Poppig oder peinlich: Olympia à la mode

23.02.2010

Die Clown-Hosen der norwegischen Curler, die String-Tangas der japanischen Eisschnellläuferinen, das Skelett-Kostüm des belgischen Eiskünstlers Kevin van der Perren - auch Olympia bleibt von Mode-Sünden nicht verschont. Beim Griff in den Kostümschrank oder in die Sporttasche beweisen nicht alle Athleten Stilsicherheit. Die modebewussten Italiener zeigen, wie es gemacht wird.

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In Japan diskutieren die Fans in privaten Blogs das Outfit der Eisflitzerinnen: "Da sieht man ja die Unterwäsche." Selbst die gerade mal 15 Jahre alte Miho Takagi steckte in dem hautengen schwarz-goldenen Rennanzug - mit brisantem Detail: Eine Applikation erweckt für die Zuschauer im Richmond Olympic Oval den täuschend echten Eindruck, dass ein String-Tanga durchscheint. Pikant - oder einfach nur peinlich? "Der Anzug für die Männer besteht aus 53 Teilen und für die Frauen ist er aus 54 Teilen zusammengesetzt", erklärte ein Sprecher des Herstellers Mizuno der Zeitung "Sports Hochi". Das habe man gemacht, damit sich der Anzug den Körperbewegungen anpasst.

Auffallen um jeden Preis - das tun auch Norwegens Curling-Asse, die in Beinkleidern mit weiß-blau-roten Rautenmuster einen zirkusreifen Auftritt haben. "Die Curling-Hosen sind nichts im Vergleich zu meinen", scherzte Landsmann und Super-G-Olympiasieger Aksel Lund Svindal, der zuhause gerne mal Batik-Schlabberhosen trägt.

Unübertroffen aber ein Klassiker bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele: Die Mannschaft der Bermudas lief ein in roten - Bermudas! "Champions of chic", so die kanadischen Medien, waren aber, wen wundert's, die Italiener an ihren schicken, schmal geschnittenen Mänteln und lässigen weißen Hosen. In einer Art Designerjeans stürzten sich die US-Snowboarder in die Halfpipe und die Crosspiste hinunter - very trendy. "Ist aber nur aufgedruckt", erklärte der deutsche Teilnehmer Konstantin Schad und zeigte auf seine eigenen Jeans: "Die sind echt, aber aus Stretch, damit man beweglich bleibt."

Die hellblauen und rosa Westen über gelben Skijacken der deutschen Sportler gehören hingegen zu jener Kollektion, bei deren Anblick die Mode-Experten in zehn Jahren losprusten. Ein mit Fuchspelz besetztes Kostüm wollte Eiskunstläufer Johnny Weir in Vancouver tragen, aber da gingen die Tierschützer auf die Barrikaden. "Ich weiß, wie schrecklich das für die Tiere ist, aber das hat nicht die höchste Wichtigkeit in meinem Leben", sagte der exzentrische Amerikaner. "Menschen sterben jeden Tag. Ich kümmere mich um Menschen. Wenn das falsch ist, ist es meine Wahl". Sein Kür-Kostum änderte Weir aber. Angeblich hatte er sogar Morddrohungen bekommen.

Auch die russischen Eistänzer Oksana Domnina/Maxim Schabalin mussten für ihre Aborigines-Darstellung nochmal die Schneider bestellen: Ein Vertreter der australischen Ureinwohner hatte nach der EM von einer Beleidigung gesprochen. Das Paar hatte an seinem lächerlichen Kostüm sogar Blätter annähen lassen: Fehlte nur eine Banane als Accessoire. In Szene setzen, das kann auch Skirennfahrerin Julia Mancuso. Die Amerikanerin - Spitzname "Prinzessin" - stand zweimal mit einem glitzernden silbernen Diadem im Haar auf dem Podest - passend zur Farbe der Medaillen. Kunst? Kitsch? Kommerz?

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