Morbus Crohn: Patienten für Studie gesucht

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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zählen zu den häufigsten chronischen Darmerkrankungen. Für Österreich gibt es jedoch keine epidemiologische Daten. An der Grazer Uniklinik für Innere Medizin werden im Rahmen einer landesweiten Studie die Häufigkeit der Fälle seit 1997 erfasst und Trends bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erhoben, so Studienleiter Wolfgang Petritsch im Gespräch mit der APA.

Hauptsymptome beider Darmerkrankungen sind Bauchschmerzen und Durchfall meist mit Blut im Stuhl. In der Folge kommt es oft zu einer Gewichtsabnahme. Beide Krankheiten verlaufen schubweise, beginnen vorwiegend im jüngeren Alter und können zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen. Das Befallsmuster der Colitis Ulcerosa beschränkt sich auf den Dickdarm, bei Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein. Beide Erkrankungen sind nicht heilbar.

"Ziel ist es zu untersuchen, ob wirklich die Anzahl von Neuerkrankungen zunimmt, oder nur die Diagnostik besser und effizienter wurde. Weiters inwieweit es zu einer möglichen Verschiebung zwischen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa kommt und ob sich das Manifestationsalter geändert hat", so Petritsch. Eine spätere Studie soll sozioökonomische Faktoren in der Kindheit und mögliche andere Ursachen mittels Fragebogen erheben.

"Zahlreiche Meldungen sind bereits eingegangen, doch die Erhebung ist noch nicht zur Gänze abgeschlossen", schildert Petritsch. "Um möglichst lückenlos alle Patienten mit einer Erstdiagnose dieser beiden Erkrankungen zwischen 1997 und 2007 zu erfassen, sind wir auf das Zutun der Patienten angewiesen. Besonders wichtig ist uns, dass sich jene Personen, die noch nie wegen ihrer Erkrankung stationär aufgenommen wurden, melden", so der Leiter der Studie "Styrian Incidence of ulcerative Colitis and Srohn's disease STICC", die im Frühjahr 2010 beendet sein soll.

Die bisherigen steirischen Zahlen zeigen eine leicht steigende Zahl an Neuerkrankungen von Morbus Crohn, die Zahlen der Colitis Ulcerosa seien hingegen gleichgeblieben. "Die Ursache für diese Trendumkehr ist nicht klar", so Petritsch. Die genaue Krankheitsursache ist derzeit ebenso unklar. Eine maßgebliche Rolle scheint die Erbanlage zu spielen, weitere Komponenten können Infektionen, Ernährungsgewohnheiten und Störungen in der Immunabwehr mit einer zum Teil übersteigerten Reaktion des Abwehrsystems sein.

INFO: http://www.sticc.at

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