Raffinierte Schnitte bei den Pret-a-Porter-Schauen

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Starke Entwürfe für starke Frauen schickte Lanvin-Designer Alber Elbaz am Freitagabend über die Pariser Laufstege der Pret-a-Porter-Schauen für Herbst/Winter 2010/11. Mit Jubelrufen quittierte das Publikum die Raffinesse seiner Mäntel, Tages- und Cocktailkleider, die eine neue modische Tonart anschlugen.

Eine Handbreit über dem Knie endende Kleider in gedeckten Tönen wie Schwarz, Dunkelgrau oder Beige modellierte Elbaz derart geschickt um den Körper herum, dass sie sich - bei betonter Taille - vor dem Busen oder im Rücken rafften und Volumen bekamen. Die Ärmel erschienen leicht aufgeblasen, die Schultern etwas nach vorne gezogen. Nach einem schlichten Anfang kamen Entwürfe mit afrikanisch anmutendem Schmuck, ethnischen Stickereien, Federbesatz und in auffallenderen Farben wie Rot, Pflaume, Bronze oder Gold.

Bei Maison Martin Margiela drehte sich alles um Übergrößen und den Gegensatz Mann/Frau. Der perfekt geschnittene Herrenanzug mit Oversize-Ärmeln wurde zur transparenten Bluse kombiniert, der lockere Blazermantel wirkte wie vom Freund ausgeliehen. Röcke erschienen als leicht überdimensionierte Röhren und dabei so gerade, dass sie in der Taille abstanden. Hosen erwiesen sich hinten als Miniröcke, als Handtaschen dienten die weißen Pappkartons, in die gewöhnlich Krawatten verpackt werden. Dennoch wirkte die Kollektion - auch wenn sie statt von Margiela nur noch von seinem Team designt wird - stimmig und schön.

Im Gegensatz zu ihren Kollegen griff Vivienne Westwood kräftig in den Farbtopf und mixte Orange und Hellblau, Rose und Rot, Pop-Art-Drucke, Sternenmuster, Blüten und Abstraktes. Die Modelle waren mit geschickten Raffungen um den Körper geschwungen, trotz Stofffülle wurde die Figur betont. Als kleines "Karnevals-Goody" trugen einige Mannequins gelbe Pappkronen oder Umhänge aus Papierschlangen.

Vor den Präsentationen am Abend hatte Dior-Designer John Galliano mit seinem Defilee den ersten massenwirksamen Höhepunkt der Schauenwoche gesetzt. Erwartungsgemäß schöpfte er aus dem Vollen: Kavalleriemäntel aus schwerem Leder in Mokkatönen, Overknee-Stiefel, kurze Volantröcke und taillierte Schößchenjacken zu Jodhpur-Hosen in Karomustern veredelten britischen Reiterlook mit einem Hauch von französischem Boudoir. Chemisenkleider aus Chiffon in Bleu, Apricot oder Khaki mit Rüschen und Volants komplettierten das Ganze.

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