Psychisch-Kranke trifft Wirtschaftskrise härter

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Die Wirtschafts- und Finanzkrise produziert bei vielen Menschen eine Verunsicherung bezüglich ihres Jobs, die Angst vor Kündigungen steigt. Menschen mit psychischen Erkrankungen trifft dies noch stärker: Sie finden sich oft in einer Vertrauenskrise wieder.

Bei einer Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP) am Freitag in Wien forderten Experten entsprechende Verbesserungen bei den Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten. Depression, Sucht- und Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Betroffene befänden sich in einer Vertrauenskrise: "In ihrer Depression trauen sie sich nichts zu", erklärte ÖGPP-Präsident Michael Musalek. "Sie brauchen ein besonderes Vertrauen, um wieder ins Leben zurückzukehren." Das Problem Psychisch-Kranker sei, "überhaupt erst einmal in eine Behandlungssituation zu kommen": Noch immer würden solche Erkrankungen stigmatisiert, weshalb auch Patienten sehr spät zum Arzt gehen.

Edwin Ladinser vom Verein Hilfe für Angehörige und Freunde psychisch Erkrankter berichtete, dass oft Betten in psychiatrischen Kliniken fehlen würden oder Patienten zu lange auf einen Therapieplatz warten müssten. Die Zahl an Invaliditätspensionen aufgrund von psychischen Erkrankungen sei von zehn Prozent 1995 auf fast 30 Prozent im Vorjahr gestiegen: "Ein Signal, bei dem man hinschauen muss", erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

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