Kardiologenkongress: Test bei Infarktverdacht

Teilen

Ein neuer Bluttest zum Nachweis von Troponin T, einem im Herzmuskel vorkommendem Eiweiß, ermöglicht eine frühere und präzisere Herzinfarkt- und Risikodiagnostik als herkömmliche Testverfahren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von Michael Weber, Kerckhoff Klinik Bad Nauheim, beim Jahreskongress der Europäischen Kardiologenvereinigung (ESC) in Barcelona am Wochenende präsentiert wurde.

"Die Verwendung dieses neuen Tests im klinischen Alltag bringt großen medizinischen, aber auch wirtschaftlichen Nutzen", so Weber in einer Aussendung. Bei Herzinfarktverdacht kommt es auf Minuten an. Die Diagnose des akuten Infarkts hat sich in den vergangenen Jahren durch die Einführung von Bluttests für den Nachweis von kardialem Troponin deutlich verbessert. Es handelt sich dabei um ein Eiweiß, dass im Blut auftaucht, wenn Herzmuskelzellen absterben. Allerdings waren diese Tests bisher nicht in der Lage, einen akuten Herzinfarkt in einem sehr frühen Stadium nachzuweisen. Mit dem neuen sehr spezifischen und sensiblen Test ist jetzt eine frühere und präzisere Herzinfarkt-Diagnose möglich, darüber hinaus erlaubt das Verfahren auch genauere prognostische Aussagen.

Für die aktuelle Studie wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren insgesamt 1.023 Patienten, die mit Brustschmerzen stationär aufgenommen worden waren, untersucht. Die Ergebnisse des herkömmlichen Troponin-Test wurden mit jenen der neuen Testmethode verglichen. Bei 68 Prozent der Patienten war der herkömmliche Test Tropinin-positiv, beim hochsensiblen neuen Untersuchungsverfahren waren es 86 Prozent. Besonders auffällig war der Unterschied in der Präzision der Tests bei Patienten, die sehr früh - innerhalb von vier Stunden - nach dem akuten Infarkt eingeliefert wurden. Hier wurden mit dem herkömmlichen Test 49 Prozent, mit dem neuen Test hingegen 83 Prozent der Patienten korrekt diagnostiziert.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.