Heiß

Summer of Love: Erotik-Bestseller

07.07.2012

Vier Autorinnen entführen uns in eine erotische Welt und sorgen diesen Sommer für eine wahre Hitzewelle.

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© Niels Starnick / Bild am Sonntag
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So heiß war der Sommer noch nie. Die Bestseller dieser Wochen kommen durch die Bank aus der Abteilung Erotik – und stammen fast ausnahmslos von Frauen. Allen voran mit über 15 Millionen verkauften Exemplaren einer der größten Literaturerfolge seit Jahren: Die 49-jährige Erika Leonard, die unter dem Pseudonym E. L. James die Trilogie Fifty Shades of Grey veröffentlicht hat, erklärt sich den herausragenden Erfolg so: „Es geht nicht nur um Sex. Ich erzähle eine echte Liebesgeschichte mit Psychologie!“

Ihr erster Band ist dieser Tage auch auf Deutsch erschienen, der nächste Teil folgt im Herbst. ÖSTERREICH bringt die besten Passagen als Serie.

Leserinnen
Auch die deutsche Autorin Luna trifft in ihrem Buch Saftig den Punkt. „Bei mir werden Sexszenen aber nicht nur plump aneinandergereiht, sondern es gibt immer auch eine Handlung, deshalb sind 80 Prozent meiner Leser auch Frauen“, ist die 41-Jährige sicher.

Zu den aufstrebenden Autorinnen gehört auch Alexandra Newski, in deren Erstling Fuck off/on zwei Studentinnen ihre sexuellen Grenzen ausloten. Sie schreibt so offen und direkt über erotische Spielmöglichkeiten, wie Sila Sönmez in Das Ghetto-Sex-Tagebuch die erotischen Experimente einer 17-jährigen Türkin thematisiert. Die neue Erotikliteratur sorgt für einen Sommer der Leidenschaft – wenn auch nur im Kopf.

Luna, 41, wohnt auf Ibiza. Ihr Buch: „Saftig“. „Schweinekram de luxe“ nennt Luna, die vorher als Make-up-Artistin ihr Geld verdiente, ihre erotischen Romane. In „Saftig“ beschreibt sie auf 200 Seiten in frivoler Art und Weise – einem anregenden Vorspiel gleich – wie man sinnlich und selbstbewusst zur Sache kommt.

Ob eine Frau Zeugin des hemmungslosen Sexuallebens ihrer neuen Nachbarn wird oder eine Singlefrau das Internet zur Bestellung von Liebesdiensten entdeckt – in zahlreichen Kurzgeschichten versetzt Luna ihre LeserInnen in eine anregende Stimmung und lässt sie freizügig und manchmal unverkennbar ironisch an ihren erotischen und wollüstigen Fantasien teilhaben.

Sila Sönmez, 28, aus Köln. Ihr Roman „Das Ghetto-Sex-
Tagebuch“. Romanheldin Ayla lebt in einer Welt der Extreme – und genießt es. Die 17-jährige Türkin wohnt mit ihren Eltern in einer Plattenbausiedlung und geht in ihrer Freizeit ­einem ungewöhnlichen Hobby nach. Sie sucht beim Online-Dating nach schrägen Typen und trifft sich mit ihnen zum Sex. Was sie dabei erlebt, hält sie in ihrem Tagebuch fest.

Alexandra Newski, 32, aus 
Berlin. Ihr Roman „Fuck off/on“. Das Erstlingswerk der gebürtigen Russin und PR-Lady Alexandra Newski handelt von der Freundschaft zweier Mädchen, die sich während ihres Studiums in wilde Abenteuer aus Partys, Spaß und Affären stürzen. Aber nicht nur Berlins exzessives Nachtleben entpuppt sich als gefährliche Falle für die jungen Frauen, sondern auch die aufkeimende ­Rivalität zwischen Eli und Vicki führt die beiden in ein waghalsiges erotisches Spiel, bei dem sie kein Risiko scheuen. Ein Buch über die großen Themen im Leben einer Frau: Liebe, Freundschaft, Eifersucht.

