Großteil der 18-Jährigen hat noch ganzes Gebiss

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) möchte, dass 18-Jährige noch keinen Zahn durch Karies verloren haben. Wie ein aktueller Zahnstatusbericht des Gesundheitsministeriums zeigt, ist man diesem Ziel in Österreich in den vergangenen zehn Jahren ein Stück nähergekommen: Während 1998 noch 63 Prozent ein vollständiges Gebiss aufwiesen, waren es 2008 bereits 97 Prozent.

Nach wie vor ist aber die Pubertät eine Hochrisikozeit, in der vermehrt Karies tritt, hieß es seitens der Gesellschaft der Schulärzte Österreichs (GSÖ) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Von 1998 bis 2008 sei es gelungen, die Kariesmorbidität und die Kariesprävalenz bei den 18-Jährigen zu senken: "Der Anteil an Jugendlichen mit Karieserfahrung fiel um neun Prozentpunkte auf 75 Prozent und der Kariesbefall reduzierte sich um 38 Prozent. Der Anteil der kariesfreien 18-Jährigen stieg damit auf 25 Prozent", erklärte Robert Schlögel, Sektionschef im Gesundheitsministerium.

Allerdings sei immer noch die Pubertätszeit ein Risiko: In der Zahnstatuserhebung der Zwölfjährigen aus dem Jahr 2002 waren 58 Prozent kariesfrei - mit 18 Jahren sind es nur noch 25 Prozent. Auch gehe die Schere zwischen zahngesunden und kariesgeschädigten Kindern und Jugendlichen immer weiter auseinander: Rund die Hälfte der Kariesschäden findet sich laut Schlögel bei rund einem Viertel der Jugendlichen. Weiters haben in der Regel sozial Benachteiligte eine schlechtere Zahngesundheit.

Laut Axel Mory von der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) haben 35 bis 40 Prozent der 18-Jährigen Gingivitis (akute oder chronische Entzündung des Zahnfleischs, Anm.), "ein Symptom des Nicht-Zähne-Putzens mit dem Risiko, an Paradontitis zu erkranken." Tatsächlich entwickeln zwei Prozent der Jugendlichen eine bakteriell bedingte Entzündung, bei der der Zahnhalteapparat, also Bindegewebe und Knochen, zerstört werden.

Jugendliche sind während der Pubertät stärker gefährdet aufgrund von Verhaltens- und Verhältnisrisiken: So sind u. a. die Zähne der Heranwachsenden empfindlich, da die Reifung des Zahnschmelzes erst nach dem Durchbruch erfolgt und die Zahnhartsubstanz ihre volle Widerstandsfähigkeit erst nach mehreren Jahren erhält. Auch schließen sich im Jugendalter die Zahnreihen, was ein erhöhtes Kariesrisiko mit sich bringt.

Dazu etablieren Jugendliche in der Pubertät neue Lebensgewohnheiten, die nicht immer gut für die Zahngesundheit ist: So ist z. B. "das in Schulen sehr beliebte langsame Trinken von süßen Limonaden der größte Zahnschmelzkiller", so Mory. Auch der "versteckte", hohe Zuckergehalt in manchen Lebensmitteln, Rauchen oder Kohlenhydrate in Form von Chips oder Pommes frites sind für die Beißer schädlich.

Die GSÖ hat nun ein Semesterprojekt zur Zahngesundheit für Kinder ab der fünften Schulstufe gestartet: Unter dem Titel "Teens Teeth" wurden Materialien für den Unterricht erstellt, darunter Lehrunterlagen, Poster, ein Jugendmagazin und einen Internetschwerpunkt mit einem Gewinnspiel.

INFO: Weitere Informationen sowie Lehrunterlagen zur Zahngesundheit sind unter http://www.schulaerzte.at/ abrufbar

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