Brustkrebs-Früherkennung soll umgestellt werden

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Die Früherkennung von Brustkrebs sollte nach Ärzteansicht geändert werden. Statt einer Mammografie sollten Mediziner häufiger die sogenannte Magnetresonanz-Tomographie (MRT) einsetzen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Bonn. Demnach hatten die Forscher mit Hilfe der MRT, auch Kernspintomografie genannt, wesentlich mehr Tumore korrekt erkannt als per Mammografie oder Ultraschall.

Die Wissenschaftler schließen daraus, dass zukünftig auch Frauen mit nur mäßig erhöhtem Risiko eine MRT zur Früherkennung angeboten werden sollte. Zudem genüge bei Frauen mit extrem hohen Risiko dieses Verfahren zur Früherkennung. Die Studie zeige, dass bei einer MRT-Früherkennung die Entdeckungsrate von Brustkrebs oder Brustkrebs-Vorstufen durch eine Mammografie oder Sonographie nicht zu verbessern sei. Damit stellen die Forscher die geltenden Leitlinien zur Früherkennung infrage. Diese empfehlen, dass die rund 450 Euro teure MRT ausschließlich zusätzlich zu Mammografie und Sonographie eingesetzt wird. Insbesondere die Mammografie (rund 110 Euro) galt als unverzichtbar.

687 Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko nahmen an der Studie teil. Über fünf Jahre wurden sie jährlich mittels MRT, Mammografie und Ultraschall untersucht. Bei 27 von ihnen fanden die Mediziner in diesem Zeitraum Brustkrebs oder Brustkrebs-Vorstufen. Die MRT-Untersuchung erkannte 25 Erkrankungen - ein Anteil von 93 Prozent. Der Ultraschall kam nur auf 37 Prozent und die Mammografie auf 33 Prozent. Die Resultate erscheinen im "Journal of Clinical Oncology".

Die Forscher verweisen in ihrer Studie auch auf das Risiko der Strahlenbelastung bei der Mammografie insbesondere für jüngere Frauen, deren Brustdrüsengewebe sehr viel strahlenempfindlicher sei. Gerade bei jungen Frauen mit sehr hohen genetischem Risiko sei daher das Verhältnis von Nutzen und Risiko einer Mammografie immer schon fraglich gewesen, sagt Studienleiterin Prof. Christine Kuhl von der Radiologischen Universitätsklinik Bonn. Die aktuellen Ergebnisse zeigten: Werde eine MRT gemacht, so sei der Nutzen der Mammografie bei diesen Frauen gleich null. "Damit kann und sollte die Mammografie bei diesen Frauen unterbleiben", sagt Kuhl.

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