Yello-Sänger kritisiert Plattenfirmen

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Der Yello-Sänger Dieter Meier (64) hält Raubkopien im Internet für ein lösbares Problem. Die Plattenfirmen müssten sich vom Verkauf des überteuerten und längst überholten CD-Formats lösen, dadurch würden sie verlorenes Vertrauen beim Musikfan zurückgewinnen, sagte Meier am Montag in Berlin der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Der Musikfan sei dann auch bereit, Geld für einen Zugang zu Live-Streams zu zahlen, die einen Download unnötig machten. Der Vertrieb müsste Internetanbietern überlassen werden. "Ich glaube nicht, dass die Leute in der Zukunft, wenn das einmal vernünftig organisiert ist, stehlen wollen." Die Technik sei allerdings noch nicht so weit, dass die Musik-Streams problemlos in hoher Qualität angeboten werden könnten, sagte Meier, der seit 20 Jahren in Los Angeles wohnt.

Am 2. Oktober soll das neues Album "Touch Yello" erscheinen, für den Vortag ist die Premiere eines Yello-Musikfilms in Berlin geplant. Die 1978 gegründete Schweizer Band Yello feierte mit alternativer elektronischer Musik große Erfolge. Hits wie "Oh Yeah" (1985) und "The Race" (1988) waren in den Soundtracks mehrerer Hollywood-Filme. Schon 1994 verbreitete Yello seine Musik im Internet.

Mit den Plattenfirmen ging Meier hart ins Gericht. Die seien "die reaktionärste Industrie, die es überhaupt gibt". In einer Zeit des rasanten technischen Fortschritts wollten die Firmen immer noch Geld mit dem veralteten CD-Format verdienen. "Das ist doch unglaublich." Plattenfirmen seien auch in Zukunft wichtig, betonte Meier, aber sie müssten sich auf ihre Kernaufgabe - das Entdecken und Fördern von Bands - konzentrieren.

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