Schweinegrippe: Impfstoff verträglich und wirksam

Teilen

Positive Nachricht in Sachen Schweinegrippe: Der in Österreich derzeit eingesetzte Impfstoff "Celvapan" (Baxter) ist in etwa genau so verträglich wie die "normale" Grippeimpfung gegen die saisonale Influenza - und hoch immunogen.

Eine schützende Wirkung nach der ersten Teilimpfung dürfte bei fast 90 Prozent der Kinder, etwa 85 Prozent von Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren und bei etwas mehr als 72 Prozent von über 60-Jährigen Geimpften zu erwarten sein. Dies geht aus den ersten Daten der laufenden klinischen Studien an Probanden hervor, sagte Mittwochabend der Wiener Impf- und Tropenmedizin-Experte Herwig Kollaritsch bei einem Fortbildungsvortrag für Ärzte und Apotheker in Wien.

Auf diese Informationen hatten die Experten seit Beginn der Arbeiten für Influenza-Pandemie-Impfstoffe gewartet. Derzeit sind drei Vakzine in Europa auf der Basis von Mock-Up-Zulassungen registriert. Das bedeutet, dass man die Zulassung von A(H5N1)-Vakzinen hernahm und bloß die Antigene austauschte - in diesem Fall jene von A(H1N1)-Viren einfügte. Doch Daten über die Verträglichkeit und die Immunogenität, also die Erzeugung von schützenden Antikörperkonzentrationen im Blut bei Probanden, gab es bisher nicht, speziell nicht für "Celvapan".

Jetzt liegen diese Informationen erstmals vor. Diesen Pandemie-Impfstoff hat Österreich bestellt. Er wird seit kurzem bei den Impfaktionen für die Angehörigen des Gesundheitspersonals und seit Anfang der Woche auch für Risikopersonen und sonst Impfwillige verwendet. Empfohlen werden zwei Immunisierungen im Abstand von drei Wochen.

Kollaritsch: "Aus den bisherigen klinischen Studien gibt es nichts, was in irgendeiner Form auffällig wäre. Das ist das Ergebnis, das man in klinischen Studien bei jeder Influenza-Impfung sieht."

Nach 21 Tagen (erste Impfung) war demnach bei den geimpfte Kindern und Jugendlichen (bis 18), bei den Erwachsenen (bis 59) und bei älteren Probanden (über 60) folgendes zu beobachten:

- Bei den Kindern hatten fast 90 Prozent mit der Bildung von schützenden Antikörpern gegen die Pandemie-Viren reagiert. In der mittleren Altersgruppe lag diese Rate bei rund 85 Prozent, bei den über 60-Jährigen bei 72 Prozent.

- Die lokalen Nebenwirkungen waren mild: Reizungen etc. an der Impfstelle hatten 15,4 Prozent in der jüngsten Altersgruppe, hier lag die Häufigkeit bei den Älteren nur noch bei rund sechs Prozent.

- Sogenannte systemische Nebenwirkungen - kurzfristige Fieberreaktionen - wurden bei 13,5 Prozent der Kinder, bei 21 Prozent der 18- bis 59-Jährigen und bei rund 15 Prozent der über 60-Jährigen registriert.

Kollaritsch: "Das ist ein sehr gutes Sicherheitsprofil." Zu empfehlen wären vorerst weiterhin zwei Teilimpfungen. Die zweite Immunisierung sollte vor allem der Verlängerung der Wirksamkeit dienen. Doch das könnte sich mit weiteren Daten aus den klinischen Studien noch ändern. Man diskutiert international, ob nicht auch eine Immunisierung gegen A(H1N1) ausreichen könnte.

Mittlerweile weiß man aus den Studien, die auch in Österreich durchgeführt wurden, auch, ab wann die Wirkung eintritt. Der Tropenmediziner: "Die Antikörper-Konzentration beginnt ab zehn bis 14 Tagen nach der Impfung zu steigen." Nach drei Wochen sollte ein Impfschutz gegeben sein. Österreich hat prinzipiell einen Vorvertrag auf 16 Mio. Dosen der Vakzine abgeschlossen. Das würde für die Durchimpfung aller Einwohner ausreichen. Doch die Produktion bleibt hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Bis Ende November wird mit dem Erhalt von rund 1,6 Mio. Dosen gerechnet.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo