Chanels Barock-Disco auf den Pariser Laufstegen

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Madame Pompadour, die berühmte Maitresse des 18. Jahrhunderts, schien am Dienstag über dem Hause Chanel zu schweben. Allerdings schickte Karl Lagerfeld sie bei seiner Pariser Haute-Couture-Schau für Frühjahr/Sommer 2010 schleunigst in die Disco. Er selbst nannte seinen noblen Glitzer-Schick "Neon-Barock".

Und so traf man auf die blassglänzenden Pastelle der Barockmaler (etwa bei hocheleganten Satinkleidern mit Trägern), auf die damaligen geschwungenen Stuck-Ornamente (hier in Form von aufwendiger Silberstickerei) oder die hochgetufften Frisuren. Lagerfeld eröffnete mit hellen kurzen Tweedkostümen in Creme oder Rose mit großen Glanzknöpfen oder Kordelborte. Zarte Tüll-Lagen unter den Röcken ließen die Entwürfe leicht erscheinen. Die Models trugen fingerlose Silberhandschuhe und "spacig" wirkende Stiefeletten mit Perlenbesatz.

Neben den eher zurückgenommenen Modellen gab es Rüschenkleider in runden Kokon-Formen, ganz aus Stoffblüten gefertigte Modelle und Silberjacken zum üppigen Tüllrock. Zahlreiche Details verrieten die aufwendige Handarbeit von Stickern oder Federmachern - allein das Brautkleid zum Schluss, ein Traum aus Tüll, Seide und Chiffon, beanspruchte 1.300 Arbeitsstunden.

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