Edel-Couturier Fred Adlmüller starb vor 20 Jahren

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1989 trug Österreichs Modewelt Begräbnisschwarz: Am 26. September jährt sich der Todestag von Edel-Couturier Fred Adlmüller zum 20. Mal. Sein ganzes Wirken war der Schönheit gewidmet. "In meinem Leben stand an erster Stelle die Mode, dann kam wieder die Mode und dann nochmals die Mode", sagte der bereits schwer kranke Couturier noch an seinem 80. Geburtstag.

Fred Adlmüller wurde am 16. März 1909 in Nürnberg geboren - 2009 hätte er seinen 100er gefeiert - und wuchs in München auf. Als 20-Jährigen zog es den gelernten Koch nach Wien. Er nahm eine Anstellung im Nobelkaufhaus Zwieback & Co auf der Kärntner Straße an, wo er zum gefragtesten Berater der vornehmen Kundschaft wurde. Von dort wechselte er in die elegante Firma Tailors, Stone & Blyth und begann bald an seinen ersten Kollektionen zu arbeiten.

1939 mussten die Eigentümer, das jüdische Ehepaar Sass, nach England emigrieren, und Fred Adlmüller fungierte als Geschäftsführer. Nach der Rückkehr von Ignaz Sass gründete Adlmüller mit ihm die Gesellschaft "Stone & Blyth Nachfolger". 1956 ging die Firma als "W. F. Adlmüller Ges.m.b.H." in seinen Besitz über. W. stand für Wilhelm, ein Name, den er nie gemocht hatte. Schon als Kind ließ er sich Fred nennen.

Der Besitzer des bald weltberühmten Modehauses in der Kärntner Straße unweit des Hotels Sacher begann auch für Bühne und Film zu arbeiten. Illustre Namen im Auftragsbuch: Romy Schneider, Eva Bartok, Zarah Leander, Hildegard Knef, Soraya, die Begum, Königin Margrethe von Dänemark und Königin Friederike von Griechenland. Sein Modebewusstsein orientierte sich an Paris, und er liebte Farben.

Von 1973 bis 1979 leitete Fred Adlmüller die Meisterklasse für Mode an der Wiener "Angewandten". In seinem letzten Willen verfügte er die Gründung der "Fred-Adlmüller-Stipendien-Stiftung", die 1993 an der Hochschule für angewandte Kunst verwirklicht wurde. So kommt ein großer Teil seines Privatvermögens jungen Talenten zu Gute und half Designerinnen wie Ute Ploier und Valerie Lange beim Beginn ihrer Karriere.

Bis wenige Tage vor seinem Tod hatte er mit eiserner Disziplin an einer seiner Kollektionen gearbeitet. Die Stadt Wien widmete ihm ein Ehrengrab. Adlmüller sei ein "Zuag'raster" und vielleicht gerade deshalb ein umso begeisterter und typischer Wiener gewesen, drückte es der verstorbene Altbürgermeister Helmut Zilk einmal aus.

Er wollte nie Mode diktieren, sondern Frauen verschönern, betonte der Couturier Zeit seines Lebens. Stets war ihm zuwider, "dass die Mode eine solche Industrie geworden ist". Er, der für Farben und Stoffe lebte, den es schmerzte, "falsch" angezogene Frauen zu sehen, konnte "nicht einmal einen Knopf annähen" - der Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich hatte solche Kleinigkeiten nie gelernt.

Sein Geschäft im Wiener Palais Esterhazy in der Kärntner Straße 41 gab es noch mehr als zehn Jahre nach seinen Tod. Der Rettungsversuch des Wäscheherstellers Palmers scheiterte schlussendlich.

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