Das große Interview

Sarah Conner: Superstar mit Herz

08.09.2012


Seit vielen Jahren engagiert sich Popstar Sarah Connor unermüdlich für DKMS.

Zur Vollversion des Artikels
© Andreas Tischler
Zur Vollversion des Artikels

Seit vielen Jahren engagiert sich Popstar Sarah Connor unermüdlich für DKMS. Am Dienstag wurde die 3-fache Mutter nun für Ihren wertvollen Einsatz mit dem LEADING LADIES AWARD ausgezeichnet.

Palais Liechtenstein, 19.30 Uhr. Ein schwarzer Range Rover mit getönten Scheiben fährt vor. Hunderte Fans reagieren blitzartig und drängen Richtung Wagen. Ein Bodyguard steigt aus und versucht, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Langsam öffnet sich die Tür. Blitzlichtgewitter. "Leading Ladies"-Nominierte Sarah Connor steigt aus dem Wagen. Gefolgt von ihrem Manager und Lebensgefährten Florian Fischer. Die Menge ist außer sich. Mädels kreischen. Nichts, was den deutschen Superstar aus der Ruhe bringen würde. Ganz im Gegenteil: Die sympathische Sängerin schreibt geduldig Autogramme und antwortet auf die unzähligen Fragen der Journalisten.

Herzblut. Knapp zwei Stunden später nimmt die dreifache Mutter mit Tränen in den Augen auf der Bühne ihren Award für ihr unglaubliches soziales Engagement international von Katharina Harf, Initiatorin des DKMS, entgegen. Der MADONNA-Talk nach der glamourösen Gala.

Frau Connor, Sie wurden mit dem Leading Ladies Award ausgezeichnet -was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

SARAH CONNOR: Es ist eine wertvolle Anerkennung, wenn nicht die wertvollste, nämlich eine der Menschen für meinen bescheidenen, aber wohlgemeinten Beitrag zu unserer Gemeinschaft. Ich bin gerührt und demütig, denn ich bin mir bewusst, dass es noch so viel mehr zu tun gibt.

Katharina Harf von der DKMS hat Ihnen den Preis persönlich überreicht -was verbindet Sie beide?

CONNOR: Katharina ist eine wunderbare, starke, mutige Frau. Ich bewundere ihr Engagement und ihren Einsatz zum Wohle der Gemeinschaft. Katharina hat gemeinsam mit ihrem Vater Dr. Peter Harf 1991 die Organisation DKMS ins Leben gerufen, als sie verzweifelt nach einem passenden Stammzellenspender für ihre an Leukämie erkrankte Mutter gesucht hat. Damals gab es noch keine deutschlandweite Knochenmarkspenderdatei.

Leider ist ihre Mutter verstorben, aber Katharina kämpft bis heute mit unermüdlichem Einsatz dafür, anderen Familien mit dem gleichen Schicksal zu helfen. Ich habe 2007 ihren Vater Dr. Peter Harf kennengelernt und so von dem Schicksal ihrer Familie erfahren. Was sie aus dieser tragischen Erfahrung gemacht haben, hat mich beeindruckt. Und für mich war klar, da will ich helfen!

Für die "Leading Ladies Award Gala" sind Sie extra nach Wien gereist -Was gefällt Ihnen an Österreich besonders?

CONNOR: Nicht so häufig, wie ich es gern wäre, aber wenn, dann genieße ich es jedes Mal. Meine Schwester hat gerade ihr Examen gemacht und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Wien. Ich mag die naturgegebene Freundlichkeit der Menschen in Österreich. Jedes Mal, wenn ich hierher komme, habe ich so ein warmes Gefühl im Bauch.

Sie engagieren sich seit Jahren für ausgewählte karitative Projekte. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Organisationen aus, denen Sie Ihre Unterstützung zukommen lassen?

CONNOR:
Nach der größtmöglichen Wirkung. Und damit meine ich nicht nur finanzielle Hilfe, sondern ich frage mich: Was kann ich hier ganz konkret tun, um einen menschlichen Beitrag für unsere Gemeinschaft zu leisten? Ob im großen Rahmen in Form von Spendenaktionen oder Konzerten oder aber auch nur einer helfenden Hand, einem lauschenden Ohr oder einer Umarmung. Es geht um Nächstenliebe. Um Pflichtgefühl. Wir alle haben diese Verantwortung im Sinne unserer Gemeinschaft. Die Privilegierten vielleicht in Form von Geld, aber jeder andere auch. Es fängt bei Solidarität, Zuwendung und dem Willen, etwas zurückzugeben, an. Wir müssen doch um den Erhalt unserer Gemeinschaft kämpfen. Dazu gehört zu helfen. Passivität hat da keinen Platz. Was passiert, wenn wir uns von Gier und Macht verführen lassen, spürt unsere Gesellschaft gerade in der heutigen Zeit sehr deutlich. Kriege werden geführt aus Angst vor Revolution. Da müssen wir erst recht Einsatz für den Erhalt unserer Gesellschaft demonstrieren.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen -was würden Sie sich wünschen?

CONNOR: Ach ja, das wäre schön. Akut würde ich mir wünschen, dass die Bombardements in Syrien endlich aufhören. Das beschäftigt mich sehr und ich lese viel darüber. Das Komplizierteste dabei ist das Gefühl von Lethargie und Resignation. Denn ich bekomme durch unseren heutigen Informationsfluss die Geschehnisse mit, bin mit schwer begreiflichen Bildern konfrontiert und habe das subjektive Gefühl, nichts daran ändern zu können. Das macht mich wahnsinnig. Aber das stimmt nicht!! Vielleicht kann ich nicht direkt etwas in Syrien bewirken, aber ich kann in meinem direkten Umfeld die Gemeinschaft durch mein Handeln beeinflussen. Denn eines ist klar: Wir haben eine immense Verantwortung für die Welt, in der wir leben. Wir müssen hier für den Erhalt unserer Werte kämpfen, sonst verdienen wir keine Demokratie.

Sie sind mit Leib und Seele Mutter -was ist das Wichtigste, das Sie Ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben möchten?

CONNOR:
Eine Familie, Liebe, Lust aufs Leben, Bescheidenheit und Respekt. Den Rest müssen sie sich erarbeiten.

In Ihrer Familie wird Zusammenhalt gelebt -eine wahre Seltenheit in unserer Zeit. Gibt es ein Geheimrezept für ein harmonisches Miteinander?

CONNOR:
Nein. Es ist kein Geheimnis und es ist auch nicht immer harmonisch. Aber wir halten zusammen irgendwie. Familie ist nun mal die kleinste Einheit unserer Gesellschaft und die muss man erhalten.
 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel