Keine Angst vor neuen Stechmücken-Einwanderern

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Gelsen Sie sind zwar lästig, aber nicht gefährlich - zumindest in Österreich. Keine erhöhte Gefahr für tropische Krankheiten - wie das West Nil Virus - erwartet der österreichische Gelsenforscher Berhard Seidel durch neue, exotische Einwanderer aus dem Reich der summenden Quälgeister.

Für die Schweiz und angrenzende Teile Deutschlands meldeten Wissenschafter der Universität Zürich kürzlich die Einwanderung der Asiatischen Buschmücke "Aedes japonicus", die als Überträger mehrerer tropischer Krankheiten gilt. In Österreich ist Seidel der neue Gast noch nicht untergekommen. Der Grund für Seidels Entwarnung ist einfach: Es gibt in Österreich bereits einige Gelsen-Arten, welche die Krankheiten - theoretisch - übertragen könnten. Die Buschmücke würde - so sie kommt - nicht viel an der Situation ändern, sagte Seidel am Montag gegenüber der APA. So gab es auch in der Vergangenheit immer wieder Fälle von Erkrankungen durch das West Nil Virus. Spätestens im Jahr 2008 wurde eine vergleichsweise harmlose Variante des West Nil Virus in Österreich erstmals nachgewiesen. In Europa und in den USA kursiert der Erreger schon länger, dabei auch eine wesentlich aggressivere Form.

Das Einschleppen eines potenziellen Überträgers in einem Gebiet reiche nicht aus, um bestimmte Krankheiten ausbrechen zu lassen. "Es braucht schon auch den Erreger dazu", so Seidel. Krank macht schließlich das Virus und nicht die Stechmücke. Ist beides vorhanden, kann es allerdings rasch gehen, wie das durch das Usutu-Virus verursachte Amsel-Sterben zeigte. Auch dieses Virus wurde über Stechmücken übertragen.

Vor allem Culex-, Anopheles- und Aedes-Arten gelten als potenzielle Krankheitsüberträger. Dazu kommt, dass die sogenannten Hausgelsen (u.a. viele Culex-Arten) in menschlichen Behausungen überwintern, was die Gefahr von Übertragungen verschärft. Von den sogenannte Überschwemmungsgelsen, die heuer schon in zwei Wellen weite Teile Österreichs heimsuchten, gehe dagegen derzeit kaum eine Gefahr aus. "Dazu läuft deren Vermehrungszyklus zu rasch ab", so Seidel.

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