"Bei uns zu Hause bin ich der Finanzminister"

Nina Proll im MADONNA-Talk

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Erfolgreich. Vorstadtweib Nina Proll präsentiert „Vorstadtlieder“. In Kürze folgt ihr neuer Film und sie ist das Testimonial der Bank Austria. 

Sie ist derzeit die erfolgreichste Schauspielerin des Landes: Nina Proll (42). Das „Vorstadtweib“ singt jetzt auch „Vorstadtlieder“ und hat ihren neuen Film Komplett von der Rolle fertig gedreht. Und sie ist ab heute das Testimonial der Bank Austria. 
Der Talk. MADONNA traf die Künstlerin zum ausführlichen Interview beim Frühstück im Wiener Museumsquartier und sprach mit ihr über die "Vorstadtweiber", über ihre bevorstehenden Bühnen-Premiere, über ihren Dreh und natürlich auch über ihren Ehemann Gregor Bloéb.  

Sie treten jetzt als Sängerin mit dem Stück „Vorstadtlieder“ auf. Wie ist diese Idee eigentlich entstanden?
Nina Proll: Natürlich aus den "Vorstadtweibern". Da habe ich gemerkt, dass die Vorstadt etwas ist, was die Leute interessiert und mich natürlich auch. So habe ich mich auf eine musikalische Reise begeben. Alles zusammengesucht und ausgegraben, was im weitesten Sinne mit Vorstadt und Wien zu tun hat. Von Wiener Liedern über Operette von Dolores Schmidinger bis Cissy Kraner. Danach alles gefiltert und die Lieder genau ausgesucht. Es ist eine amerikanische Show geworden, auch wenn das Thema zutiefst österreichisch ist.
 
Sie sind bei der Liederauswahl, mal ganz brav, mal ganz wild ...
Proll: Ich möchte, dass die Leute bei meiner Show lachen und weinen. Und wenn mir das gelingt, dann bin ich zufrieden. Und wenn ich dafür die Fade sein muss oder die Schlimme, dann tu' ich das. Aber ich denke nicht in den Kategorien „brav“ und „schlimm“. Als ich zum Beispiel das Seiler-und-Speer-Lied "Ham kummst" zum ersten Mal im Radio hörte, fühlte ich mich angesprochen, genauso wie wahrscheinlich viele Frauen. Es trifft nämlich genau einen wunden Punkt. Ich habe dann sofort gesagt, dass ich dieses Lied aus der Sicht der Frauen singen möchte. Wenn die Männer das singen, dann ist das eine lustige, gute Nummer, aber aus der Sicht einer Frau ist das eigentlich sehr traurig. Ein geniales Lied. 
 
Stehen Sie lieber auf der Bühne oder vor der Kamera? 
Proll: Ich musste mich, Gott sei Dank, noch nie entscheiden. Ich steh gern auf der Bühne, aber auch vor der Kamera. Der Film ist immer von sich selber gelaufen, das habe ich nie forciert, beim Musical musste ich mich immer mehr bemühen. Ich sage auch immer: Beim Musical muss man mehr können. Beim Film kann man schnell mal gut vor der Kamera wirken. Wenn man ein gutes Gesicht hat und halbwegs normal reden kann, kommt man  ganz gut über die Runden. Aber auf der Bühne kannst du keine fünf Minuten überleben, wenn du nichts zu sagen hast und dein Handwerk nicht kannst, dann bist du ganz schnell wieder weg. 

Sie sind sehr erfolgreich mit der ORF-Serie „Vorstadtweiber“. Dabei spielen Sie die freche Nicoletta. Welche Rolle hätten Sie selber ausgesucht? Diese oder eine andere?
Proll: Ich hätte auch gern die Rolle von Adina Vetter, also Sabine, gespielt. Eine Frau, die von ihrem Mann verlassen wird und danach als Putzfrau arbeiten muss. Das fand ich auch spannend. Ursprünglich war im Drehbuch ja keine Deutsche vorgesehen, das hat sich später so ergeben. Ich denke aber, dass bei Serien oft alle auf Nummer sicher gehen und die Nicoletta ist die Rolle, die mir am leichtesten von der Hand geht. Obwohl ich schon gern Prolo-Rollen spiele und auch gern im Dialekt spreche.
 
