Schwere Infektionen sind auf dem Vormarsch

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Während der Behandlungsschwerpunkt der internistischen Intensivstation des Landeskrankenhauses Salzburg früher hauptsächlich bei Herzkreiskreislauf-Erkrankungen wie akuten Infarkten, lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und Kreislaufschocks lag, sind nun schwere Infektionen auf dem Vormarsch.

Darauf wies die Leiterin der Intensivstation, Ingrid Pretsch, am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Salzburg hin. Diese Infektionen seien einerseits genetisch bedingt, andererseits auch auf die Lebensweise zurückzuführen.

So treten immer mehr schwere Fälle von infektiöser Lungenentzündung unter anderem bei Rauchern auf, deren Immunsystem geschwächt ist. In den vergangenen Monaten wurden solche Erkrankungen besonders durch den H1N1-Virus verursacht. Die Zahl der Lungenentzündungen sei in den vergangenen Jahren um 100 Prozent gestiegen, sagte die Oberärztin. Daneben gebe es aber auch vermehrt Nieren- und Weichteilinfektionen (Haut, Anm.). Sehr vieles hänge von der Lebensweise der Patienten ab, so Pretsch: Trinker und Raucher seien eher anfällig. Auch Noroviren seien auf dem Vormarsch - diese wirken sich auf den Magen- und Darmbereich aus. Darüber hinaus seien immer häufiger mehrere Organe betroffen. Eine Zunahme gebe auch bei Meningokokken-Infektionen, die an sich jeweils erst ab Februar und März gehäuft auftreten.

Infektionskrankheiten, die sich weltweit auf dem Vormarsch befinden, nehmen einen immer aggressiveren Verlauf, erklärte die Oberärztin. Auffallend sei, dass auch immer mehr jüngere Menschen davon betroffen seien.

Die allgemein internistische und kardiologische Intensivstation im Landeskrankenhaus ist im selben Gebäude übersiedelt und ausgebaut worden, das Raumangebot wurde verdoppelt. Die Kosten dafür betrugen 3,2 Millionen Euro. Vorgesehen ist noch die Aufstockung der Bettenzahl von derzeit elf auf 15, wie der Vorstand der Universitätsklinik für Medizin II Kardiologie, Max Pichler, erläuterte. Die Station verfügt über sechs Beatmungsgeräte, vier Blutwäschegeräte, zwei intraaortale Ballonpumpen (zur Behandlung von Kreislaufschock, Anm.), zwei Geräte zur Behandlung von Unterkühlung nach Herzkreislaufstillstand.

Im Jahr 2009 wurden auf der allgemeinen internistischen Station 1.231 Patienten behandelt, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 67 Stunden. 86 der Patienten sind gestorben. Der Altersdurchschnitt betrug 64,5 Jahre, führte Pichler aus.

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