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Posen und posten als Beruf

26.09.2014

Die It-Girls des Moments begeistern mit ihrem Gespür für die schönen Dinge des Lebens. Austro-Bloggerin Vicky Heiler (25) verrät, wie man Bloggen zum Beruf macht.

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Sie sehen immer gut aus, sitzen in den Front Rows der coolsten Modenschauen, tragen schicke Kleidung und essen nur in den feinsten Lokalen – wäre das Leben ein Schulhof, wären Blogger die coolen Mädchen, auf Händen getragen und gleichzeitig von allen beneidet. Doch die schillernde Fassade täuscht.
 

Disziplin und harte Arbeit.
Blogger müssen für ihren Erfolg sehr viel unbezahlte Vorarbeit leisten und jede Menge Zeit und Muße investieren. Wer durchhält und sich gut verkaufen kann, darf dann irgendwann die glamourösen Lorbeeren ernten. Vicky Heiler kann sich in Österreich zu den wenigen Glücklichen zählen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten. In einem Gespräch mit MADONNA erzählt die Austro-Bloggerin von ihren Anfängen, liefert Tipps für Newcomer und berichtet auch von den Negativseiten des öffentlichen Netzauftritts.  

Wie würden Sie Ihren Style beschreiben?
Vicky Heiler: Ich sage gerne, dass ich das Mädchen von nebenan bin. Ich repräsentiere das, was realistisch ist. Eine Chiara Ferragni (bekannte Bloggerin, Anm.) ist natürlich auch toll, aber wenn ich jemanden sehen will, der von Kopf bis Fuß in Designer gekleidet ist, dann kann ich auch andere High-Fashion-Magazine lesen.   
Was halten Sie von Trends?
heiler: Ich finde sie wichtig, da ich denke, dass man verschiedene Sachen für sich ausprobieren sollte. Früher habe ich immer gesagt „ausgestellte Hosen, das ist absolut mein Ding, Skinny Jeans passen mir überhaupt nicht“ – jetzt kaufe ich nur noch Skinnys.
Gibt es Trends, die Ihrer Meinung nach gar nicht gehen?
heiler: Plateau-Schuhe sind jetzt wieder groß im Kommen, damit konnte ich mich noch nicht anfreunden. Und das, obwohl ich sie in der Volksschule geliebt habe (lacht).  
Wie haben Sie mit dem Bloggen angefangen?
Heiler: Begonnen habe ich vor fünf Jahren. Ich wollte ein Reisetagebuch für Freunde und Familie machen, da diese überall auf der Welt verstreut leben und ich kurz davor auch in Kalifornien gewohnt habe. Als ich nach Österreich gezogen bin, wollte ich, dass meine Lieben auf dem Laufenden bleiben. Irgendwann habe ich gemerkt, dass fremde Menschen meine Postings kommentieren – und auch die Klicks haben die Mitglieder meiner Familie ein wenig überstiegen. Tja, und irgendwann habe ich begonnen, meine Inhalte anzupassen. Seit Juli mache ich das Ganze hauptberuflich und kann gut davon leben.
Wie bewerten Sie die österreichische Bloggerszene?
Heiler: Es hat sich in letzter Zeit viel getan. Man bemerkt eine professionellere Herangehensweise, und viele Firmen verstehen jetzt endlich den Nutzen, den sie von Bloggern haben können.
Welche Tipps können Sie an Blog-Newcomer weitergeben?
Heiler:
Allem voran: finde heraus, was deine Message ist. Denn man muss lange sehr viel unbezahlte Zeit investieren; somit sollte dir die Arbeit zumindest ein bisschen Spaß machen. Wenn du in ein tolles Lokal gehst, musst du dich im Hinterkopf schon darauf freuen, dieses Erlebnis mit deinen Lesern zu teilen. Weiters muss man sich überlegen, warum man es machen will. Fängt man an, weil man gehört hat, dass man damit Geld verdienen kann, oder weil man es gerne macht bzw. gut kann? Es ist auch wichtig, seine Nische zu finden. Ich bin ja relativ „Mainstream“ mit meinen Themen – Mode, Beauty, Essen, Reisen. Trotzdem glaube ich, dass ich dabei zu mir gefunden habe.
Als Blogger stellt man sich mit seiner Meinung und seinem Gesicht in die frei gewählte Öffentlichkeit. Haben Sie auch Erfahrungen mit negativen Posting-Kommentaren gemacht?
Heiler:
Ab und zu kommt das vor. Dazu muss ich sagen, dass ich über meinen Freund nicht blogge. Wir arbeiten beide schon lange, auch während des Studiums hatte er einen guten Job – und mit 23, als wir viel gereist sind und tolle Urlaube gemacht haben, kam für die Leser zum ersten Mal der Faktor Geld auf. Da wurden Sachen geschrieben wie „wenn man sich den richtigen Typen sucht,  dann kann man sich solche Dinge auch leisten“. Ich hingegen weiß ja, wie es wirklich ist. Ich weiß, dass ich während meines Studiums gekellnert habe, während andere den Luxus genossen haben, von dem Geld ihrer Eltern zu leben. Ich weiß, dass ich für eine vierwöchige Amerika-Reise ein Jahr lang jeden Monat 300 Euro zurückgelegt habe. Als Blogger muss man mit sich selbst im Reinen sein und wirklich hinter der eigenen Meinung stehen.  
Treffen Sie solche Kommen­tare?
Heiler:
Nein, ich sage immer, dass man das den Lesern nicht übel nehmen kann. Ich zeige nur sehr überlegte Ausschnitte aus meinem Leben. Dadurch, dass es fast täglich ist, vermittelt man natürlich das Bild, dass das ganze Leben so ausschaut. Man kann dem Leser auch nicht übel nehmen, dass er den nächsten gedanklichen Schritt macht und sich überlegt, dass ich auch mal krank bin, nicht so gut dabei aussehe, und in meiner Selbstständigkeit die finanzielle Situation auch nicht immer so rosig aussieht. Es ist wirklich ein Phänomen, dass bereits ein einziger negativer Kommentar reicht, um eine Flut selbiger auszulösen. Anonymität macht die Leute im Internet sehr mutig. Ich persönlich würde meine Zeit nicht damit verschwenden, mich auf einer Seite zu bewegen, auf der ich nichts gut finde. Aber das sei jedem selbst überlassen, denn im Endeffekt bedeutet es nur mehr Klicks für mich.  

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