Eines von 900 Babys kommt mit Klumpfüßen zur Welt

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Eines von 900 Babys in Österreich kommt mit Klumpfüßen zur Welt. Bei dieser Fehlstellung sind die Füße stark deformiert. Mit der "Ponseti"-Methode, die auf einer Gipsbehandlung beruht, können die Füße in Normalstellung gebracht werden, sodass das Kind normal gehen, laufen und sogar leichte Sportarten ausüben kann.

Darauf wiesen Ärzte des Orthopädischen Spitals Speising in Wien am Dienstag bei einer Pressekonferenz hin. Das Spital ist eigenen Angaben zufolge in Europa einer der Spitzenreiter in dieser "unblutigen" Methode der Fußbehandlung: Im Jahr 2002 führte Franz Grill, der Ärztliche Direktor der Klinik, gemeinsam mit Christof Radler diese Behandlungsweise in Österreich ein. "Mittlerweile hat Speising die meiste und längste Erfahrung mit der 'Ponseti'-Methode im deutschsprachigen Raum, und neben einer Klinik in Italien auch EU-weit", resümierte Radler. Vor kurzem wurde in Speising der 500. Babyfuß nach "Ponseti" therapiert. Die Methode führe in mehr als 90 Prozent der Fälle zum Erfolg.

Im Vergleich zur früher üblichen offenen Operation führe die Methode zu "keiner Narbenbildung und kaum zu Bewegungseinschränkung", erklärte Radler. Die Füße werden dabei durch wöchentliche Manipulation und das Anlegen von Ober- und Unterschenkelgips für fünf bis acht Wochen korrigiert. Dies dehnt die Bänder und Sehnen des Fußes und gibt den Knochen Zeit sich umzuformen. Danach wird bei über 90 Prozent der Kinder eine perkutane Achillessehnen-Tenotomie durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Eingriff, bei dem die Achillessehne durch einen fünf Millimeter-Schnitt durchtrennt wird. Dadurch kann der Fuß nach oben bewegt werden. Die Sehne heilt unter einem Gips zusammen, nur eben in verlängerter Position.

Nach Abnahme des letzten Gipsverbandes braucht das Kind spezielle Schuhe, die mit einer Stange verbunden sind und die Füße nach außen drehen. Die Schienen müssen in den ersten drei Monaten 22 Stunden pro Tag angelegt werden, danach nur noch in der Nacht und bei Schläfchen. Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr, je nach Fußform und ursprünglicher Fehlstellung, kann die Schiene weggelassen werden.

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