Erster echter Erfolg bei Aids-Impfstoffen

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UN-Organisationen und Hersteller melden einen ersten echten Erfolg bei der Entwicklung von Aids-Impfstoffen. Eine Studie mit 16.000 Teilnehmern belege erstmals, dass ein Impfstoff eine HIV-Infektion bei Erwachsenen verhindern könne, schreiben die Weltgesundheitsorganisation WHO und das UN-Aidsprogramm UNAIDS am Donnerstag.

Die Studie sei "von großer Bedeutung". Jeden Tag stecken sich rund 7.500 Menschen neu mit dem Aids-Erreger HIV an. Nach Angaben des Herstellers Sanofi-Pasteur in Lyon gab es mit dem Impfstoff 31,2 Prozent weniger HIV-Infektionen als mit einem Scheinimpfstoff (Placebo).

Benutzt wurde ein HIV-Stamm, wie er in dem südostasiatischen Land verbreitet ist. Die Wissenschafter betonen allerdings, dass es noch nicht sicher sei, dass ein derartiger Impfstoff auch gegen Virenstämme, wie sie in den USA, Europa, Afrika oder anderswo verbreitet sind, ebenfalls wirkt.

Der Rückgang der HIV-Infektionen durch den Impfstoff sei zwar nur moderat, aber statistisch deutlich, sagte Michel DeWilde von Sanofi-Pasteur und verwies auf die Bedeutung: "Das ist der erste konkrete Hinweis seit der Entdeckung des Virus 1983, dass ein Impfstoff gegen HIV irgendwann einmal realisierbar wird." Weitere Arbeiten seien nötig, um einen Impfstoff zu entwickeln, der zugelassen und weltweit genutzt werden könne.

"Das Ergebnis ist ein Durchbruch in der Entwicklung von Aids-Impfstoffen, weil es das erste Mal ist, dass ein HIV-Impfstoff vorbeugend wirkt", sagte auch der Gesundheitsminister von Thailand, Withaya Kaewparadai. In seinem Land fand der Test statt.

Trotz der "mäßigen" Wirksamkeit von rund 30 Prozent wecke das Präparat Hoffnungen für die Impfstoffforschung, schreiben WHO und UNAIDS. Ein sicherer und hocheffektiver HIV-Impfstoff könne Wirklichkeit werden. Allerdings sei noch viel Arbeit zu tun, um die Daten zu analysieren und den Schutz-Mechanismus des Impfstoffes besser zu begreifen. Derzeit sei eine Zulassung des Impfstoffes noch nicht möglich. Die Untersuchung ist eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit des Impfstoffes an vielen Menschen prüft.

Wenn einmal ein Impfstoff vorhanden sei, müsse er an alle Menschen verteilt werden, die ihn benötigten, heißt es in dem UN-Papier. Frühe Impfstoffe mit relativ geringer Wirkung könnten allenfalls als zusätzliche Strategie genutzt werden - in Kombination mit Verhaltensänderungen und Kondomen.

Nach jüngsten Daten von UNAIDS sind weltweit rund 33 Millionen Menschen mir dem Erreger infiziert. Allein 2007 steckten sich 2,7 Millionen Menschen an, 2 Millionen Patienten starben.

WHO und UNAIDS hatten vor 18 Jahren mit der Unterstützung des Versuches namens RV 144 begonnen, als Thailand einen ersten Impf-Versuchsplan aufstellte. Der Impfstoff besteht aus den beiden Substanzen "Alvac HIV" von Sanofi-Pasteur und "Aidsvax B/E" von Vaxgen. Die Studie wurde unter anderem von staatlichen US-Instituten finanziert.

Die vollständigen Ergebnisse sollen am 20. Oktober auf der Fachtagung AIDS Vaccine 2009 in Paris vorgestellt werden

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