnet. Mastermind und Direktorin ist die Schwedin Ylva-Maria Thompson (52), die in ihrer Heimat als Moderatorin einer schlüpfrigen TV-Show und als erotische Künstlerin bekannt wurde.

In einer Villa aus dem 18. Jahrhundert versammelt sie lernwillige Frauen und Männer ab 16 Jahre (angemeldet haben sich Frauen und Männer von 18 bis 64, zwei Drittel sind Männer), um sie in praktischen Kursen zu Sexgöttern zu formen. Das erste Semester – Dauer vier Monate, Kosten 1.400 Euro pro Semester – für paarungswillige Singles startet im Jänner. Im gemischten Wohnheim darf unter den circa 20 Auserwählten – insgesamt gab es an die 800 Bewerbungen – das Erlernte fleißig praktiziert werden. Paare können an Wochenenden in die Hohe Kunst des Sexes schnuppern.

Für besseren Sex
Warum die Schwedin gerade bei Wien die weltweit erste Sexschule eröffnet hat? „Weil“, so Thompson, „ich mehr Lust und Leidenschaft in das Leben der Menschen bringen will. Das Sexleben der Österreicher ist, lig.“ Warum dem so ist und wie sie unser Liebesleben auf Trab bringen will, verrät sie im MADONNA-Interview.
 

Was wollen die Menschen lernen, die sich in Ihrer Schule anmelden?
Ylva-Maria Thompson
: Ich glaube, dass unsere Schüler eine andere Sichtweise auf Sex bekommen möchten. Sie suchen nach mehr Lust und Wohlbefinden in ihrem Sexleben. Sie finden es langweilig, immer wieder Freitagabends vor dem Fernseher Routinesex zu haben. Sie wollen mehr. Ich habe mich dazu entschlossen, die Herausforderung anzunehmen, Direktorin der Sexschule zu werden, weil ich glaube, dass wir in unserer Welt verlernt haben zu genießen. Wir konzentrieren uns nur darauf Geld zu verdienen und Karriere zu machen. Dabei vergessen wir völlig, uns um unser seelisches Wohlbefinden zu kümmern. Sex ist eine spirituelle Angelegenheit, bei der es keineswegs nur um den Körper geht. Es ist etwas Ganzheitliches. Ich glaube fest, dass guter Sex unsere Welt zu einem schöneren Ort machen kann.

Wie wollen Sie die Menschen guten Sex lehren?
Thompson:
Wir haben hauptsächlich Praxiskurse, denn das ist schließlich ein Wissen, das man sich nicht aus einem Buch holen kann. Während der Praxis kommen neue Gefühle hoch oder Reaktionen, die man nicht erwartet. Sobald man sich erlaubt zu fühlen und sensibler zu werden, eröffnen sich komplett andere Sichtweisen. Der Geist beginnt sich zu verändern. Was wir den Leuten mitgeben möchten ist, dass jeder gleich ist. Wir kategorisieren Menschen nicht in Mann oder Frau, alt oder jung, schön oder hässlich. Wir sehen nur das Individuum und seine individuellen Bedürfnisse.

Konkreter bitte: Wie sehen die Lehrmethoden aus? Welche Kurse werden angeboten?
Thompson:
Wir unterrichten unterschiedliche Sexpraktiken, Tantra-Joga, Atemübungen, Massage, Masturbation, Intimität, aber auch die Geschichte des Sex .

Wie kann man denn Intimität lehren?
Thompson:
Die Schüler lernen, wie sie Intimität akzeptieren und damit umgehen können. Während dieses Kurses sind sie mit vielen Gefühlen konfrontiert. In unserem Selbstbefriedigungs-Kurs wird unter anderem gezeigt, wie man effektiver ans Ziel kommt. Das geht, indem man seinen Fokus schärft. Wir haben ständig so viele Dinge in unserem Kopf, die unsere Aufmerksamkeit verlangen, dass wir uns oft nicht einmal mehr auf Sex richtig konzentrieren. Wir akzeptieren nicht, dass wir uns für Genuss Zeit nehmen müssen. Es gibt bei uns Stunden, in denen es um den Verkehr an sich geht. Lehrer zeigen die Techniken vor. Es wird aber nicht so ablaufen, wie viele es sich nun vorstellen.

Das ganze Interview plus Sex-Tipps der Frau Lehrerin lesen Sie in ihrer aktuellen MADONNA.

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