Top Interview

Ein Wiener macht Stars in New York

31.08.2009

Top-Model Cordula Reyer traf die fotoscheue Model-Legende Walter Schupfer in New York zum persönlichen Gespräch.

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(c) Inge Prader/ TZ ÖsterreichEr war Österreichs erster weltweiter männlicher Modelexport: In den frühen 80ern genoss Walter Schupfer (42) an der Seite von Stardesigner Helmut Lang und Szenefotografin Elfi Semotan das aufregende Leben zwischen Laufsteg und Fotostudio.

Heute hat er sich in New York mit eigener Booking-Agentur für Fotografen, Stylisten und Co. etabliert. Der Mann ist so beschäftigt, dass es ein Glück ist, ihn für ein halbes Stündchen für MADONNA befragen zu dürfen. Ich traf Walter Schupfer in den New Yorker Peer 59 Studios, beim Shooting zur neuen Absolut Wodka-Kampagne.

Du bist Mitte der 1980er Jahre als Model entdeckt worden?
Walter Schupfer:
Ja, das war im U4, vom Friseur Peter Savic. Er sagte, ich müsste unbedingt Elfi Semotan treffen. Über sie hab ich Helmut Lang kennen gelernt. Die Show von Helmut war die erste Modeschau, die ich in dem Business gemacht habe.

Du warst sehr jung. Hast du die Schule beendet?
Schupfer:
Ich war 15. In die Schule bin ich weitergegangen. Ich habe nur in den Ferien gearbeitet. Mit achtzehn habe ich dann nur mehr gemodelt.

Du hast deine Einkünfte von Anfang an in US-Immobilien angelegt. Woher dieser Geschäftssinn?
Schupfer:
Meine Eltern sind Arbeiter. Mein Vater ist ein schwer arbeitender Mann. Ich sah im Modeln nur ein Business wie jedes andere auch.

Aber auch eine Möglichkeit zu reisen und die Welt zu sehen...
Schupfer:
Das auch. Ich wollte immer weg aus Wien. Das hab ich von meiner Mutter, die mit siebzehn von ihrem Zuhause in Jugoslawien weggelaufen ist, weil sie mehr wollte.

Wie kam es dann später zur Gründung deiner Agentur?
Schupfer:
Wenn man in der Früh aufsteht und daran denkt, dass man den ganzen Tag nur vor der Kamera steht, verliert man die Lust. Das ist einfach nicht so interessant. Mit 24 bin ich Vater geworden und habe mich gefragt, was ich noch aus meinem Leben machen könnte. Für einen Mann ist das schon ein komischer Beruf. Man verdient weniger als Frauen und ist weniger respektiert. Als Bursch macht es Spaß, aber als Mann will man anderes.

Wurdest du als Model-Agent in New York sofort respektiert?
Schupfer:
Ich hatte den Vorteil, alle in der Branche zu kennen. Mein erstes Büro war in meiner Wohnung, meine ersten Fotografen waren Elfi Semotan und Rainer Hosch. Heute habe ich an die fünfzehn Fotografen unter Vertrag. Mein Job ist es, ihre Karriere aufzubauen, zu verfolgen und zu vermarkten. Man redet mit ihnen über ihren Stil, versucht sie zu orientieren und mit ihnen zu besprechen, in welche Richtung es gehen soll.

Was ist dein größtes Talent?
Schupfer:
Ich fühlte mich immer als Promoter. Ich hatte mal einen mexikanischen Gärtner, der war so gut, dass ich ihn meinen Freunden empfohlen habe. Heute setzt er als Unternehmer Millionen um. Es liegt in meiner Natur, Leute aufzubauen und zu pushen, wenn ich etwas in ihnen erkenne.

Du hast vier Kinder, sprechen die Deutsch?
Schupfer:
Mein ältester Sohn ein wenig. Mein Kleinster ist zwei und kann das Alphabet auf Englisch und Deutsch. Ich mache das für meine Eltern, ich glaube nicht, dass es wichtig ist, Deutsch zu sprechen.

Du hast also wenig Bezug zu Österreich, trotzdem bist du Anlaufpunkt für uns alle.
Schupfer:
Das stimmt, viele rufen mich an. Das schmeichelt mir und freut mich.

Nimmst du noch neue Fotografen und Models auf?
Schupfer:
Aber ja! Gerade in Österreich ist ja jetzt ein riesiges Potential an guten Leuten.

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