Galaschicksal

Schiller: „Jetzt ändere ich mich!“

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Jeannine Schiller erholt sich von der Thrombose. Ihr Gatte will ausgehen. Harte Zeiten für Österreichs schillerndstes Paar.

(c) Linda Larsson
In guten wie in schlechten Zeiten“ schworen sie sich vor 28 Jahren. Ein Gelübde, das Society-Löwin Jeannine Schiller (60+) und ihr Ehemann Friedrich (60) derzeit besonders beherzigen müssen. Denn die Charity-Lady war knapp drei Wochen wegen einer Gehirnblutung im AKH. Seit Sonntag ist sie wieder daheim in ihrer Hietzinger Villa. Dort herrscht dicke Luft.

Wie Hund und Katz
„Bei ihm gibt es kein Kranksein“, klagt Jeannine über ihren umtriebigen Ehemann Friedrich. Er kann es kaum erwarten, wieder mit seiner Frau am Society-Parkett zu schillern. Doch Jeannine Schiller will jetzt kürzertreten.  Im großen MADONNA-Interview nach der Entlassung aus dem Spital diskutiert das Paar über Zusammenhalt, Krankheit und Tod.

Frau Schiller, Sie lagen wegen einer Gehirnblutung im Krankenhaus. Wie geht es Ihnen?
Jeannine Schiller:
Danke, besser. Aber ich bin noch sehr schwach. Wenn ich drei Stiegen steige, krieg ich schon fast keine Luft. Die Blutung im Gehirn war drei oder vier Zentimeter groß. Man muss sich das so vorstellen, dass das Gehirn eine Beule hat. Die Folge waren kurze Ausfälle, die ich schwer verkrafte.

Was für Ausfälle?
Schiller:
Meine Hand war auf einmal kurzzeitig gelähmt. Ich habe ständig Angst, dass das wieder passiert. Es sollte zwar nicht mehr vorkommen, aber die Sicherheit habe ich nie.

Herr Schiller, wie haben Sie den Spitalsaufenthalt Ihrer Frau erlebt?
Friedrich Schiller:
Es war schrecklich, da wir zunächst wochenlang nicht gewusst haben, was meine Frau hat. Noch dazu neigt die Jeannine leider zum Pessimismus und dachte immer gleich an das Schlimmste, wie zum Beispiel ein Krebsgeschwür.
Jeannine Schiller: Naja,  natürlich muss man mit allem rechnen. Meine Mutter starb schließlich an Darmkrebs, mein Vater an Blutkrebs, mein Bruder hatte Hodenkrebs und was wenige wissen: Mein Mann hatte vor Jahren einen Kopftumor. Ich muss schon sagen: Die Diagnose war ein Schock!

Herr Schiller, wie konnten Sie Ihre Frau beruhigen?
Friedrich Schiller:
Ich war natürlich jeden Tag ein bis zweimal im Krankenhaus. Am liebsten hätte sie gehabt, wenn wir dauernd über die Krankheit gesprochen hätten. Ich bin aber kein Gedankenleser. Wie hätte ich ständig spüren sollen,  wie schlecht es dir geht...
Jeannine Schiller: Der Fritz  hat eben gern eine schöne Frau, wo alles perfekt passt...
Friedrich Schiller: (lacht) Ich bin einfach ein Genießer und setze mich nicht zu sehr mit den Schattenseiten des Lebens auseinander.
Jeannine Schiller: Du vergisst, dass das Leben aber auch Schattenseiten hat!
Friedrich Schiller: Ich habe mich doch genauso wie deine Kinder um dich gesorgt!
Jeannine Schiller: Da muss ich dir widersprechen! Die Simone und der Michael waren rund um die Uhr für mich da.

Im Ehegelübde heißt es: „In guten wie in schlechten Zeiten“...
Friedrich Schiller:
Natürlich nehme ich dieses Gelübde sehr ernst. Jeannine, schau mich nicht so vorwurfsvoll an Ich hätte ihrer Meinung nach noch Stunden länger am Krankenbett bleiben können.

So ein Erlebnis erinnert einen an die Endlichkeit des Lebens. Haben Sie Angst vor dem Tod?
Jeannine Schiller:
Wenn das Sterben schnell geht, eher nicht. Wenn es langsam geht, hätte ich sehr große Angst.
Friedrich Schiller: Ich verdränge den Gedanken ans Sterben. Es wäre zu schön, wenn man sich nach dem Tod auf einer Wolke wieder trifft (lacht).
Jeannine Schiller: Sollte ich sterben, liegt in meinem Bett sicher schnell eine andere.
Friedrich Schiller: Aber geh! (Greift liebevoll nach der Hand seiner Frau.)

Seit Sonntag sind Sie wieder daheim. Wie war die erste Woche?
Jeannine Schiller:
Am liebsten wäre ich gleich wieder ins Spital gegangen, weil ich so unsicher bin. Ich werde plötzlich nachts wach und schau, ob eh alles an meinem Körper funktioniert. Ich muss mich die nächsten drei Wochen besonders schonen. Aber ich schaffe es einfach nicht, mich zu entspannen.
Friedrich Schiller: Meine Frau hat 24 Stunden das Telefon angedreht! Und hört auch nicht auf zu putzen. Eine ihrer ersten Sorgen, als sie wieder zu Hause war: Ist genug Silberputzmittel da?

Ändern Sie jetzt Ihr Leben?
Jeannine Schiller:
Ich will es versuchen. Ich habe immer zu wenig Wasser getrunken, das war ein großer Fehler. Ich brauche auf jeden Fall zwei Liter täglich. Und ich darf mich vor allem nicht aufregen. Mein Blutdruck ist sonst auf 180!

Warum sind Sie so unruhig?
Schiller:
Ich bin ein Mensch der immer „umadum hupft“. Ich bin hyperaktiv, rastlos und ich rege mich viel zu leicht auf – das ist ein großer Fehler.  Aber ich will mich jetzt ändern!

Sieht man Sie beide jetzt seltener am Society-Parkett?
Jeannine Schiller:
Ich werde das Ausgehen natürlich reduzieren. Es glaubt kein Mensch, aber ich bin im Grunde ein Hausmütterchen. Mein Mann ist beim Weggehen die treibende Kraft.

Herr Schiller, werden Sie dann alleine auf Events gehen?
Friedrich Schiller:
Ja, ich häng mir für unterwegs ein Schildchen um, auf dem steht: „Jeannine geht’s gut!“ (lacht). Im Ernst: Es heißt doch: „Willst du was gelten, kommst du selten.“ Wir machen uns einfach ein bisschen rarer.

Haben Sie Angst, dass die Gesellschaft auf Sie vergisst?
Jeannine Schiller:
Nein. Ich werde schließlich mit all meinen Projekten weitermachen.

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