Mama Ingrid über Berni Kohl

‚Ich bin stolz auf meinen Berni‘

31.08.2009

Starke Bande. Rad-Profi Bernhard Kohl wurde des Dopings überführt. Zwei Frauen geben ihm jetzt Halt.

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(c) FallyDie Nachricht traf mich wie ein Schock“, gesteht Ingrid Kohl. Die letzten zwei Wochen waren die wohl bittersten im Leben der Familie Kohl. Seit dem 13. Oktober ist bekannt, dass Österreichs Rad-Profi Bernhard Kohl – Dritter der diesjährigen Tour de France und Gewinner des Bergtrikots – während der Rundfahrt in Frankreich eine positive Dopingprobe abgegeben hatte. Tage später gestand Kohl unter Tränen: „Ja, ich habe gedopt. Ich wusste: Ohne Spitzenergebnisse erhalte ich nach der Tour keinen Sponsorvertrag mehr. Ich hatte Existenzängste.“

(c) APGefallener Held
Doch alles war umsonst. Mit dem Doping-Geständnis platzte Kohls Drei-Millionen-Euro-Sponsorenvertrag. 135.000 Euro Preisgeld, die er bei der Tour gewann, musste er zurückzahlen. Zudem drohen zwei Jahre Sperre und ein Gerichtsverfahren. Der junge Mann war am Ende. Die zwei wichtigsten Frauen in seinem Leben fingen ihn auf: seine Mutter Ingrid und seine Freundin Tatjana - hier gehts zum Interview . Im MADONNA-Interview erzählt Ingrid Kohl, wie sie den Doping-Skandal erlebte.

Frau Kohl, am 13. Oktober wurde bekannt, dass ihr Sohn während der Tour de France das Blutdoping-Präparat CERA einnahm. Was ging in Ihnen vor?
Ingrid Kohl:
Ich war unter Schock. Ich bin sofort zu Berni nach Klagenfurt gefahren. Ich habe tagelang keinen Fernseher aufgedreht und keine Zeitung aufgeschlagen. Ich wollte jede negative Meldung von mir fernhalten, wollte es nicht wahrhaben. Das ist alles sehr schwer für mich.

Wie geht es Ihrem Sohn?
Kohl:
Man hat bei der Doping-Beichte gesehen, wie sehr ihn das alles mitnimmt. Seine Tränen waren echt. Der Berni kann sich nicht verstellen.

Wer helfen Sie Bernhard durch diese schwere Zeit hindurch?
Kohl:
Als Mutter kann man nur eines machen. Immer für sein Kind da zu sein. Ich bin derzeit bei ihm und er kann jederzeit zu mir kommen, wenn er was braucht oder etwas unternehmen will. Außerdem hat er noch seine Tatjana. Sie ist eine große Stütze für ihn. Sie ist eine tolle Frau. Ich bin sehr froh, dass er Tatjana hat.

Die beiden wirken sehr glücklich und verliebt
Kohl:
Ja, und es herrscht eine große Vertrautheit zwischen den beiden. Dabei kennen sie sich noch gar nicht so lange. Berni hat sie erst nach der Tour de France kennengelernt.

Wie reagierte Ihr Umfeld auf die Doping-Beichte?
Kohl:
Genauso, wie ich es mir erwartet habe. Die Menschen, die Berni gut kennen, stehen auch weiterhin hinter ihm. Viele seiner Fans versuchen, Berni mit Briefen und positiven Emotionen Kraft zu geben. Das berührt mich als Mutter sehr. Andere wiederum haben ihre eigene Meinung zu dem ganzen Fall. Das steht ihnen auch zu. Berni hat einen Fehler gemacht – zugegeben einen gravierenden. Aber er bleibt trotzdem derselbe liebe Mensch.

Ärgert es Sie, wenn Bernhard als Doping-Sünder abgestempelt und seine Leistung hinterfragt wird?
Kohl:
Natürlich. Denn ich bin trotz allem unheimlich stolz auf meinen Bernie, auf seine sportlichen Leistungen und wie er all die neuen Situationen gemeistert hat.

Hat der Doping-Skandal die Beziehung zu Ihrem Sohn sehr verändert?
Kohl:
Wir hatten schon immer eine sehr enge und harmonische Mutter-Sohn-Beziehung. Auch wenn wir uns durch die vielen Radrennen, an denen er teilnahm, nur selten gesehen haben. Wir telefonieren täglich miteinander. Einmal im Jahr sind wir gemeinsam auf Urlaub.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Sohnes?
Kohl:
Ich wünsche mir vor allem, dass der ganze Wirbel bald aufhört und dass mein Sohn im Radsport bald wieder Fuß fassen kann.

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