SMS hält den Arzt bei Asthmapatienten fern

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"An apple a day keeps the doctor away", heißt es in einem englischen Sprichwort. Für Asthma-Patienten kann das aber auch so lauten: "Ein SMS am Tag hält den Doktor fern." Zumindest von Asthmatikern. Beim Europäischen Lungenkongress in Wien wurde eine Telemedizin-Studie vorgestellt, die bei vielen chronischen Erkrankungen ein Beispiel sein könnte: die SMS-Erinnerung an die Einnahme von Arzneien.

Asthma-Patienten sollen ihre Symptome durch die regelmäßige und an den Bedarf angepasste Einnahme zumeist von Cortison-Sprays und Bronchodilatoren ständig unter Kontrolle haben. Doch oft vergessen sie auf die Einnahme der Arzneimittel. Ulla Strandbygaard vom Lungen-und Allergieforschungszentrum am Bispebjerg-Universitätsklinikum in Kopenhagen entwarf deshalb eine Studie, in der die Wirksamkeit von SMS-Erinnerungen untersucht wurde.

Eine Gruppe von Asthmatikern bekam in der Woche 0 zwei inhalierbare Medikamente - Fluticasone, eine Cortison-Abwandlung und Salmeterol. Letzteres sollte zweimal täglich inhaliert werden. Nach vier Wochen wurde die Hälfte der Probanden einfach dabei belassen, die andere Hälfte erhielt täglich eine Erinnerung zur Einnahme von Salmeterol. Nach weiteren vier und zwölf Wochen wurde die Zahl der verwendeten Dosen des Medikaments erhoben. Das Ergebnis: Die Erinnerung per SMS führte zu einer um 17,8 Prozent besseren Therapietreue der betroffenen Patienten. Eine gute Kontrolle von Asthma erspart den Betroffenen vor allem akute Verschlechterungen ihres Zustandes.

Eine völlig neue Therapiemöglichkeit bei schwerem und sonst nicht kontrollierbarem Asthma stellte bei dem Kongress mit rund 20.000 Teilnehmern Gerard Cox von der McMaster University in Hamilton in der kanadischen Provinz Ontario vor: die Beseitigung von überschießend wachsendem Gewebe in den Bronchien durch eine Bronchoskopie-Hitzebehandlung. Bei Patienten mit schwerem Asthma kann diese Proliferation des Bronchiengewebes die Atemwege immer mehr einschränken. In einer Placebo-kontrollierten Studie mit 297 Patienten konnte bei 81 Prozent der wirklich Behandelten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden. In der Placebo-Gruppe war das nur bei 61 Prozent der Fall.

Die vom Wiener Biotech-Forscher Josef Penninger bereits vor einiger Zeit gemachte Beobachtung, dass der Angiotensin-Stoffwechsel etwas mit Lungenversagen bei SARS oder anderen Infektionen zu tun hat, soll zu neuen Behandlungsformen führen. Angiotensin II - ein stark gefäßverengendes körpereigenes Protein - kann bei aufgetretenen Lungenschäden durch Vergiftungen oder Infektionen den Selbstmord von Lungengewebe fördern. Es wird unter dem Einfluss des Enzyms ACE-1 gebildet.

Doch es gibt noch ein weiteres körpereigenes Enzym dieser Klasse: ACE-2. Dieses wiederum wird benötigt, um das für die Lunge schädliche Angiotensin II in andere Versionen dieser Substanz umzuwandeln - in Angiotensin 1-7. ACE-2 könnte demnach einen Ausgleich zum lungenschädlichen ACE-1 bilden, schloss Bruce Uhal, Physiologe an der Michigan State University (USA) aus seinen Forschungen. Im Labor und an Mäusen sowie an Ratten zeigte sich, dass man durch eine Behandlung mit Angiotensin 1-7 schwerste Lungenschäden verhindern konnte. Jetzt soll nach Wegen gesucht werden, bei Patienten mit akutem Lungenversagen nach Vergiftungen oder Infektionen entweder die Bildung von ACE-2 zu stimulieren oder einen Effekt an den Rezeptoren für Angiotensin 1-7 zu erzielen.

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