Von Prada zu Pampers

Bettina Cramer: 'Späte Mütter sind cooler!'

25.02.2011

Bettina Cramer wurde mit 39 Mutter und tauschte Jetset-Leben gegen Wickeltisch.

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© Harry Schnitger
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Wenn schon, denn schon“, sagt Bettina Cramer (41). „Wenn man sich entscheidet, über etwas zu schreiben, dann sollte auch Inhalt drinnen sein. Ich wollte offen und ehrlich sein.“ So schrieb die bekannte deutsche TV-Moderatorin und Vorzeigekarrierefrau (sie moderierte u. a. das Sat.1-Frühstücksfernsehen und Blitz) in 'Von Prada zu Pampers' schonungslos über ihre Erfahrungen als „spät gebärende“ Zwillingsmutter (Carla und Luis kamen am 16. März 2009 zur Welt), eine vorangegangene Fehlgeburt, langes Warten auf eine weitere Schwangerschaft, Ängste und Abstriche in ihrem „neuen Leben“.

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Bild: (c) Privat
Bettina Cramer ist seit zehn Jahren mit Medienmacher Michael Cramer verheiratet. Jetzt ist das Familienglück komplett.

Mama mia
Im ehrlichen MADONNA-Interview spricht Cramer über ihr Mutterglück, ihre Beziehung zu Ehemann Medienmacher Michael Cramer, ihr Babygeheimnis, Pläne und ihr außergewöhnliches Lebenskonzept.

Sie schreiben offen über eine Fehlgeburt, Ihren langen Weg zu den Wunschbabys und spätes Mutterglück. Was möchten Sie mit Ihrem Buch bewirken?
Bettina Cramer:
Ich habe kein Einzelschicksal aufgeschrieben, sondern eine neue Generation von späten Mamis beschrieben – Frauen, die zuerst eine Ausbildung, dann Karriere machten und sich erst später entscheiden, Kinder zu bekommen. Ich wollte ein Lebensgefühl beschreiben. Denn die Generation der späten Mamis wird größer. Jede vierte Frau, die Mutter wird, ist über 35 Jahre alt.

Was raten Sie Frauen um die 40, die sich ein Baby wünschen, bei denen es aber nicht klappt?
Cramer:
Letztendlich glaube ich, hat die Erkenntnis geholfen, dass ich einen Gang runter­schalten muss. Ich habe mein Leben immer als normal und extrem lebenswert empfunden und nicht gemerkt, dass ich mit 230 km/h über die Arbeits-Autobahn gerast bin. Rückblickend habe ich nicht erkannt, dass ich in einem Hamsterrad gefangen war und mein Körper deshalb „Nein“ gesagt hat.

Sie verwenden im Buch das Wort „Entschleunigung“. Klingt leichter, als es ist, oder?
Cramer:
Ja, aber wenn man etwas wirklich will, kann man eine Menge erreichen. Das kann jeder nachvollziehen, der schon einmal einen so großen Wunsch hatte. Als ich nach der Fehlgeburt gemerkt habe, ich wünsche mir so dringend ein Kind, ist vieles unwichtig geworden. Ich habe alle Untersuchungen über mich ergehen lassen und bekam von allen Seiten den Tipp, dass mein Körper Ruhe braucht. Und dann ging es auch ganz schnell. Aber ich glaube, es gibt kein Geheimrezept, was das Schwanger-Werden betrifft.

Wie haben Sie die Schwangerschaft erlebt?
Cramer:
Die Schwangerschaft war so schön, bis auf die ersten drei Monate, in denen mir sehr übel war. Sofort als die Kinder auf der Welt waren, habe ich gesagt: „Ich will nochmal!“ Aber mein Mann und ich sind zu der Entscheidung gekommen, dass wir ein glückliches Kleeblatt sind und wir – nur weil ich gerne noch einmal schwanger wäre – es nicht nochmals wagen möchten.

Wie hat sich Ihr Leben seit der Geburt verändert?
Cramer:
Die Kinder haben mich im positiven Sinne komplett gemacht. Ich bin eine andere geworden, in mir ruhend. Man hat auch die Ruhe, wenn man die Kinder später bekommt, denn ich habe so viel erlebt und keine Hummeln im Hintern wie mit 20.

Fehlt Ihnen Ihre Arbeit?
Cramer:
Ja, denn wenn man einen aufregenden und fordernden Beruf ausgeübt hat und plötzlich den ganzen Tag Popos abputzt, ist das nicht leicht. Deshalb habe ich von Anfang an immer nebenbei ein wenig moderiert. Das Leistungsprinzip kann man nicht über Bord werfen. Ich finde nicht auf Dauer dieselbe Befriedigung im Kinderalltag wie im Berufsleben. Aber ich konnte einen großen Teil meines Lebens sehr egoistisch leben, deshalb genieße ich es sehr, dass ich mit den Kleinen so viel Zeit verbringen kann. Die Kinder kommen im Sommer in die Kindertagesstätte, dann möchte ich mich wieder mit beruflichen Projekten beschäftigen.

Von wem bekommen Sie Hilfe? Haben Sie eine Nanny?
Cramer:
Nein, wir leben mit meinen Eltern in einem Haus – eine absolute Bereicherung für alle. Dieses Lebensmodell haben wir ganz bewusst vor Jahren umgesetzt, weil sowohl mein Mann als auch ich mit den Großeltern aufgewachsen sind. Von meinen Eltern schaue ich mir viel ab, vor allem die Gelassenheit.  

Wie ist die Rollenverteilung bei Ihnen und Ihrem Mann?
Cramer:
Leider ist das klassische Rollenbild vorhanden, da mein Mann als Selbstständiger nicht in Väterkarenz gehen konnte. Mein Mann beschäftigt sich am Abend und am Wochenende mit den Kindern.

Sie sind seit zehn Jahren mit Michael Cramer verheiratet. Wie haben die Kinder Ihre Beziehung verändert?
Cramer:
Man wird aus dem schönen Eheleben ins Mama-Papa-Dasein katapultiert und man muss da schnell wieder rauskommen. Die ersten Monate waren wir so benommen von diesem neuen Dasein und ich war total kaputt vom Stillen. Aber wir haben regelmäßige Dates eingeführt und gehen einmal im Monat in die Oper. Dates sind sehr beziehungspflegend!

Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Cramer:
Ich möchte ihnen ihr Lachen und ihre Fröhlichkeit bewahren. Sie sind zwei so fröhliche Menschen, die auch viel übereinander lachen. Ich möchte sie zu gefestigten Persönlichkeiten erziehen.

Ihre Wünsche für die Zukunft?
Cramer:
Ich habe mir fest vorgenommen, als meine Kinder gesund auf die Welt kamen, mir nichts mehr wünschen. Alle meine großen Lebenswünsche, beruflich wie privat, sind sowieso bereits in Erfüllung gegangen.

 

© mvg Verlag

Bettina Cramers ganzer Stolz: die Zwillinge Carla und Luis (bald 2). U.: ihr neues Buch „Von Prada zu Pampers“ (mvg, 17,99 Euro). HIER können Sie das Buch bestellen!

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