Etikette & gutes Benehmen

So werden Sie zur Benimm-Queen

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Royale Hochzeiten und Dutzende Bälle. In den nächsten Monaten ist Etikette gefragt.

Wer grüßt wen zuerst und wie? Sollte ein Mann seiner Begleiterin noch die Tür aufhalten? Darf man sein Gegenüber darauf hinweisen, dass es Spinat zwischen den Zähnen hat? Mit dem Thema Benehmen kann man sich gar nicht genug beschäftigen. Etikette wird gerade in der Ballsaison und im Jahr der großen royalen Hochzeiten wieder groß geschrieben. „Miss Manners’ Handbuch für unerhört gutes Benehmen“ (Miss Manner’s bedeutet „Fräulein Manieren“) beantwortet die wichtigsten Benimmfragen rund um die Themen Höflichkeit, Essen, Partnerschaft und Kommunikation.

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Händeschütteln, Küssen und andere Arten der persönlichen Begrüßung
Das Händeschütteln wird immer seltener, es mehrt sich hingegen der vierhändige Händedruck: Dazu werden die Hände entweder abwechselnd aufeinandergeschichtet oder aber umeinandergelegt, ein Händepaar innen, das andere drum herum. Die Initiative sollte immer von der Dame, dem Älteren, dem Höherstehen­den ausgehen.

Der Begrüßungs-Kuss
Die Küsserei unter Menschen, die einander nicht besonders mögen, hat erstaunliche Ausmaße angenommen – die um sich greifende Küsserei, die viele Erwachsene aus freien Stücken, aber mit wenig Enthusiasmus absolvieren. Die Regeln: Man küsst entweder die Lippen, nur die rechte Wange oder zuerst die rechte, dann die linke. In Ländern wie der Schweiz sind sogar drei Wangenküsse üblich.

Den Arm bieten
Wenn ein Herr und eine Dame auf der Straße gehen, wann bietet er ihr seinen Arm an? Streng genommen nur, wenn er ihr damit behilflich sein kann, der Weg also steil, dunkel, voller Menschen oder Pfützen ist. Davon abgesehen ist das Unterhaken aber auch eine sehr schöne Art des Neben- und Miteinandergehens, nicht so kompromittierend, wie Hand in Hand zu gehen, und für Menschen, die einander mögen, ausgesprochen angenehm.

Die Kunst des Neinsagens

Eingedenk des strengen Benimmgebotes, dass man zu anderen Menschen freundlich sein soll, fällt netten Menschen das Neinsagen besonders schwer. Grund hierfür ist der verbreitete Irrglaube, gutes Benehmen verlange von den Menschen, ihre eigenen Wünsche und Werturteile grundsätzlich hinter denen aller anderen zurückzustellen. Daher ist die Kunst, höflich Nein zu sagen, eine unverzichtbare soziale Fähigkeit. Dazu muss man im Grunde nur eines können: Immer wieder „Nein, danke“ zu sagen. Dazwischen kann man Höflichkeitsfloskeln, wie „Es tut mir sehr leid“, „Wie nett von Ihnen, deswegen bei mir anzufragen“ und „Ich wünsche Ihnen alles Gute“, einflechten. Weitere Sätze, die helfen: „Ich kann zurzeit leider nichts Neues mehr annehmen.“ „Ich bin sicher, der Kuchen ist köstlich, aber ich möchte nichts.“

Taktvolle Korrekturen
Was soll man tun, wenn man sich auf einer Party mit einem bärtigen Herrn unterhält, der Brotkrümel im Bart hat? Oder wenn jemand, den man allerdings nur flüchtig kennt, Spinat zwischen den Vorderzähnen hat? Helfen Sie Ihrem Gegenüber. Es gehört zu den schlimmsten Momenten, wenn man nach einer Einladung zum Abendessen nach Hause kommt, sehr zufrieden damit, wie ungewöhnlich geistreich und unterhaltsam man den ganzen Abend lang war, um dann im Spiegel festzustellen, dass zwischen den Vorderzähnen Spinat klemmt. Wenden wir uns der Frage zu, wie man auf das Missgeschick aufmerksam macht. Der Betrachter sollte zögerlich und zweifelnd wirken, um das Opfer zu überzeugen, dass das Problem kaum wahrnehmbar ist. „Entschuldigen Sie, ich bin nicht ganz sicher, kann es sein, dass Sie etwas zwischen den Zähnen haben?“ Das Wegwischen des Krümels ließe sich vielleicht sogar mit einer beiläufig flirtenden Geste erledigen.

