Verhütungsalternativen zur Pille

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Seit die Antibabypille vor 50 Jahren erstmals auf den Markt kam, hat sie sich in vielen Ländern der Welt zum beliebtesten Verhütungsmittel entwickelt. Doch nicht jede Frau verträgt die Pille, die je nach Ausführung die Hormone Östrogen und Gestagen (meistens Mikropille) oder nur Gestagen (Minipille) enthält. Anderen widerstrebt es, dauerhaft Hormone zu sich zu nehmen.

Und Raucherinnen, Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko oder starkem Übergewicht sollten besser die Finger von der Pille lassen, erklärt Prof. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Köln. Für diese Frauen gibt es andere Verhütungsmöglichkeiten - "alle haben Vor- und Nachteile", sagt Hannelore Sonnleitner-Doll, Ärztin bei pro familia in Frankfurt/Main. Ein Überblick:

KONDOM, FEMIDOM: Zu Kondomen gibt es keine Alternative bei wechselnden Partnern, sagt Pott. Denn sie schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Ein weiteres Plus für das Kondom: "Es ist das einzige Verhütungsmittel für den Mann." Außerdem sei es leicht verfügbar, preiswert und habe keine Nebenwirkungen. Dafür kommen aber nicht alle Männer mit ihm klar, manche Paare stört es beim Sex.

Eine Alternative kann das Femidom sein, das Kondom für die Frau. Die Anwendung ist zwar anspruchsvoller als beim Kondom, erklärt der Berufsverband der Frauenärzte (BVF). Dafür kann es bis zu zehn Stunden vor dem Sex eingesetzt werden und unterbricht das Liebesspiel nicht. Wie sicher es ist, hänge von der korrekten Handhabung ab.

DIE KUPFERSPIRALE: Rund 13 Prozent der Frauen verhüteten 2007 mit einer Spirale - damit liegt sie auf Platz drei der beliebtestens Methoden. Sie wird vom Frauenarzt in die Gebärmutterhöhle eingesetzt und kann dort bis zu drei Jahre bleiben, so der BVF. Vergleichsweise neu seien Spiralen mit Kupfer-Gold-Legierung, die teurer sind, dafür aber erst nach bis zu sieben Jahren ausgewechselt werden müssten, erklärt Sonnleitner-Doll.

Die Spirale ist praktisch, doch sie hat auch Nachteile: "Die Periode kann häufiger auftreten und stärker ausfallen. Manche Frauen haben Schmerzen", sagt die pro-familia-Ärztin. Auch Entzündungen im Beckenraum und Eileiterschwangerschaften sind laut BZgA möglich. "Sie wird vor allem Frauen empfohlen, die bereits Geburten hinter sich haben und keine Kinder mehr möchten", sagt Pott.

HORMONIMPLANTAT, DREIMONATSSPRITZE: Sie enthalten nur Gestagen und können unter Umständen von Frauen verwendet werden, die aus gesundheitlichen Gründen besser auf Östrogene verzichten. Die Dreimonatsspritze wird in den Po gespritzt, Implantate werden am Oberarm unter die Haut gelegt. Letztere schützen laut BZgA bis zu drei Jahre vor einer Schwangerschaft.

Der Vorteil: Die Frau muss nicht mehr an die Verhütung denken. Der Nachteil: Treten Nebenwirkungen auf - aufgrund des Gestagens kommt es der BZgA zufolge häufig zu Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen, Depressionen, Akne, Gewichtszunahme und Übelkeit -, können Spritze und Implantat nicht so einfach abgesetzt werden. Auch Zwischenblutungen seien häufig. Das Implantat könne außerdem verrutschen, warnt Sonnleitner-Doll. "Es ist dann schlecht auffindbar."

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