Immer im Trend mit der Einkaufsbegleiterin

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Tägliche Shoppingtouren immer auf der Suche nach den schönsten Stücken und neuesten Trends ­ was für manche Frauen wie der Traumberuf schlechthin klingt, ist in Wirklichkeit eine Herausforderung. Das weiß niemand besser als Daniela Kattinger: Als persönliche Einkaufsbegleiterin verhilft die 38-Jährige Kunden zum gewünschten Outfit.

In den Mode-Metropolen gehören die sogenannten Personal Shopper längst zum Alltag. Sie stellen sich als fachkundige Begleiter zur Verfügung oder ziehen nach Absprache der Einkaufsliste gleich ganz alleine durch die Boutiquen. "Manche Leute sind einfach mit den neusten Trends überfordert", sagt die dunkelhaarige Kattinger, die elegante Kleidung für sich bevorzugt. "Da gibt es Frauen, die sich im Teenie-Look anziehen wie ihre eigene Tochter. Anderen fällt es schwer, Dinge zu kombinieren." Wieder andere wie der Geschäftsmann aus Irland haben keine Zeit oder wie die ältere Dame nicht mehr die körperliche Konstitution zu Langstreckenläufen entlang der Kleiderständer und Regale. Sie alle zählen zu den Kunden der 38- Jährigen.

Bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee wusste Kattinger, dass die Klientel nicht einfach ist. Kaum einer wolle sich die scheinbare Blöße geben, von Mode keine Ahnung zu haben und für eine Beratung Geld auszugeben, erzählt die Modeexpertin, die zuvor lange Jahre als Kundenberaterin arbeitete. Ein Großteil ihrer Kunden kommt daher per Geschenk-Gutschein zu dem Erlebnis. 125 Euro muss man für eine zweistündige, spontane Shoppingtour einkalkulieren.

Als Begleiterin nur für Reiche will Kattinger sich aber nicht verstanden wissen: "Ich berate auch viele Berufsanfänger." Noch immer gingen junge Leute im "Firmling-Stil" zu Bewerbungsgesprächen. Dabei reiche ein Sakko, kombiniert mit einer schicken Hose und guten Schuhen, oft aus. Im gehobenen Management seien dagegen nur noch zwei bis drei Hemdenfarben akzeptabel. Und bei den Damen werde der Kleiderkauf spätestens dann zur heiklen Mission, wenn sie nicht Größe 36 haben. In den Designer-Läden sehe es in diesem Fall schnell düster aus, berichtet Kattinger. Gleichwohl kann sie auch diese Kundinnen in den passenden Laden lotsen. Denn ob mit oder ohne Auftraggeber: Die 38-Jährige streift ständig durch die Modegeschäfte, um Sortiment und Trends zu kennen.

Welche Preiskategorie das Duo ansteuert, entscheidet der Klient. Geschäftsleute und Kundinnen, die gut betucht sein wollen, lassen schon mal mehrere Tausend Euro liegen. Schöne Teile schlägt Kattinger aber auch in preiswerten Geschäften vor. "Ich will nicht, dass der Kunde das Gefühl hat, unbedingt etwas kaufen zu müssen." Der modische Erfolg liegt für sie in der Kombination. Darin dürfen durchaus preiswerte Accessoires oder Kleidungsstücke vorkommen.

Nur ganz unten macht Kattinger keine Kompromisse: "Bei einem guten Schuh sollte nicht gespart werden, sonst macht man das ganze Outfit kaputt." Er lasse sich aber beispielsweise mit einem günstigen Pullover verbinden.

Wer nun als Modefan glaubt, seinen Traumberuf entdeckt zu haben, den muss Daniela Kattinger enttäuschen: "Nur gerne shoppen reicht nicht." Es gehe ja nicht um den eigenen Geschmack, sondern um den des Kunden. Auf die Einkäufe mit Auftraggebern bereitet sich die Pfadfinderin im Modedschungel intensiv vor. Zum Beweis zieht Kattinger eine Mappe aus der Tasche mit Ausschnitten und Bildern, was der nächsten Kundin gefallen könnte. Etliche Kilometer Laufstrecke kommen noch dazu: "Ich bin jeden Tag unterwegs. Bei den ständig wechselnden Kollektionen muss man immer am Ball bleiben."

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