Waltz siegte

Lange Oscar-Nacht im Gartenbaukino

08.03.2010

Im dicht gefüllten Gartenbaukino verfolgten Wiener Filmfans die heutige Oscar-Nacht.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Die Erwartungen waren hoch, die Prominenz allerdings nicht sehr zahlreich.

Politiker ließen sich so gut wie keine blicken, aus der Filmbranche waren etwa Viennale-Chef Hans Hurch, der Geschäftsführer des Filmfonds Wien Peter Zawrel sowie Schauspielerin und Filmemacherin Kathrin Resetarits, nicht jedoch Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky und der vorjährige Oscar-Nominierte Götz Spielmann erschienen.

Nachdem bereits seit 12 Uhr Mittag einige nominierte Filme gezeigt worden waren, startete gegen 2.30 Uhr früh endlich die Direkt-Übertragung aus dem Kodak Theatre. Großen Jubel gab es gleich zu Beginn, als der große Favorit Christoph Waltz den Nebenrollen-Oscar aus den Händen von Schauspielstar Penelope Cruz entgegennehmen durfte. Cruz hatte bereits vor zwei Jahren Ruzowitzky seinen Oscar überreicht. Lokalpatriotische Hoffnungen auf einen weiteren Oscar für einen Österreicher zerschlugen sich jedoch im Verlauf der von Alec Baldwin und Steve Martin durchaus launig moderierten Gala. Doch der erste Regie-Triumph für eine Frau - Kathryn Bigelow ("The Hurt Locker - Tödliches Kommando" war erst die vierte weibliche Nominierte in dieser Kategorie in der Geschichte der Academy Awards) und der Triumph des Independent-Underdogs "The Hurt Locker" gegen das Blockbuster-Spektakelkino von "Avatar" machte bei zahlreichen der anwesenden Filmfreunde die vorangegangenen Enttäuschungen wieder wett.

"Amerika ist heute über seinen Schatten gesprungen" kommentierte Hans Hurch die Auszeichnung für Bigelow. Kathrin Resetarits konnte ihre Enttäuschung darüber, dass Michael Haneke leer ausgegangen war, nicht verbergen, war aber zuversichtlich, dass es der Regisseur selber nicht allzu schwer nehmen würde. Und Zawrel verwies auf das Fehlen einer qualifizierten Filmschauspielerausbildung in Österreich und darauf, dass Christoph Waltz seinen Erfolgsweg erst im Ausland einschlagen konnte. Ein Frühstück beschloss die lange Oscar-Nacht.

Zur Vollversion des Artikels