Schweinegrippe: Jüngere am meisten gefährdet

14.09.2009

Die Schweinegrippe verdrängt in mehreren Weltgegenden bereits die "normale" saisonale Influenza. Sie verläuft oft mild, doch 40 Prozent der schweren Erkrankungen und Todesfälle treten bei sonst gesunden Menschen auf. 15 bis 30 Prozent der hospitalisierten Erkrankten müssen auf Intensivstationen betreut werden. Am meisten gefährdet sind offenbar jüngere Erwachsene.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

So fasste beim Europäischen Lungenkongress (ERS; bis 16. September) WHO-Experte Sin Lun Tam die Situation rund um die Schweinegrippe weltweit zusammen. "Wir wissen noch immer nicht genau, woher dieses Virus gekommen ist. Bisher hat sich A(H1N1) kaum verändert. Das ist ein Glück. Die Stämme sind sehr homogen. Es gibt häufiger Lungenkomplikationen als bei der saisonalen Influenza", sagte der Fachmann von der Weltgesundheitsorganisation bei dem Kongress mit rund 20.000 Teilnehmern.

Mittlerweile zählt man bei der WHO nicht mehr die Erkrankungsfälle, sondern die Zahl der Todesopfer bzw. der Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf. Hier gibt es einen Gipfel mit mehr als 50 Prozent dieser Fälle aus der Altersgruppe bis 20 Jahre. In Australien und den USA waren die Hospitalisierungsraten unter A(H1N1)-Patienten bei Kindern am höchsten. Sin Lun Tam: "Die Todesrate selbst ist am höchsten in den Altersgruppen zwischen 25 und 49 bzw. knapp darüber. 40 Prozent der schweren Krankheitsfälle bzw. der Todesfälle treffen Personen, die sonst als gesund einzuschätzen wären."

Die Influenza-Pandemie könnte jedenfalls auch in westlichen Industriestaaten - zum Beispiel in Österreich - zu einer bedeutenden Belastung für das Gesundheits- und Spitalswesen werden. Der Experte: "Im US-Bundesstaat Utah waren vier Prozent der Konsultationen von Patienten in Notfallambulanzen auf die Schweinegrippe zurückzuführen, während einer 'normalen' Influenza-Welle sind es zwei Prozent. In den USA mussten 15 bis 30 Prozent der hospitalisierten Influenza-Pandemie-Patienten in Intensivstationen aufgenommen werden. Zehn Prozent benötigten eine künstliche Beatmung."

Jedenfalls, so der Fachmann: Alle Personen mit Influenza-Symptomen, die entweder einer Risikogruppe angehören oder schwere Symptome zeigen, sollten möglichst sofort mit Neuraminidase-Hemmern (Tamiflu, Relenza) behandelt werden. Eine Chemoprophylaxe sei nicht notwendig.

Zur Vollversion des Artikels