E. L. James, 49, lebt in London. Ihr Roman „Shades of Grey“. Mit über 15 Millionen verkauften Exemplaren in Amerika ist E. L. James eindeutig der Star in der internationalen Sex-Literatur-Szene. In „Shades of Grey“ erzählt sie von einer Liebesgeschichte der besonderen Art. Die 21-jährige Studentin und Jungfrau Ana trifft auf den 6 Jahre älteren Milliardär Christian Grey. Der erfahrene Geschäftsmann führt das unschuldige Mädchen in eine dunkle und gefährliche Welt der Liebe – in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht.

Shades of Grey Teil 1: Jungfrau Ana unterwirft sich

Die Studentin Ana – noch Jungfrau – und der Milliardär Grey lernen sich kennen. Nachdem sich die beiden näher gekommen sind, kann die 21-Jährige ihre erste Liebesnacht kaum mehr erwarten …

«Heißt das, dass du heute Nacht mit mir schlafen wirst, Christian?« Äh, habe ich das gerade gesagt? Ihm bleibt der Mund offen stehen, aber er fängt sich schnell wieder. »Nein, Anastasia, das heißt es nicht. Erstens: Ich schlafe nicht mit jemandem. Ich ficke … hart. (…) Du hast keine Ahnung, worauf du dich einlässt.«

Bald erkennt die Studentin, dass der Milliardär sehr ausgefallene Fantasien hat …

»Du holst dir also deine Kicks, indem du mir deinen Willen aufzwingst.« »Es geht eher darum, dass ich mir dein Vertrauen und deinen Respekt verdiene und du dich freiwillig meinem Willen beugst. Deine Unterwerfung wird mir Freude bereiten …«

Ana bekommt eine Verschwiegenheitserklärung und einen Regel­katalog vorgelegt:
»Das sind die Regeln. Sie können sich verändern und gehören zu dem Vertrag, den ich dir ebenfalls geben werde. Lies sie, damit wir sie besprechen können.«

REGELN. Gehorsam:
Die Sub befolgt sämtliche Anweisungen des Dom, ohne zu zögern, vorbehaltlos und umgehend. Die Sub stimmt allen sexuellen Aktivitäten, die der Dom als angemessen und angenehm erachtet, ausgenommen die in Abschnitt »Hard Limits« aufgeführten (Anhang 2), zu. Sie tut dies bereitwillig und ohne Zögern. (…)
Hygiene
Schönheit:
Die Sub ist zu allen Zeiten sauber und rasiert und/oder gewaxt. (…) Die Sub sucht zu Zeiten, die der Dom bestimmt, einen Kosmetiksalon auf, den der Dom auswählt, um sich Behandlungen zu unterziehen, die der Dom für angemessen hält. Sämtliche Kosten übernimmt der Dom. Ein Verstoß gegen irgendeine der oben aufgeführten Vereinbarungen hat sofortige Bestrafung zur Folge, deren Art durch den Dom festgelegt wird.

Nachdem Ana ihrem Angebeteten gestanden hat, dass sie noch Jungfrau ist, verbringen sie ihre erste Nacht zusammen.

»Bitte«, flehe ich und werfe den Kopf zurück. Mein Mund öffnet sich zu einem Stöhnen (…) »Lass los, Baby.« Seine Zähne schließen sich um die eine Brustwarze, und mit Daumen und Zeigefinger zieht er ruckartig an der anderen. Mein Körper bäumt sich auf und zerbirst in tausend Teile. Er küsst mich so leidenschaftlich, dass seine Zunge meine Lustschreie erstickt. (…) Er packt meinen Kopf zwischen den Händen und küsst mich hart. (…) Oh Gott … Ich hatte ja keine Ahnung, dass es sich so anfühlen würde … so gut. Meine Gedanken zerfließen … nur noch reines Gefühl … nur noch er … und ich … bitte … ich erstarre. »Komm für mich, Ana«, flüstert er schwer atmend, und bei seinen Worten zerspringe ich in eine Million Stücke. (…) »Bitte«, bettle ich. Ich weiß nicht, ob ich das noch länger aushalte. Mein Körper sehnt sich nach Erlösung. »Ich will, dass du wund bist von mir, Baby.« (…) »Morgen sollst du dich bei jeder Bewegung an mich erinnern. Nur an mich. Du ­gehörst mir.«

(mk)

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