Lohner im Talk

"Bin auch betrogen worden!"

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Rache. Chris Lohner versucht sich erstmals in einem Psychothriller. MADONNA gewährt sie Einblick in ihre dunkle Seite. Michele Pauty

Sie wollte sich auf neues Terrain wagen, denn eine Leben ohne Herausforderungen, das wäre nichts für Energiebündel Chris Lohner (64). Deshalb spielt Lohner am 16. 4. im Theaterstück „Der Käfig“ die rachsüchtige Ex-Frau, die den abgelegten Gatten – als Genugtuung für ein Leben voller Kränkungen und Untreue – in einen Käfig sperrt. Im offenen MADONNA-Gespräch verrät Lohner, wie es war, als sie selbst betrogen wurde, warum sie schon mit 14 wusste, dass sie keine Kinder haben will und warum sie ein „glücklicher“ Single ist.

Mit 64 spielen Sie Ihren ersten Psychothriller. Warum?
Chris Lohner:
Ich will als Schauspielerin andere Sachen ausprobieren. Seit 35 Jahren stehe ich für lustig. Jetzt wage ich ein Experiment. Ich brauche Herausforderungen und ruhe mich nicht auf meinen Lorbeeren aus. Und ich spiele es, weil man dafür seine dunklen Seiten ausloten muss.

Wie gut gelingt das?
Lohner:
Ich beginne gerade (lacht). Aber viele habe ich nicht. Ich bin demütig genug zu wissen, dass ich ein heiteres Gemüt mitgekriegt habe.

Sie spielen eine Frau, die ihren Mann in einen Käfig einsperrt.
Lohner:
Die beiden sind schon getrennt und er hat längst eine Jüngere. Aber er hat ihr sehr viel angetan. Dafür rächt sie sich. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

Sind Sie betrogen worden?
Lohner:
Ja, von meinem Ex-Mann, mit dem ich dann auch nur ein Jahr verheiratet war.

Ging das länger?
Lohner:
Schon ein Weilchen. Ich habe ihn dann zur Rede
gestellt. Das war sehr unangenehm für ihn. Ich war ja noch jung. 21 Jahre alt. Und zur damaligen Zeit hieß es noch: Du wirst heiraten, Kinder kriegen, du wirst versorgt. Und ich habe schon mit vierzehn gewusst, dass ich genau das nicht will.

Sie haben dann in Paris eine Karriere als Model gemacht. Waren Drogen und Magersucht damals schon ein Thema?
Lohner:
Mit Drogen, Koks und LSD, hat es angefangen, als ich aufgehört habe. Ich
hatte zu viel Angst davor. Aber viele Mädchen haben „Menozil“ gegen Hunger genommen. Das hat man daran gemerkt, das sie unentwegt gequatscht haben. Denn wir mussten
früher einfach gut aussehen. Heute kann man die Fotos
bearbeiten. Das gab es nicht. Ich hatte Glück: ich war dünn.

Sie waren ebenfalls engagierter Teil der 68er-Bewegung.
Lohner:
Die 68er haben viel zur Freiheit der Frau beigetragen. Aber leider verdienen Frauen im Vergleich zu Männern noch immer zu wenig. Da ist noch viel zu tun. Und was ist schon ein „Papa-Monat“ gegen ein ganzes Leben?

Wollten Sie keine Familie?
Lohner
: Nein, das war mir schon sehr früh klar. Ich musste immer Geld verdienen, denn ich hatte ja Männer, die weniger verdient haben als ich. Das war mir wurscht, weil ich nie auf der Suche nach einem Ernährer, sondern einem Freund und Liebhaber war. Meine Mutter war bei uns Kindern, das hätte ich meinem Kind nicht bieten können. Es hätte mir leid getan. Bei mir stimmt der Satz: Weil ich Kinder liebe, habe ich keine. Außerdem habe ich durch meinen Ex-Mann drei Stief-Enkelkinder, die ich um mich habe und liebe.

Seit Ihrer Trennung vom Ex-Tennis-Profi Lance Lumsden sind Sie Single. Glücklicher?
Lohner:
Ja, sehr. Und das schon seit Jahren. Ich bin ohne Mann wie ein Fisch ohne Fahrrad (lacht). Lance war nicht nur vierzehn Jahre mein Lover, er war auch mein Freund und ist mein Lebensmensch. Aber ich würde mich gern wieder verlieben. Denn das ist das schönste Gefühl wenn es um Liebe geht: Selbst zu lieben!

Im Juli werden Sie 65. Werden Sie groß feiern?
Lohner:
Nein, ich plane erst zu meinem 70er wieder ein großes Fest mit 300 Leuten, und jeder muss 30 Euro für „Licht für die Welt“ spenden.

Vor vier Monaten haben Sie eine künstliche Hüfte bekommen. Wie geht’s Ihnen damit?
Lohner:
Bestens! Ich muss nur jeden Morgen turnen.

Ihre Pläne für 2008?
Lohner:
Ich habe einen Roman mit autobiografischen Zügen geschrieben, „Der Krokodilmann“. Und im September fliege ich nach Afrika in meiner Eigenschaft als Botschafterin von Licht für die Welt, um das zu tun, was nur durch meine Prominenz möglich ist: Anderen zu helfen. Und das macht mich wirklich glücklich!
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