Reflecting Fashion

Kunst und Mode seit der Moderne

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14. Juni 2012, 19 Uhr in Kooperation mit Summer of Fashion im MuseumsQuartier Wien

Das mumok thematisiert in seiner großen Sommerausstellung Keidung und Mode als essentiellen Bestandteil von Kunst, der für namhafte KünstlerInnen wie Ellsworth Kelly,
Cindy Sherman, Niki de Saint Phalle oder Daniel Buren eine Rolle spielt. Immer schon hatte die Mode einen entscheidenden Anteil an der Semantik der Moderne und war besonders im frühen 20. Jahrhundert bei den Futuristen, bei Sonia Delaunay oder Alexander Rodtschenko/Varvara Stepanova Sprache der Avantgarde. Die historisch angelegte Präsentation verfolgt das Thema anhand von Beispielen ab 1910 bis zum gehypten Crossover von Kunst und Mode, der mit den 1990er Jahren begann und bis heute die künstlerische Produktion wesentlich bestimmt.


Ausgehend von der Baudelaire’schen Modernité, die das Flüchtige, Neue und Vorübergehende als Inbegriff des Modernen aufwertet, ist der Themenkreis Mode und Moderne Auftakt und ein Höhepunkt der Ausstellung. So wandte sich Sonia Delaunay auch deshalb der Mode zu, um damit das Image der modernen Frau zu verbessern. Bei den Futuristen erfuhr der männliche Anzug, asymmetrisch und in grellen Farben, eine neue Interpretation. Wie sehr hier auch die Wiener Moderne eine Rolle spielt, zeigt die
Wiener Modeproduktion um1900 mit Kolo Moser, Gustav Klimt und Emilie Flöge sowie einzelne Positionen der Wiener Werkstätte. Eine zentrale Rolle im Wechselspiel von Mode und Kunst nimmt der Surrealismus ein. Max Ernst propagiert eine Vormachtstellung von Mode gegenüber der Kunst und proklamiert „Fiat modes – pereat ars“ (Mode soll leben – Kunst soll untergehen). Der mythologisierte Frauenkörper erscheint als „Corset mystère“, als männliche Projektions fläche , wie es Salvador Dali, Man Ray oder Max Ernst in vielen Beispielen zeigen. Den 1960er-Jahren, welche die Mode performativ und in alle Medien übergreifend zum Einsatz bringt, sind unter anderen Christos „Wedding Dress“, VALIE EXPORTs „Body Sign Aktion“ oder Yogi Kusamas teigwarenbestickes Golddress zugeordnet. Andy Warhol war zugleich Modell und Künstler, der Mode in allen Facetten in seine Arbeit integrierte. Schließlich verselbständigte sich sein Design im legendären „Souper Dress“ aus Papier. Das Kapitel Anzug, Schnitt und Norm verweist auf die architektonischen und skulpturalen Elemente in Mode und Kunst. Nicht nur als konventionelle Männerkleidung, sondern auch als Arbeitskleidung spielt der Anzug eine Rolle und veranschaulicht, wie bei Rodtschenko oder Moholy-Nagy, mitunter den Status des Künstlers. Als eindrucksvolles Beispiel wird der legendäre Filzanzug von Joseph Beuys gezeigt.
Kooperationen, die KünstlerInnen und DesignerInnen eingehen, sind zentrale Elemente der Ausstellung: Sie spannen einen Bogen von den Künstlerkleidern der Jahrhundertwende über die Fashionserie von Cindy Sherman (1983) oder der Fotografin Elfie Semotan, die Helmut Lang ablichtete und Martin Kippenberger zu einem Bild inspirierte, bis zu Erwin Wurms Arbeiten für Hermés. Die Ausstellung wird von Susanne Neuburger in Zusammenarbeit mit Barbara Rüdiger konzipiert und parallel zum „Summer of Fashion“ im Museums Quartier eröffnet.

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