Rtl II-Anchor Sandra Thier im Talk:

‚Man wird noch viel von mir hören!‘

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Auslands-Österreicherin Sandra Thier macht derzeit viel von sich reden. Das Karriere-Interview.

Seit acht Jahren lebt sie in Köln, führt – inzwischen wie eine gebürtige Deutsche – Montag bis Freitag um 20 Uhr durch die RTL II-News und zieht in letzter Zeit verstärkt Aufmerksamkeit auf sich. Sei es aufgrund der wunderschönen Bilder, die für einen karitativen Kalender gemacht wurden, oder wegen ihres glamourösen Red-Carpet-Auftritts beim Deutschen Fernsehpreis – Sandra Thier (34) scheint der aufgehende Stern auf dem deutsche Privat-TV-Himmel zu sein. Zeit, bei der gebürtigen Steirerin nachzufragen, welche beruflichen Ziele sie verfolgt – und ob sie, wie einst Mirjam Weichselbraun, schon bald als Auslandsösterreicherin im ORF zu sehen ist. Das Interview.

Soeben ist ein Kalender von Ihnen zugunsten des RTL-Spendenmarathons und Unicef erschienen. Wie kam es dazu?
Sandra Thier
: Der Fotograf Jörg Strunz hat mich vor drei Jahren das erste Mal kontaktiert. Als wir jetzt im Juni die Fotos gemacht haben, war ich selbst erstaunt, wie lange es gedauert hat, dieses Projekt zu realisieren. Aber wenn man sich meinen Lebenslauf anschaut, weiß man, warum.
Weil keine Zeit dafür war?
Thier
: Ich habe die letzten Jahre ganz viele Sendungen gleichzeitig gemacht – da war einfach keine Zeit. Aber zum Glück hat Jörg nicht aufgegeben, das musste belohnt werden. Aufgrund meiner Familiengeschichte – mein Großvater war und mein Vater ist Autohändler – hat das Thema Oldtimer perfekt gepasst. Aber es war natürlich volles Risiko, weil der Fotograf und ich uns ja nicht kannten. Ich habe gesagt: Okay, wir gucken uns das an und wenn es nicht funktioniert, brechen wir das Ganze ab. Als ich nach zehn Minuten die ersten Fotos gesehen habe,   war ich echt begeistert. Es ist echt krass, was Jörg draufhat!  
Sie sind seit 2010 Unicef-Patin. Wieso ist Ihnen Ihr karitativer Einsatz wichtig?
thie
r: Als ich in Österreich begonnen habe, als Moderatorin zu arbeiten, bin ich in Kontakt mit Vergewaltigungs- und Misshandlungsopfern in den Kinderdörfern gekommen. Was ich da gesehen und erlebt habe, hat mich so beschäftigt, dass ich, als ich nach Deutschland kam, unbedingt wieder etwas Karitatives machen wollte. So kam ich zu Unicef. Inzwischen habe ich fünf Reportagen über Unicef-Projekte  gemacht.
Ist das ein Ausgleich zu Ihrem Job in der Glamourwelt, um sich auf dem Boden zu halten?
Thier:
Nein. Ich bin aus der Steiermark. Meine Familie hält mich auf dem Boden. Ich bin immer schon ein sehr sozialer Mensch gewesen, der gerne gibt – das wissen alle meine Freunde. Ich hatte das Glück in meinem Leben, in Positionen zu kommen, die nur sehr wenige Menschen innehaben – und ich bin Vorbild für viele junge Leute, da RTL II Marktführer bei den unter 30-Jährigen in Deutschland ist. Umso wichtiger ist es mir, auch soziales Vorbild zu sein.
Sie haben das geschafft, wovon viele Österreicher träumen, arbeiten seit 8 Jahren bei RTL II. Ihr Erfolgsgeheimnis?
Thier
: Wir Österreicher haben den Vorteil, dass wir sehr kurze Ausbildungswege haben. Ich habe schon mit 18 im Mediengeschäft begonnen, mit 23 hat mich ATV entdeckt und ich wurde Anchor. Mit 25 hatte ich dann schon mehrere Angebote, unter anderem vom ORF. Aber ich hatte das Glück, dass Nazan Eckes von RTL II zu RTL wechselte und man einen jungen Anchor mit Erfahrung für die RTL II-News suchte – ich hatte damals schon so viel Know-how wie wenige junge Leute in Deutschland, weil dort die Ausbildungswege länger sind.
Inwiefern hat Sie Deutschland verändert?
Thier:
Ich habe einen anderen Horizont bekommen – auch insofern, dass mir bewusst wurde, wie gut es uns in Österreich geht. Deutschland wiederum ist ein Global Player. Ich habe mich hier extrem weiterentwickelt – allein schon sprachlich. Ich musste richtig Hochdeutsch lernen, was die größte Herausforderung für mich war. Denn was in Österreich grammatikalisch als gut und richtig befunden wird, ist hier definitiv falsch. (Lacht.)
Inzwischen sprechen Sie immer wie eine gebürtige Deutsche...
Thier
: (im steirischen Dialekt)Na, das stimmt net! Wenn ich mit Österreichern zusammen bin, rede ich ganz normal.
Wann haben Sie Heimweh?
Thier:
Ich habe zum Glück regelmäßig Kontakt zu meiner Familie, die mich auch sehr oft in Köln besucht. Aber so alle drei, vier Monate brauche ich eine Deutschland-Pause, da kriege ich die Vollkrise – da muss ich die Berge sehen, frische Luft atmen und in der Steiermark zur Buschenschank gehen. Bei RTL II haben wir jetzt auch einen Österreicher-Stammtisch eingerichtet.
Sie haben schon viel erreicht – welche Ziele haben Sie noch?
thier
: Ich bin sehr glücklich im Moment als RTL II-Anchor, weil ich zusätzlich sehr viele unterschiedliche Projekte umsetzen kann. Was mir noch vorschwebt, ist, Formate selbst zu produzieren.
Mirjam Weichselbraun startete nach MTV in Österreich richtig durch. Haben Sie eine Rückkehr nach Österreich und eine Karriere beim ORF  zum Ziel?
Thier:
Nur, wenn ich die Sendung, die ich moderiere, auch selbst produzieren darf. Die erfolgreichsten Menschen, wie Oprah Winfrey, Markus Lanz, Günther Jauch, produzieren alle ihre Formate selbst.
Wird man Sie schon bald im ORF sehen?
Thier
: Das glaube ich nicht – ich habe im Moment ganz andere Planungen am Laufen, aber darüber kann ich noch nicht sprechen. Natürlich könnte ich mir vorstellen, mal wieder etwas in Österreich zu machen. Aber keine Show – ich mache Infotainment, also so etwas wie Stern-TV, Spiegel-TV...
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Thier
: Das kann ich nicht sagen. Ich würde mich gerne verlieben und eine Familie gründen – aber wo das sein wird, weiß ich nicht.
Sprich Sie sind derzeit Single?
Thier:
Ja – und ich bin momentan echt glücklich. Es passiert momentan beruflich wahnsinnig viel, also ich habe keinen privaten Stress. Ich weiß, was ich will und wohin ich will.   
Und wohin wollen Sie?
Thier:
Privat möchte ich wie gesagt eine Familie gründen. Wo ich beruflich noch hin will, ist mein Geheimnis. Man wird demnächst jedenfalls noch viel von mir hören. (Lacht.)

Daniela Schimke

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