Krieg der Teufelinnen

Anna Wintour vor Entmachtung

31.08.2009

VOGUE-Chefin Anna Wintour steht 2009 vor dem Rauswurf. Warum jetzt in Wien die Entscheidung ihres Lebens fallen könnte...

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(c) APMan nennt sie Stalin in Stilettos, Ice Queen von New York und Nuclear Wintour. Sie gilt als eiskalt, berechnend und skrupellos. Anna Wintour (59), die Frau die sich stets hinter ihrem Pagenkopf und einer dicken schwarzen Sonnenbrille verschanzt, steht seit zwanzig Jahren an der Spitze der US-amerikanischen Vogue (1,3 Mio. Auflage, bis zu 750 Seiten dick) und gilt als die mächtigste Modechefin der Welt.

Doch nun scheint die Zeit der Abrechnung gekommen zu sein. Die Fassade der Mode-Königin beginnt zu bröckeln und der Condé-Nast-Verlag will die despotische Chefin in die Wüste schicken – sprich ihren Vertrag, der 2009 ausläuft, nicht mehr verlängern. An Wintours Thron rüttelt Erzrivalin Carine Roitfeld – Chefredakteurin der französischen Vogue. Die 55-Jährige attackierte die US-Chefin bereits im Februar: „Anna wirkt wie eine Marionette. So will ich lieber nicht werden.“ Seitdem herrscht Eiszeit zwischen den beiden Damen.

Geheimtrip nach Paris
Wintour wehrt sich unterdessen vehement gegen Rauswurf-Gerüchte: „Ich habe keine Pläne, Vogue jetzt oder in absehbarer Zukunft zu verlassen.“ Über die Frage, ob Condé-Nast-Chef Samuel Irving Newhouse ihren Vertrag bereits verlängert habe, hüllt sie sich jedoch in Schweigen. Der 81-jährige Verlagsboss – vor zwanzig Jahren angeblich Wintours Geliebter und Mentor – ist früher als sonst in seinen jährlichen dreiwöchigen Weihnachtsurlaub ausgerechnet nach Wien aufgebrochen. Er legt laut US-Medien einen Zwischenstopp in Paris ein, um mit Roitfeld die Nachfolge und vertragliche Details zu klären. Werden sich die beiden nicht einig, hat Newhouse noch Aliona Doletskaya im Talon. Sie ist die Chefredakteurin der russischen Vogue.

Wintour zu teuer?
Wintour, die 1988 mit 38 Jahren die Leitung der US-Vogue übernommen hatte, baute das Magazin zum erfolgreichsten Modetitel der Welt aus. Die September-Ausgabe 2004 war mit 832(!) Seiten das dickste Monatsmagazin aller Zeiten. Aber die goldenen Zeiten scheinen nun vorbei zu sein: Auch Condé Nast ist von der Finanzkrise betroffen. Die Auflage ging um zwölf Prozent zurück. Da ist Wintours Jahressalär von kolportierten zwei Millionen Dollar keine Lappalie mehr.

Hat es sich nun ausgeteufelt oder gibt es für die machthungrige Wintour doch noch ein Happy End? Möglicherweise fällt S.I. Newhouse ja sogar seine wichtige Entscheidung mitten in Wien. Übrigens: Im Filmhit „Der Teufel trägt Prada“, dessen Drehbuch Wintour zur Vorlage hat, konnte sich die Magazin-Chefin mit einer Intrige vor dem Aus retten. Mit Sicherheit hat auch die reale Mode-Königin ein Ass im (Pelz)-Ärmel.

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