Die Tür aufhalten
Sie sollten an einem Gentleman festhalten, der elegante Gesten ausführt, wie Ihnen die Tür aufzuhalten. Sie müssen dabei (zwischen den Türen) damenhaft innehalten. Dafür bewegen Sie sich scheinbar vorwärts, heben vielleicht sogar anmutig die Hand, als wollten Sie selbst zur Tat schreiten, erlauben ihm aber, an Ihnen vorbeizugehen. In diesem Moment sollten Sie ihn mit einer halben Drehung des Kopfes dankbar anlächeln.

Stühle rücken
Rückt ein Mann einer Dame den Stuhl zurecht, geht es keineswegs darum, dass er den Stuhl physisch verschiebt. Sie nähert sich dem Stuhl. Er legt eine Hand auf den Stuhlrücken. Sie setzt sich auf den Stuhl und rückt zum Tisch hin, wobei sie den Stuhl dezent mit sich zieht. Während die Dame gen Tisch rutscht, folgt der Herr der Stuhlbewegung mit der Hand auf der Lehnenrückseite. Dann dreht sie sich um und schenkt ihm ein kleines Lächeln.

Bei Tisch – Umgang mit der Serviette

Wenn Sie während des Essens den Tisch kurz verlassen, ist der Stuhlsitz der korrekte Platz für die Serviette. Neben den Teller gehört sie, wenn das Essen beendet ist.

Gerichte ablehnen
Darf man bei einem gesetzten Essen ein Gericht ablehnen? Nein, Sie sagen „Danke“ und essen es einfach nicht.

Spaghetti essen
Zum Essen von Spaghetti darf man niemals einen Löffel verwenden. Spaghetti rutschen zwangsläufig von der Gabel zurück auf den Teller, weil das die Art ist, wie die Natur die menschliche Gefräßigkeit in Schach hält. Solange jemand zusieht, darf nur ein einziges Utensil benutzt werden: eine Gabel. Stellen Sie die Gabel senkrecht auf den Teller, und zwar nicht in die Mitte, sondern eher am Rand des Spaghettibergs, und beginnen Sie, einige wenige Spaghetti um die Gabelzacken zu drehen.

Konversation statt Kommunikation
Der Zweck einer Abendessenseinladung ist (neben Essen, Trinken und der vergeblichen Hoffnung, neue und interessante Leute kennenzulernen) die Konversation. Warum also sollten die Anwesenden nicht offen über Themen sprechen, die sie bewegen? Wer die Regel, dass beim Essen nicht über Sex, Religion und Politik gesprochen wird, mit der Begründung für überholt hält, diese Themenbereiche seien so allgegenwärtig, dass sie in keinem mehr auch nur einen Funken Leidenschaft entzünden können, sollte sich an das letzte Mal erinnern, als er Menschen bei einer kontroversen Diskussion über Themen wie Krieg, Abtreibung, Todesstrafe, Schwulenehe oder einem ähnlich leidenschaftslosen Thema erlebt hat.

Umgang mit dem Handy
Warum fragen alle nach neuen Regeln, wenn sie die alten noch nicht befolgt haben. Es war auch schon vor Erfindung des Mobiltelefons unstatthaft, in der Öffentlichkeit zu schreien, im Theater zu reden, seine Begleitung zu missachten, die Atmosphäre eines ruhigen und würdigen Ortes zu stören und Geschäftliches zu erledigen, wenn man privat mit jemandem zusammen war. Das alles ist noch immer gültig! Unverändert gültig ist auch die Regel, dass jeder sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern soll. Daher hat man sich nicht für Gespräche von Leuten zu interessieren, die ihr Handy auf vernünftige Weise benutzen. In Supermärkten, Boutiquen und vermutlich auch in Ihrem Café, es sei denn, es ist wirklich ganz besonders lauschig, sind Gespräche erlaubt. Solange die Telefonierenden nicht das Schreiverbot in der Öffentlichkeit verletzen, haben Sie keinen vernünftigen Grund, sich zu beschweren.

Miss Manners  Handbuch für unerhört gutes Benehme
© Piper Verlag

'Miss Manners´ Handbuch für unerhört gutes Benehmen' von Judith Martin (Piper Verlag, 17,95 Euro). HIER können sie das Buch bestellen!
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