Das Geschäft mit der Schönheit in Afrika

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Schönheit ist auch in Afrika ein Millionengeschäft. Auf dem Kontinent gehen immer mehr Firmen mit speziellen Pflegeserien für dunkle Haut und krauses Haar auf Kundenfang. "Ethnische Serien" heißen diese speziellen Körper-, Haarpflege- und Make-up-Produkte. In Südafrika sind sie seit dem Ende der Apartheid auf dem Markt.

Die meisten Unternehmen haben schwarze Mittelklasse-Konsumenten im Blick, es gibt aber auch Kosmetikprodukte für weniger Kaufkräftige. Der "Friseur-Salon" von Mercy Ndhlovu und Nomsa Mncube befindet sich unter freiem Himmel, am Straßenrand. Gleich neben einem Einkaufszentrum in Südafrikas Metropole Johannesburg sitzen die beiden Frauen wochentags von früh bis spät. Nicht weit warten acht weitere Friseurinnen auf Kundschaft. Mercy Ndhlovu hat ihre erste Kundin um 12.00 Uhr. "Sie will "Twists" - Kunsthaar, das am Haaransatz befestigt und eingedreht wird", sagt die Simbabwerin. "Gut auszusehen ist allen Frauen wichtig, egal wie und wo sie leben."

Früher waren die Konsumenten auf Pflegeserien für Weiße angewiesen. Viele afrikanische Frauen ließen deshalb damals nur Wasser, Kernseife und Vaseline an ihre Haut. Mit dem Erwerb von "Carson's" wagte sich der europäische Kosmetik-Riese L'Oreal vor zehn Jahren in den Markt für ethnische Kosmetika in Afrika. Zu den Produkten zählen unter anderem Anti-Haarbruch- oder Haarglättungsprodukte, sogenannte Relaxer. Auch für Männer sind speziell entwickelte Cremes im Angebot, die der oft trockeneren Haut mehr Feuchtigkeit geben.

L'Oreal operiert von Südafrika aus und hat inzwischen Filialen in Ghana, Marokko und Ägypten. Afrika sei ein kaum erschlossener Markt mit etwa einer Milliarde Menschen und Konsumenten, die sich nach Qualitätsprodukten sehnen, die ihren Bedürfnissen entsprechen, sagte kürzlich L'Oreals Südafrika-Manager Philippe Raffray. Der große Kontinent sei als Markt viel zu lange ignoriert worden.

Nach Angaben des Branchenverbands CTFA verzeichnete allein Südafrikas Kosmetik-Industrie bis 2007 jedes Jahr zweistellige Umsatzzuwächse. Noch immer boomt dieser Markt. Bis die ganze Palette moderner Kosmetikprodukte in Afrika genutzt wird, dürften noch einige Jahre vergehen.

Bei vielen Menschen vor allem in Südafrika ist jedoch nach wie vor Misstrauen vorhanden. Zu Apartheid-Zeiten hatten einige Unternehmen Bleichmittel für schwarze Haut auf den Markt gebracht. Heute sind diese "skin-whiteners" zwar verboten, weil sie zu großen gesundheitlichen Problemen führten. Doch noch immer werden sie unter dem Ladentisch verkauft. Zum einen gibt es "ethnische Kosmetika", zum anderen suggeriert noch immer mancher Werbespot, dass Blässe das einzig wahre Schönheitsideal sei.

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