Apropos Rollen. Sie haben gerade Ihren Film fertig gedreht „Komplett von der Rolle“ ... 
Proll: Ja, ein Projekt an dem ich die letzten fünf Jahre gearbeitet habe. Es geht um eine Schauspielerin, die in einer kompletten Lebenskrise ist, an dem Tag ihrer großen Premiere erwischt sie den Theaterdirektor, mit dem sie eine Affäre hat, mit einer jüngeren Kollegin in der Garderobe ...
 
Wie waren die Dreharbeiten?
Proll: Großartig. Der aufregendste, schönste, aber auch schwierigste Dreh, weil ich in ganz viele Sachen involviert war. Geld aufstellen, Besetzung oder Drehbuch. Welche Motive, wo drehen wir überhaupt ...

Und die Regie führte Sabine Derflinger ... 
Proll: ... genau, die Regisseurin von den "Vorstadtweibern". Deswegen wird das auch ein bisschen angesprochen. Ich hatte bei ihr ein ganz tolles Gefühl und Gott sei Dank hat sie zugesagt! (lacht) Wir hatten auch eine tolle Kooperation mit der Wiener Feuerwehr. Die haben uns Fahrzeuge und Uniformen zur Verfügung gestellt. Zuerst haben sie viel kritisiert und gesagt: So etwas würde ein Feuermann niemals machen, z. B. er darf keine kurzen Hosen tragen, er darf keinen Bart haben etc., aber dann waren sie sehr kooperativ und haben uns  sehr unterstützt. Ich denke, auch für sie war’s mal eine nette Abwechslung.
 
Eine lustige Anekdote?  
Proll: Ja, sehr lustig war, als wir mal mit einer Katze im Baum gedreht haben. Solche Szenen muss man immer wieder drehen.  Deswegen hatten wir eine ausgestopfte Katze in den Baum gehängt. Aber die Nachbarn haben bei der Feuerwehrzentrale angerufen und sich beschwert, warum das so lange dauert und die arme Katze schon seit Stunden im Baum hängt (lacht).

Was sagt Ihr Mann Gregor Bloéb zu Ihrem großen Erfolg?
Proll: Er freut sich sehr. Ich kann auch alles mit ihm gut bereden und er beteiligt sich auch. Er interessiert sich dafür und unterstützt mich. Ob das die "Vorstadtweiber" sind oder "Die Vorstadtlieder".

Das war ein gemeinsames Projekt, die „Vorstadtlieder“ ...
Proll: Ja, wir haben die Moderationen dazu gemeinsam geschrieben. Er ist wirklich eine große Hilfe und hat genug Selbstvertrauen, dass er auch meine Erfolge ganz gut verkraftet. Also, bis jetzt (lacht).

Kann man denn mit jemandem, mit dem man zusammen ist, auch gut zusammenarbeiten?
Proll: Also, mit Gregor geht das sehr gut. Wenn ein Mann z. B. Banker oder Arzt wäre, würde das wahrscheinlich nicht so gut funktionieren. Aber mit Gregor geht’s gut. 

Ab heute, Samstag, sind Sie Testimonial der Bank Austria. Sind Sie sparsam?
Proll: Ich bin grundsätzlich schon ein Mensch, der ganz gut mit Geld umgehen kann. Also, keiner, der mit Geld um sich wirft. Auch, weil der Schauspiel-Beruf einer ist, wo man manchmal ganz viel zu tun hat und manchmal drei Monate nichts und diese Zeit muss man auch überbrücken können ohne irgendeinen Sch ... annehmen zu müssen, damit du die Miete zahlen kannst (lacht). Und spätestens wenn man Kinder hat, muss man vorausdenken. 
 
Also, Sie schauen auf den Kontostand und nicht Ihr Mann ... 
Proll: Ich bin bei uns zu Hause der Finanzminister und versuche, Gregor da sanft heranzuführen. Gregor mag alles, was Geld betrifft,  nicht. Es interessiert ihn nicht und er will sich damit auch nicht auseinandersetzen.

Das bedeutet Sie zahlen alle Rechnungen ... 
Proll: Ja, ja, ich sage ihm immer wieder, ich könnte sein gesamtes Vermögen auf die Cayman Islands überweisen und ein neues Leben beginnen. Er würde nichts davon merken. Aber ich versuche, ihn in seinem Interesse immer auf dem Laufenden zu halten. Er hingegen mag nicht mal die Post aufmachen, weil da könnte eine Rechnung dabei sein und das müsste man womöglich überweisen. Oh Gott, wie geht das ... (lacht)
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